Nordhäuser Lions Club feiert Jubiläum

Wenn Löwen 30 werden

Sonnabend
20.04.2024, 16:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Vor 30 Jahren wurde der Nordhäuser Lions Clubs ins Leben gerufen und hat seitdem deutlich sichtbare Spuren in der Stadt hinterlassen. Das sollte auch zum großen Geburtstag nicht anders sein, den man dieser Tage zusammen mit guten Löwen-Freunden aus Frankreich feiert…

Dieser kleine Kerl begrüßt seit neuestem Spaziergänger am Ende der Lesserstiege (Foto: agl) Dieser kleine Kerl begrüßt seit neuestem Spaziergänger am Ende der Lesserstiege (Foto: agl)


Für einen Besuch mag das Südharzer Aprilwetter im Moment gerade nicht das Beste sein, für die Jubiläumsfeierlichkeiten des Nordhäuser Lions Clubs aber war das feucht-sonnige Auf und Ab der letzten Tage genau das Richtige.

Gestern begrüßte man die Geburtstagsgäste aus dem befreundeten Lions Club „Charleville Rimbaud“ zusammen mit Bürgermeisterin Alexandra Rieger bei strömenden Regen im Pavillon des Park Hohenrode. Ideale Bedingungen also, um gemeinsam einen „Baum der Freundschaft“ zu pflanzen. Die Weidenblättrige Birne musste Angesichts des reichlich fallenden Niederschlags nur noch symbolisch gegossen werden.

Nicht nur der „arbre de l’amitié“ sondern schon der Baum an sich sei ein Symbol, als Zeichen der Freundschaft und als Verbindung von Himmel zu Erde und zu den Menschen, sagte die Präsidentin des französischen Clubs, Evelyne Delforge. Für den Park Hohenrode ist es ein Zugewinn, über den man sich besonders freut. Das Gehölz war im „Arboretum“ historisch verbürgt und konnte nun, nur wenige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt, wieder in den Bestand aufgenommen werden.

Die Gießkannen wurden am "Baum der Freundschaft" im Park Hohenrode gestern nur symbolisch geleert (Foto: agl) Die Gießkannen wurden am "Baum der Freundschaft" im Park Hohenrode gestern nur symbolisch geleert (Foto: agl)


Ein Geschenk, das bleibt und eines, das für alle sichtbar ist - so hält man es beim Lions Clubs seit drei Jahrzehnten. Reparaturen an der Blasii-Kirche unterstütze man schon 1996, 2002 folgte die Sanierung des alten Meerpferdbrunnens, 2003 das Zacharias Denkmal im Rosengarten, 2007 die Wiederherstellung einer historischen Stadtansicht und 2011 die groß gefeierte Rückkehr des „Riesen“ an den Lutherplatz. Auch am Dach des Doms und am Brunnen im Rosengarten ging es Dank der Löwen voran. „Alle Lionsmitglieder waren an diesen sichtbaren Erfolgen nicht nur beteiligt, sondern sie hatten es durch ihren Gemeinschaftssinn überhaupt erst ermöglicht.“, erinnert sich Friedrich Kray, Gründungsmitglied des Clubs. Durch eigenes Vorbild eine bessere Welt schaffen, das sei Idee und Aufgabe der Lions-Bewegung. Und die vertritt man nicht nur vor Ort. Zu einer der ersten Erfolge des Clubs zählt 1996 ein Lebensmittel- und Medikamententransport ins litauische Mariampole, für den man zusammen mit Lions-Freund Kurt Schroth und der Polizeidirektion damals 300.000 D-Mark zusammenbringen konnte.

Die nötigen Mittel für die Wohltätigen Zwecke bringt man durch eisernes sparen und durch Einnahmen bei Floh- und Weihnachtsmärkten, über Spenden und die eine oder andere kreative Idee zusammen. Aber das Geld sei am Ende nicht das, was den Club ausmache, meint Kray. „Durch unzählige Veranstaltungen sind wir erst zu einer richtigen Gemeinschaft mit echtem „Teamspirit“ zusammengewachsen. In all den Jahrzehnten haben wir uns bei unterschiedlichsten Begegnungen gefreut aufeinander zu treffen, se es in den gut besuchten Clubabenden, um Erfahrungen auszutauschen oder auch nur neues Wissen zu erwerben.“

Willkommen, Lionell
Und man hat außerhalb der eigenen Reihen Freunde und Unterstützer gefunden, sei es bei den Rotariern, den Clubs der Nachbarkreise, der Loge der Freimaurer oder auch in Nordhausens Partnerstädten wie Charleville-Mézières. Seit 10 Jahren pflegt man mit den dortigen Lions regen Austausch.

Gemeinsam mit den französischen Freunden war man heute, trotz wildem Aprilwetter, in der Stadt unterwegs und hat die Nordhäuser Treppenkäfer vorgestellt. Auch diese Wanderung kam nicht von ungefähr, denn es sollte ein weiteres Geburtstagsgeschenk enthüllt werden. „Wir haben lange überlegt, was wir zum Jubiläum tun könnten und es sollte etwas sein, dass sowohl die Stadt bereichert, als auch unseren Mitgliedern Freude bereitet“, erläuterte Torsten Heß. Und so durfte man heute Vormittag, ziemlich genau neun Monate nach der ersten Idee, „Lionell“ - den Lions-Club Treppenkäfer feierlich taufen.

Die aktuelle Präsidentin des französischen Partnerclubs, Evelyne Delforge übernahm die Taufe des neuen Treppenkäfer "Lionell" (Foto: agl) Die aktuelle Präsidentin des französischen Partnerclubs, Evelyne Delforge übernahm die Taufe des neuen Treppenkäfer "Lionell" (Foto: agl)


Der sechsbeinige „Löwenkäfer“ in Bronze wiegt drei Kilogramm, wurde von Cornelia Krüger entworfen und in Dresden gegossen. Dem Spaziergänger, der die Lesserstiege erklommen hat, streckt er eine Hand entgegen, eine andere hält er über dem Herzen.

Käfermutter Ines Gast bedankte sich im Namen des Jugendsozialwerkes herzlich für den Neuzugang in der Nordhäuser Käferfamilie, die im Laufe des Jahres auf 25 Mitglieder anwachsen wird. Eine eigene Geschichte, wie es bei den Treppenkäfern üblich ist, wird der kleine Löwe noch bekommen, niedergeschrieben ist sie schon.

Der Nordhäuser Lions-Club und die französichen Freunde (Foto: agl) Der Nordhäuser Lions-Club und die französichen Freunde (Foto: agl)


Und wie es der April wollte, kam zur Enthüllung von „Lionell“ justament die Sonne wieder hinter den Wolken hervor, fast so, als hätte es so sein sollen. Für den internationalen Löwentross war am Treppenkäfer aber noch nicht Schluss, heute Abend wird man zum gemütlichen Beisammensein und für den offiziellen Festakt zum Jubiläum im Altendorf zusammenkommen. Und mit dem Dach der „Herzschlagkirche“ über den Köpfen kann der April dann weiter machen, was er will.
Angelo Glashagel