30 Jahre THW

Verlässliche Hilfe in der Not

Sonnabend
04.05.2024, 13:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Viel schweres Gerät brachte das Technische Hilfswerk heute auf dem Petersberg zusammen. Keine Katastrophe diesmal, sondern ein Glücksfall - man feierte mit vielen Gästen 30. Geburtstag…

Blaulichtmeile auf dem Petersberg anlässlich des 30. Geburtstages des Nordhäuser THW (Foto: agl) Blaulichtmeile auf dem Petersberg anlässlich des 30. Geburtstages des Nordhäuser THW (Foto: agl)


Gekommen war alles was Blaulicht und Martinshorn hat, von der Feuerwehr über Rotes Kreuz und Johanniter, Polizei samt Hundestaffel, Katastrophenschutz und Wasserwacht bis zum Rettungshubschrauber Christoph 37. Nicht zu vergessen das Technische Hilfswerk selbst, das mit schwerer Technik aus verschiedenen Zügen den Großteil der Schauwerte auf dem Petersberg aufbieten konnte.

Sechs Ortsverbände aus ganz Thüringen stellten ihre Fachgebiete, Fahrzeuge und Technik vor, darunter Radlader, Teleskoplader, mobiles Notstromaggregat, Einsatzsicherung und massive 25.000 Liter Pumpen, über deren Einsatz man im Landkreis Nordhausen Ende des vergangenen Jahres mehr als froh sein musste.

Das Spezialgebiet der Nordhäuser liegt bei der Infrastruktur in Bergung, Notversorgung und Instandsetzung. Deren Ortsbeauftragter Detlef Schmidt eröffnete im Namen seiner 54 THW-Mitglieder die Geburtstagsfeier im Atrium der Petersbergschule. Im April 1994 wurde der Ortsverband gegründet, seitdem war man oft im Einsatz, wenn Stürme toben, die Erde rutscht, Flüsse über die Ufer treten, alte Bomben gefunden werden oder ein Papst zu Besuch kommt - das THW war immer zur Stelle, auch bei Hilferufen aus der weiteren Republik.

Der längste und aufwendigste Einsatz in der Geschichte des Ortsverbandes war das Weihnachtshochwasser 2023, 30 Jahre Erfahrung haben sich hier bezahlt gemacht. Eine besonders herausfordernde Lage, bei der man die richtigen Entscheidungen getroffen habe und Schaden abwehren konnte, lobte Thüringens Innenminister Georg Maier. Der Brand-, Katastrophen-, und Zivilschutz Fuße auf dem Ehrenamt und das gelte es zu erhalten, bekräftigte der Minister. Es kommen neue Herausforderungen auf das Land zu, sagte der Innenminister auch mit Blick auf die Bundeswehr. Wenn man sich hier wieder mehr auf die Landesverteidigung konzentrieren müsse, werde der Zivilschutz und damit auf das THW mehr Aufgaben zukommen. Und wenn man der Bundeswehr 100 Milliarden Euro und mehr zur Verfügung stelle, müsse auch der Zivilschutz einen höheren Stellenwert bekommen, fordert Maier. Das Land Thüringen investiere bereits soviel wie noch nie in den Brand- und Katastrophenschutz.

Der Ortsbeauftragte des THW, Detlef Schmidt und Innenminister Georg Maier (Foto: agl) Der Ortsbeauftragte des THW, Detlef Schmidt und Innenminister Georg Maier (Foto: agl)


Landrat Matthias Jendricke war ebenfalls voll von Lob und Dank, man habe zum Weihnachtsfest erlebt, wie sehr man auf die Zusammenarbeit angewiesen ist. Keine Panzer sondern Pumpen habe man gebraucht und das THW war zur Stelle. Als Landrat könne man froh sein, so eine schlagkräftige Truppe im Rücken zu haben. „Alle stehen zusammen, man wird die Lage bewältigen“ - da ist sich auch Nordhausen Oberbürgermeister Kai Buchmann sicher, immer wieder. Es sei gut für die Stadt, die Helfer direkt vor den Toren der Stadt zu haben.

Ohne „Manpower“ nützt aber die beste Technik nichts und da sind die Nordhäuser gut aufgestellt. 42 Erwachsene und 12 „Junghelfer“ stemmen die ehrenamtlichen Einsätze, 2023 kamen sieben neue Mitglieder hinzu. Für ihr Engagement wurden heute mehrere THW-Kameraden mit dem Helferzeichen in Gold geehrt, darunter Koch Tino Fritschka, Schirrmeister Thomas Kleemann und Gruppenführer Sebastian Krause wie auch der Ortsbeauftragte Detlef Schmidt. Für 30 Jahre im Dienst von Humanität und dem Wohl der Gemeinheit erhielt außerdem Marco Fritschka das Ehrenzeichen in Bronze.

Verdiente Einsatzkräfte wurde mit dem Helferzeichen in Gold ausgezeichnet (Foto: agl) Verdiente Einsatzkräfte wurde mit dem Helferzeichen in Gold ausgezeichnet (Foto: agl)


Der Einsatz im ehrenamtlichen Rettungsdienst hängt aber auch davon ab, das der Arbeitgeber im Ernstfall mitspielt und die Einsatzkräfte frei gibt. Eine Selbstverständlichkeit sei das nicht, sagte Schmidt und bedankte sich stellvertretend für alle Firmen, die den THW-Mitglieder in ihren Reihen im Notfall freie Hand geben bei der Telekom, den Firmen Van Asten, Windoor, Heldele und Nordbrand sowie dem Forstamt Bleichrode. Das ist die eine Seite, die andere ist die Unterstützung in den eigenen Familien und auch die wollte man heute ehren. Ein besonderer Dank erging zudem von Detlef Schmidt an zwei Säulen des Nordhäuser THW - Andrea Nicolai und Thomas Kleemann.

Zur Ehrung von Marco Fritschka, der solange dabei ist, wie es das Nordhäuser THW gibt, erhob sich der Saal (Foto: agl) Zur Ehrung von Marco Fritschka, der solange dabei ist, wie es das Nordhäuser THW gibt, erhob sich der Saal (Foto: agl)


Während im Saal die Auszeichnungen vergeben wurden, konnte draußen gefeiert werden. Neben viel Technik zum anfassen sorgten das Thüringer Polizeimusikorchester, der Kreisjugendring, das Sportmarketing Nordhausen und der Lanz Bulldog Club für Unterhaltung und Verköstigung. Nebenher wollte man wissen vermitteln, auch das gehört zu den Aufgaben der Retter und Helfer. Zur Technikschau gab es deswegen auch Hinweise und Tipps zu Verkehrssicherheit, Erster Hilfe und Rettungsgasse und eine Showeinlage der Hundeführer der Nordhäuser Polizei und ihrer vierbeinigen Kollegen.
Angelo Glashagel