Planänderung in der Altstadt

Neue Mensa am alten Haus

Dienstag
07.05.2024, 14:05 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Um die Arbeit am Nordhäuser Humboldt-Gymnasium abzuschließen fehlt immer noch ein letzter Baustein: die Mensa. Bisher sollte die auf dem Spendekirchhof errichtet werden, aber der Standort brachte diverse Probleme mit sich. Nun hat man scheinbar eine neue und einigermaßen elegante Lösung gefunden…

So könnte die neue Mensa aussehen (Foto: Pressestelle Landratsamt/Fotomontage nnz) So könnte die neue Mensa aussehen (Foto: Pressestelle Landratsamt/Fotomontage nnz)


Der Spendekirchhof hat seinen Namen nicht von ungefähr, ein Kirchhof war immer auch „Gottesacker“ und was sich unter dem Boden der alten Ruinen noch finden mag, kann heute niemand sagen. Das war aber nur ein Problem des angedachten Bauplatzes und ein kleineres dazu. Schwerer wog die Wiederentdeckung eines alten Splitterschutzgrabens aus dem zweiten Weltkrieg. Der hat nicht nur eine historische Bedeutung, sondern brachte vor allem ganz neue statische Fragen auf den Tisch.

Nach den alten Plänen wäre es „der schönste Splitterschutzgraben des Landes“ geworden, meint heute Gunnar Reuter, Geschäftsführer der Service Gesellschaft im Scherz. Seit nunmehr Jahren hat man sich den Kopf über die Humboldt-Mensa zerbrochen, nicht nur wegen Historie und Statik, richtig vorangehen wollte es bis heute nicht. Nun aber zeichnet sich eine bessere Lösung ab, die mit weniger Herausforderungen daher kommt.

Statt auf dem alten Kirchhof soll der Neubau nun ein Anbau werden. An der Münzgasse könnte man an die historische Bebauung anknüpfen und dem alten Haus, in dem heute das Café Felix seine Heimat hat, eine Ahnung seines alten Antlitzes zurückgeben.

Hinter der historischen Fachwerkfront würde sich ein moderner Gebäudeteil anschließen, der den zentralen Speisesaal beherbergen würde und bis an die Turnhalle heranreicht. Die Pläne, die Gunnar Reuter und Kollegen dem Kreistag und seinen Ausschüssen hinter verschlossenen Türen vorgelegt haben, sind bereits recht detailliert, bilden aber immer noch einen vorläufigen Planungsstand ab. In den Gremien des Kreises habe man für den neuen Vorschlag erfreulicherweise viel Zustimmung gefunden, sagt Reuter. Ziel sei es, die Kreistagsmitglieder auf den weiteren Schritten enger mitzunehmen als bisher.

Gunnar Reuter und Alf Grabinsky vor der Münzgasse und dem Felix (Foto: agl) Gunnar Reuter und Alf Grabinsky vor der Münzgasse und dem Felix (Foto: agl)


Synergie für die Gastronomie
Im Erdgeschoss sollen laut Plan die sanitären Einrichtungen sowie Lagemöglichkeiten untergebracht werden. Im ersten Geschoss fänden sich dann die Essensausgabe und der Speisesaal mit rund 100 Plätzen. Sollte mehr Platzbedarf bestehen, könnte auch die obere Etage des „Felix“ für die Zeit der Schülerverköstigung genutzt werden. Zum Untergeschoss (und der Bar) hätten die Schüler keinen Zugang. Im Umkehrschluss würde man dem Restaurant die Möglichkeit geben, zum Abendgeschäft den Saal für größere Anlässe wie Hochzeit, Jugendweihe, Konfirmation, Familienfeier oder Klassentreffen zu nutzen. „Tagsüber ist das Café ohnehin geschlossen. Wir haben viel versucht und mussten feststellen, dass im Tagesgeschäft in der Altstadt nichts zu machen ist. Im Café Central funktioniert es, hier nicht. Aber die Abende sind gut gefüllt, auch unter der Woche. Da wäre es ein echter Zugewinn für uns, wenn wir den Saal in den Betrieb einbinden können, zumal es so eine Möglichkeit in Nordhausen im Moment kaum gibt“, sagt Alf Grabinsky.

Seit 2022 ist der Gastronom mit dem Felix nur noch Pächter, nicht mehr Hauseigentümer. Der jetzige Besitzer stünde einem Verkauf an die Servicegesellschaft aber zur Zeit offen gegenüber, meint Grabinsky. Die Kosten für Erwerb des Bestandsgebäudes und den Anbau schätzt man auf rund 3,5 Millionen Euro. „Das ist die konservative Schätzung. Es wäre kein sonderlich komplexes Bauwerk und wir haben hier deutlich weniger Fragezeichen, als beim Standort Spendekirchhof.“, sagt Gunnar Reuter. Mit Fördermitteln aus Bund und Land sei der Kostenrahmen für den Landkreis vertretbar. Rund eine Million Euro müsste die Nordhäuser selber beisteuern. Darin enthalten wären dann möglicherweise auch weitere Pläne für eine Überdachung des unteren Sportplatzes, ein lang gehegter Wunsch des Gymnasiums.

Keine richtigen Speiseräume am Gymnasium
Im Moment steht auf dem Schotterplatz ein Zelt, das der Oberstufe als Speisesaal dient. Einladend ist das nicht, seitdem die Oberstufenschüler nicht mehr in der Turnhalle essen können, ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an der Schulspeisung teilnehmen entsprechend zurückgegangen, sagt Schulleiter Volker Vogt. Bei den knapp 300 Schülern des Unterstufe sieht das noch anders aus, wobei auch die nur im Keller der Domstraße speisen können. Sowohl Schotter als auch Zelt und Kellerverköstigung würde man nur allzu hinter sich lassen. „Die Pläne für eine Überdachung gibt es schon lange. Eine Schotterfläche dürfte man auf dem Sportplatz eigentlich gar nicht haben. Wir hätten deswegen lieber Sportasphalt auf dem Platz und mit der Überdachung könnten wir den dann auch bei schlechterem Wetter für den Sportunterricht nutzen.“, so der Schulleiter. Die Fläche könne außerdem als Pausenhof für die Mensa und als Veranstaltungsplatz für Stadtfeste und ähnliches genutzt werden.

Noch sind das alles aber nur Pläne und Konzeptzeichnungen. Lange Jahre sollen aber bis zur Umsetzung nicht mehr ins Land gehen, hoffen die Verantwortlichen, mit der nötigen Unterstützung aus Kreis und Stadt könnte der Anbau schon im kommenden Jahr realisiert werden.
Angelo Glashagel