NUn auch offiziell eröffnet

Der (vielleicht) schönste Autohof Deutschlands

Mittwoch
15.05.2024, 20:49 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Die Geschichte des Autohofes bei Werther ist wie das heutige Wetter: Lange Zeit war es stürmisch, doch am Ende scheint die Sonne über die Fläche der Einheitsgemeinde. Und mittendrin Menschen, die nur drei Kilometer entfernt das Licht der Welt erblickten: die Investoren…

10.000 Euro für einen Spielplatz in Werther. Von links Hans Jürgen Weidt, Andreas Peter, Silvio Wagner und Manfred Handke (Foto: nnz) 10.000 Euro für einen Spielplatz in Werther. Von links Hans Jürgen Weidt, Andreas Peter, Silvio Wagner und Manfred Handke (Foto: nnz)
Andreas Peter und Silvio Wagner - die beiden sind “Kinder” aus Niedersalza, gingen zusammen in den Kindergarten und die Schule. Heute, als Investoren des Autohofes, können sie zufrieden sein, dass sie das Großprojekt mit rund 30 Millionen Euro gestemmt und durchgeboxt haben. Und wie Helmut Peter in seiner Rede erwähnte, im Einklang mit den Bürgerinnen und Bürgern von Werther.

Doch Helmut Peter blickte auch zurück und begrüßte zuerst seinen Freund Johann-Diedrich Bruns von der gleichnamigen Baumschule in Bad Zwischenahn. Danach folgten die Politiker, beginnend von Ministerpräsident Bodo Ramelow, über Mario Voigt und Georg Maier als Thüringer Polit-Schwergewichte. Der Beifall der Gäste war emotionslos. Doch zurück zur Geschichte des Areals.

Vor sechs Jahren, im Jahr 2018 wurden die Bürger von Werther und deren Gemeinderat “erlöst”. Die Zeit der Unsicherheit, die Zeit der auswärtigen Projektentwickler war vorbei: Einheimische Investoren - Andreas und Helmut Peter sowie Silvio Wagner - unterschrieben gemeinsam mit Bauern der Region die Verträge über den Kauf von Grundstücken, die in den Jahren darauf zu dem 100.000 Quadratmeter großen Areal des Autohofes zusammengefügt werden sollten.

Die Geschichte des Autohofes bei Werther hat jedoch eine Vorgeschichte, denn eigentlich sollte ein Autohof in der Nähe von Sundhausen gebaut werden. Doch eine Bürgerinitiative und ein unentschlossener Nordhäuser Stadtrat sorgten mit einem Antrag der Grünen dafür, das Vorhaben einzustellen. Unterstützung bekam die Öko-Partei damals von einer Bürgerinitiative, die Unordnung, Chaos, Lärm und Prostitution in Folge eines Autohofes heraufbeschwor. Sundhausen war mit dem 20. April 2011 denn auch Geschichte und in Werther machte die kommunale Politik unter dem damaligen Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt mobil. Weidts Nachfolger setzte den eingeschlagenen Weg fort. Beiden dankte
Peter Senior außerordentlich.

Schließlich ging er auch auf die Sprüche für die kommenden Kommunalwahlen und ein Plakat an der Halleschen Straße ein. Da sei purer Neid zu lesen, was dort plakatiert wurde, so der Seniorchef. Anschließend noch ein Wort zur “Hoffnung”. Das Hotel sei vor sieben Jahren geschlossen worden, ein Jahr später haben die Gesellschafter des Autohofes die Immobilie gekauft. Helmut Peter versprach die Zukunft: in spätestens zwei Jahren werde das Haus wieder als Hotel der Öffentlichkeit, auch für Familienfeiern, zur Verfügung stehen.

Man wird ihn beim Wort nehmen, die Geschichte des Autohofes ist eine Basis dafür. Bislang ist fast all das angesiedelt, was einen Autohof zum Autohof macht: Tankstelle, Fast-Food-Restaurant, ein Agrar-Unternehmen und es wurde auch das angesiedelt, was eigentlich nicht unbedingt dazu gehört, aber das Leben in der Einheitsgemeinde Werther noch ein wenig lebenswerter macht - ein Discounter hat seit einigen Monaten seine Ladentüren geöffnet. Die Investoren aus der Region haben Wort gehalten, große und kleinere Bäume wurden gepflanzt. Die TEAG wird im kommenden Jahr ihre neue Niederlassung für Nordthüringen bauen und auch ein Spielcasino wird folgen.

Bodo Ramelow (Foto: nnz) Bodo Ramelow (Foto: nnz) Als erster nach dem Einlader durfte Bodo Ramelow sprechen. Und er sprach natürlich von heruntergerissenen Plakaten und dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten. Er berichtete auch von den Neuansiedlungen in Thüringen - der jüngeren Vergangenheit und aktuell heute. Nur eben nicht in Nordhausen, im Industriegebiet an der Goldenen Aue. Das klammerte er heute aus.

Wie es sich politisch gehört, war dann der (Pseudo)Oppositionsführer im Thüringer Landtag, Mario Voigt, dran, der den neuen Autohof als Zeichen der Sicherheit, aber auch der Gastfreundschaft einordnete, schließlich gab es schon zur Begrüßung eine Bratwurst. Voigt sprach sich denn auch gegen das politische Verbot der Verbrennertechnologie aus. Vorteil für Voigt: er erinnerte an die Arbeit der beiden Bürgermeister der Einheitsgemeinde Weidt und Handke, die nicht aufgegeben hatten und er erinnerte an deren Engagement in der kommunalen Arbeit.

Manfred Handke blickte schließlich auf die Zeit vom Beschluss des Gemeinderates, die ersten Planungen bis hin zum ersten Spatenstich. Für den aktuellen Bürgermeister ist der Autohof auch ein steuerlicher Segen, die Gemeinde kann nur die Pflichtaufgaben realisieren. Neben den wirtschaftlich Beteiligten dankte Handke seinem Vorgänger Weidt von ganzen Herzen. Ohne ihn wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Weith selbst sprach von einem sehr emotionalen Moment in seinem Leben und gab einige Verwaltungs-Kostbarkeiten sowie das Schaulaufen einiger Investoren - vorwiegend aus den alten Bundesländern - zum Besten. In Richtung des Ministerpräsidenten: Herr Ramelow, 30 Millionen Euro am Erfurter Kreuz sind mitunter keine Meldung mehr wert, aber 30 Millionen in einem Dorf in Nordthüringen - das ist schon eine “Nummer”.

Viele Gäste waren der Einladung gefolgt (Foto: nnz) Viele Gäste waren der Einladung gefolgt (Foto: nnz)
Weitere Redner waren Lars Blume von TotalEnergies, Dr. Christian Thewißen (TEAG), Petra Hebig (Mc Donalds) und last but not least Thüringens Innenminister Georg Maier. Er kämpfe, gemeinsam mit Bodo Ramelow, dass die Menschen, “die vor einem russischen Diktator geflohen sind, unsere Hilfe” bekommen. Auch Maier dankte all denen, die am Gelingen des Projektes Autohof ihren Anteil haben, Aber er dankte auch den Investoren sowie der Gemeinde Werther, dass die “Hoffnung” vorübergehend Menschen eine Zuflucht geben kann.

Silvio Wagner und Andreas Peter (Foto: nnz) Silvio Wagner und Andreas Peter (Foto: nnz)
Zum Schluss wurde es noch ein wenig emotional: Die beiden Niedersalzaer Jungs gingen ans Rednerpult und Andreas Peter dankte seinem Freund Silvio Wagner mit einer Flasche Rotwein aus dem Jahr 1978 für die Zusammenarbeit, in erster Linie jedoch für seine Freundschaft.

Und schließlich kann sich die Gemeinde Werther neben den gesetzlichen Steuerzuflüssen aus dem Autohofbetrieb auch über eine Spende in Höhe von 10.000 Euro für einen Spielplatz in der Gemeinde Werther freuen.

Am Donnerstag (16. Mai) wollen die Investoren den neuen Autohof mit den Menschen der Region gebührend feiern, sie sollen sich selbst überzeugen, ob die einstigen Zusagen denn auch eingehalten wurden. Sie sollen sich auf ihrem Wertherschen Autohof für einigen Stunden wohlfühlen. Und exklusiv wird auch der Mercedes Showtruck bei ihnen Station machen.
Peter-Stefan Greiner