In der uhz online sollen kurz vor der Bürgermeisterwahl am nächsten Sonntag noch einmal beide Rivalen zu Wort kommen und auf die gleichen Fragen antworten können. Heute stellt sich der einzige Herausforderer des amtierenden Bürgermeisters, Patrick Kosiol, den zehn Fragen...
Kandidat für die Wahl zum Bürgermeister in Bad Langensalza: Patrick Kosiol (Foto: oas)
uhz online: Was ist das Beste an Bad Langensalza?
Patrick Kosiol: Bad Langensalza ist meine Heimat. Dieses Gefühl zuhause zu sein ist es, was sie für mich zur schönsten Stadt der Welt macht. Den größten Anteil daran haben die Menschen, die hier leben. Sie sind es für die ich mich gerne einsetze. Die Gemeinsamkeit und der Zusammenhalt machen uns stark. Das schätze ich sehr an unserem Bad Langensalza.
Was ist das Verbesserungswürdigste in Bad Langensalza?
Bad Langensalza muss wieder viel stärker wahrnehmbarer Wunsch- und Sehnsuchtsort werden. Nur dadurch können wir unsere Bevölkerungszahl nicht nur stabil halten, sondern in Zukunft auch wieder steigern. Ich werde alles daran setzen, den seit Jahrzehnten andauernden Einwohnerschwund zu stoppen und umzukehren. Nur mit genügend Einwohnern können wir in Zukunft noch weiterhin als Stadt relevant sein. Das erlaubt uns dann soziale und öffentliche Einrichtungen für unsere Bürgerinnen und Bürger auf hohem Niveau anzubieten.
Welche ist die erste Maßnahme, die Sie nach Ihrer Wahl zum Bürgermeister umsetzen möchten?
Als erstes muss der städtische Haushalt konsolidiert werden. Der neu gewählten Stadtrat wird also unter meiner Leitung eine realistisches Haushaltskonsolidierung konzeptuieren. In den städtischen Gesellschaften in der Städtischen Holding Bad Langensalza GmbH ist die Lage so prekär, dass diese womöglich auch den städtischen Haushalt belasten können. Dieser Schieflage werde ich mich aktiv annehmen. Gleichzeitig gilt es unsere Gesellschaft nach der Wahl wieder zusammenzuführen.
Was sind Ihre drei wichtigsten Säulen der Stadtentwicklung in den nächsten Jahren?
Erstens: Die Finanzen müssen stabilisiert werden. Nur dann ist Stadtentwicklung möglich. Zweitens: Es muss ein besseres Klima für Investitionen geschaffen werden und so mehr Gewerbeansiedlungen in unsere Stadt gelockt werden. Dies schafft Arbeitsplätze, Wohlstand und Zukunftsperspektiven. Drittens: Bad Langensalza muss noch attraktiver werden – für seine Bürgerinnen und Bürger und somit auch für Gäste, die bei uns zu Besuch sind. Das schafft Zuzug und stellt unsere Relevanz als sogenanntes Mittelzentrum in Thüringen langfristig sicher.
Der städtische Haushalt ist in Schieflache geraten. In welchen drei Bereichen sehen Sie die größten Einsparpotentiale?
Alle geplanten Projekte und Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Insbesondere muss genau geschaut werden, ob das eine oder andere Projekt nicht etwas später realisiert werden kann. Oder ob dafür zusätzliche Fördermittel auch mit persönlichem Aufwand des Bürgermeisters akquiriert werden können. Das spart Ausgaben jetzt und verschafft uns Luft, den Haushalt zu konsolidieren. Aber wir dürfen uns natürlich nicht zugrunde sparen. Als Bürgermeister werde ich aktiv für Neuansiedlungen von Gewerbe und Industrie werben, um auch die Einnahmenseite des Haushalts zu stärken und breiter aufzustellen.
Was ist zukünftig nötig, um neue Industrie- und Gewerbeansiedlungen für Bad Langensalza zu generieren?
Einige neue Gewerbeflächen wurden bereits ausgewiesen. Nun gilt es aktiv für diese zu werben. Dabei hilft es nicht sich auf andere zu verlassen. Wenn er es wirklich will, muss ein Bürgermeister selbst aktiv dafür werben. Das heißt heraus zu gehen und in umliegenden Bundesstaaten für unseren Standort werben. Nur im direkten Gespräch, gut vorbereitet und stets kompetent, können neue Gewerbeansiedlungen bei uns auch klappen. So wie das vor vielen Jahren bereits sehr gut gelungen ist.
Sind die derzeitigen Maßnahmen der Stadtverwaltung und der Kur- und Tourismus GmbH ausreichend, um den Tourismus in der Stadt zu steigern?
Es gibt immer Potential den Tourismus in unserer Stadt zu steigern. Wir sind noch nicht auf dem Vor-Corona Niveau von 2019, und genau dort müssen wir hin. Es muss uns gelingen die Friederikentherme mit seiner tollen Saunalandschaft noch besser national bekannt zu machen. Die Auslastung muss stark nach oben gehen, sodass das der Thermenbetrieb in die Richtung der Wirtschaftlichkeit entwickelt wird. Vor diesem Hintergrund ist es eben auch sinnvoll sich ganz klare Gedanken darüber zu machen, wie Bad Langensalza in 10, 20, 30 Jahren aussehen soll. Eine Weiterentwicklung des Tourismusstandorts mit beispielsweise einem Naherholungsgebiet als Leuchtturmprojekt verschafft uns ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Hier müssen Impulse aus der Wirtschaft aufgegriffen und so gut es geht von Seiten der Stadt unterstützt werden.
Wie wollen Sie in Ihrer Amtszeit die Laden-Leerstände in der Innenstadt bekämpfen?
In meinem Wahlprogramm und in dem Wahlprogramm der ABL Aktiv für Bad Langensalza haben wir ganz klar die Erstellung eines Leerstandskatasters aufgenommen. Handeltreibende, die in Bad Langensalza eine Filiale eröffnen wollen, sind oft nicht vor Ort. Sie wissen demzufolge nicht, dass hier Läden leer stehen. Ein Leerstandskataster erlaubt uns eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen, wo leer stehende Läden klar und einfach erfasst sind. Das hilft möglichen Händlern von außerhalb auf Ladenflächen aufmerksam zu werden und hier ihr Geschäft zu eröffnen.
Wenn das Förderzentrum demnächst umzieht, wie möchten Sie als Bürgermeister mit der Immobilie in der Poststraße verfahren?
Als erstes ist mir wichtig klarzustellen, dass ich und auch die ABL für den Erhalt des Förderzentrums in Bad Langensalza sind. Bevor entschieden werden kann, was mit der Immobilie in der Poststraße passiert, muss erstmal Klarheit über das Förderzentrum bestehen. Der Landkreis ist Schulträger und der neue Kreistag muss über die zukünftige Schulnetzplanung entscheiden. Ein Neubau nach ökologischen Standards, wie geplant unterhalb des IB, wäre optimal. Letztendlich ist aber der Kreistag maßgebend. Die ABL wird sich demzufolge auch im Kreistag für den Erhalt des Förderzentrums in Bad Langensalza einsetzen.
Warum sollten die Bad Langensalzaer Sie zum Bürgermeister wählen und nicht Ihren Konkurrenten?
Als Kind von Bad Langensalza liebe ich meine Stadt und bringe gleichzeitig als international erfahrener Geschäftsmann ökonomische Expertise ein. Das ist schon mal ein riesiger Unterschied zum bisherigen Amtsinhaber. Der zweite: Mein Team und ich haben einen konkreten Plan, ein umfangreiches Wahlprogramm aufgestellt und dieses an alle Bürger der Stadt verteilt. Wir zeigen, was wir vorhaben und woran wir uns messen lassen. Transparenz ist ein zweiter großer Unterschied. Nicht nur im Wahlkampf, sondern auch später, bei allen politischen Handlungen, werden wir den Bürgerinnen und Bürgern und allen wichtigen Gruppen der Stadt – Wirtschaft, Verbände, Ehrenamt, Jugend, Familien – gut zuhören.