Kleine Sonderausstellung in der Flohburg

Zeitreise mit Stift und Farbe

Freitag
03.05.2024, 14:59 Uhr
Autor:
red
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Das alte Nordhausen kennt man vor allem von Postkarten und Fotografien. Hobbyzeichner Frank Schmidt hat für die Flohburg einige bekannte Motive mit dem Zeichenstift rekreiert und dabei auch auf andere Quellen zurückgegriffen. Über die Jahre ist eine ganze Sammlung zusammengekommen, die man jetzt zeigen möchte…

Das innere Töpfertor, Zeichnung von Frank Schmidt (Foto: agl) Das innere Töpfertor, Zeichnung von Frank Schmidt (Foto: agl)

Das Rosenthal’sche Haus, der Kornmarkt oder die alte Marktkirche sind Stadtansichten, die vielen Nordhäusern schnell als schwarz-weiß Fotografie oder Postkarte vor dem geistigen Auge stehen dürften. Hobbyzeichner Frank Schmidt, Jahrgang 1956, hat für die pädagogischen Angebote des Stadtmuseums Flohburg mit Zeichenstift und Farbe solche Stadtansichten rekreiert. Dabei stütze er sich aber nicht nur auf die bekannten Bilder.

Vom inneren Töpfertor etwa existieren keine Fotografien, wohl aber schriftliche Beschreibungen in alten Chroniken und Texten. Über das Wort hat Schmidt zum Bild gefunden und Ansichten des alten Nordhausen wieder auferstehen lassen, die man so lange nicht mehr gesehen hat. Astrid Lautenschläger benutzt die Bilder gerne für ihre Kinderstadtführungen. „Wir haben zwar eine Kinderstadtchronik, aber es gibt kaum etwas um den Jüngeren die Stadt, wie sie einmal war, greifbar zu machen. Damit hat das angefangen. Es gibt einige Ecken, von deren ursprünglicher Bebauung heute gar nichts mehr zu sehen ist, zum Beispiel die Burganlage aus der Ottonenzeit. Deren Ausmaße werden mit der Zeichnung vor Ort beim Blick auf den Neuen Weg und die Stadtmauer nachvollziehbar. Inzwischen haben wir einen ganzen Ordner mit solchen Bildern.“

Museumsführer Thomas Kopf weiß bestens Bescheid, wo sich die Stadtansichten einst befanden, bei einigen Motiven dürften die Besucher aber sicher Rätselraten (Foto: agl) Museumsführer Thomas Kopf weiß bestens Bescheid, wo sich die Stadtansichten einst befanden, bei einigen Motiven dürften die Besucher aber sicher Rätselraten (Foto: agl)


Und die will man nun auch der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Die Synagoge in lebendiger Farbe, die alte Rautenstraße, längst vergessene Gässchen und Straßenzüge, dicht gedrängte Häuser, Stadttore, Geschäfte und Plätze - die kleine Ausstellung im Grünen Salon bietet ungewohnte Einblicke in die Stadtgeschichte, lädt zum Rätselraten ein und ist bestens für einen kurzen Abstecher beim Sonntagsspaziergang geeignet. Bis Ende Juni werden Schmidt’s Zeichnungen zu sehen sein. Und wer danach sehen will, warum das alte Nordhausen nicht mehr existiert, der findet im Keller die große Sonderausstellung „Orte der Erinnerung“, die sich mit der Bombardierung im zweiten Weltkrieg und deren Folgen im Detail auseinandersetzt.
Angelo Glashagel