Nordhausens ältester Kleingarteverein arbeitet an der Erneuerung

111 Jahre Kleingartenkultur

Montag
22.04.2024, 14:18 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Jahr 1913 wurde in Nordhausen der erste Kleingartenverein gegründet. Die "Dahlie" besteht bis heute und arbeitet nicht nur an der Geburtstagsfeier zum Jubiläum, sondern vor allem an der Erneuerung der alten Anlage...

Die Kleingärtner bleiben meist gerne unter sich, der eigene Flecken Grün am Stadtrand - er ist Rückzugsort und Alltagsausgleich für Körper, Geist und Seele. Anders als bei Sport- und Kulturvereinen bekommt man vom Ehrenamt in den Gartensparten deswegen auch eher wenig mit.

Das gilt im Grundsatz auch für Nordhausens älteste Kleingartenanlage, die sich mit Blick auf Windlücke und Harzvorland an die Hügel unterhalb der Liudolfinger Straße schmiegt. Die Eröffnung der „Dahlie“ vor einhundert und elf Jahren markiert den Beginn der Kleingartenkultur in der Rolandsstadt, nur in Salza war man mit der Vereinsgründung noch etwas früher dran, aber das gehörte damals noch nicht zu Nordhausen.

Die Schrebergärten sind aus dem Alltag seitdem nicht mehr wegzudenken, auch in der „Dahlie“ wird bis heute fleißig gegraben, gesät, geerntet, gegrillt und gefeiert. Dass der Zahn der Zeit an der Anlage nagt, ist aber kaum zu übersehen und damit es auch in den nächsten hundert Jahren weiter gehen kann mit der Kleingärtnerei, muss angepackt werden.

Ein Problem, dass man seit jeher hat, sind die Parkplätze an der unteren Grenze der Anlage hin zur Windlücke. Wenn die Sonne alles, was Beine hat, in die Gärten lockt, dann wird es hier schon einmal eng. Im Laufe des vergangenen Jahres hat man Abhilfe geschafft und einen kleinen Parkplatz eingerichtet, der am Wochenende seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Gemeinsam Schritt für Schritt in Richtung Erneuerung - der Kleingartenverein Dahlie am Rande der Oberstadt feiert dieses Jahr seinen 111. Geburtstag (Foto: agl) Gemeinsam Schritt für Schritt in Richtung Erneuerung - der Kleingartenverein Dahlie am Rande der Oberstadt feiert dieses Jahr seinen 111. Geburtstag (Foto: agl)


Wie im Schrebergarten üblich, hat man in Eigenregie angepackt, da man aber anders als früher nicht mal einfach „mehr aus den Betrieben herausholen“ kann, musste man zusehen, woher man Unterstützung bekommen konnte. Fündig wurde Martin Kurze, der Vereinsvorsitzende der „Dahlie“, bei der Arbeitsgemeinschaft der Harzer Gipsunternehmen, welche die Aktion mit ein wenig Kleingeld förderte.

Der Parkplatzbau hat man aber noch ein eher kleines Brötchen gebacken, andere, größere Aufgaben müssen dringend angegangen werden, insbesondere die Elektroanlagen und Wasserleitungen harren einer generellen Überholung. Auch dafür sucht man Unterstützung, die ist im deutschen Förderdickicht für kleine, ehrenamtlich geführte Vereine aber gar nicht so leicht zu finden, oder vielmehr nicht leicht zu beantragen.

„Es passiert viel im Ehrenamt und das wird auch zu Recht immer wieder gewürdigt, aber ehrenamtliche Arbeit beschränkt sich nicht auf Sport, Kultur oder Soziales. Es gibt viele kleine Vereine, deren Engagement und Arbeit in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, die aber auch Unterstützung verdient haben“, sagt Christoph Rode, der selber vor etwas über einem Jahr unter die Kleingärtner gegangen ist und sich nun im Vereinsvorstand engagiert.



Vergleichsweise junge Gartenenthusiasten wie Rode hat man in den letzten Jahren einige gewinnen können, sagt Kurze, seit etwa drei Jahren beobachte man einen Generationswechsel. Entsprechend niedrig ist der Leerstand, ein gutes dutzend Gärten liegen derzeit brach, manche mit Laube, einige frei von Bausubstanz und mehr Möglichkeiten zur eigenen Gestaltung. Die verwaisten Flächen hält der Verein in gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen in Schuss, bis sich neue Pächter finden.

Der Lohn der Mühen sind nicht nur Ruhe, Frieden und gute Ernte im eigenen Garten, nach getaner Arbeit wird gerne auch der Grill angeschmissen. Die alte Gartenkneipe hat man dafür zum Vereinsheim umgewandelt und hier will man im Sommer auch den 111. Geburtstag ordentlich feiern. Im August soll es soweit sein, bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun.

Interessierte Kleingärtner in spe finden mehr Informationen zur Dahlie und ihren Gärten im Netz oder können sich direkt bei Martin Kurze unter 0176/20445331 melden.
Angelo Glashagel