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Und wer räumt auf?

Montag
13.05.2024, 15:01 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mit viel Publikum wurde vor kurzem der neue Aussichtsturm über Rüdigsdorf eröffnet. Als Anlaufpunkt für Besucher scheint der über die vergangenen Tage schon viel Zuspruch erhalten zu haben, zu sehen vor allem am übervollen Mülleimer. Ein nnz-Leser fragt nun: wer räumt da eigentlich auf?

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Gebaut wurde der Turm durch den Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser auf Grund und Boden der Stadt Nordhausen. Näher dran ist aber die Gemeinde Harztor, betrachtet man das Problem einmal pragmatisch.

Eben so hat sich Kreiswegewart Andreas Heise mit dem Sache auseinandersetzen wollen. Dass der Mülleimer überquillt und da auch gar nicht hin passt, ist ihm schon zur Eröffnung Ende April aufgefallen. Der Landschaftspflegeverband hat den Turm im Sinne von Tourismusförderung und Naturbildung bauen lassen, kann aber personell keine Müllentsorgung stemmen.

Die Verkehrssicherungspflicht, also die regelmäßige Überprüfung der Sicherheit am Turm, wird man der Stadt Nordhausen übertragen. Die könnte auch den Müll entsorgen, aber auf der Tour durch die Ortsteile liegt die einzelne Tonne weit Abseits der üblichen Wege.

Voller Mülleimer am Aussichtsturm (Foto: privat) Voller Mülleimer am Aussichtsturm (Foto: privat)


Heise meldet sich also bei der Gemeinde Harztor, die hat Gemeindearbeiter, die man für eben so einen Zweck einmal den Berg hinauf schicken könnte, aber hier fühlt man sich nicht zuständig. „Ich habe vor allem gehört, was nicht geht. Es wird ständig beteuert, etwas für den Tourismus tun zu wollen und man macht mit der Schönheit der Region Werbung aber wenn es darum geht, dass man einmal aushilft, stehen die Zuständigkeiten plötzlich im Weg“, kritisiert der ehrenamtliche Wegewart.

Zusammen mit den Zweigvereinen des Harzklubs verfolgt man denn inzwischen auch eine ganz andere Strategie: die Mülleimer sollen weg von Wald und Wegesrand, die Wanderer ihren Abfall besser selber wieder mitnehmen. Dann haben auch die Waschbären nichts mehr zum durchwühlen. An anderer Stelle funktioniert der Ansatz ganz gut, etwa im Park Hohenrode. Wo kein Abfalleimer ist, sammelt sich im Idealfall auch kein Müll an. Ob das auch nach traditionell eher ausschweifenden Feiertagen wie Himmelfahrt der Fall sein würde steht freilich noch einmal auf einem anderen Blatt.

Um den Mülleimer am Rüdigsdorfer Aussichtsturm will sich Heise nun selber kümmern, ein paar Müllsäcke und eine kurze Fahrt über den Feldweg sollten ausreichen. Spätestens am Mittwoch sollen sowohl der Müll wie auch die Tonne weg sein, verspricht der Kreiswegewart.
Angelo Glashagel