engagierte Kinder und Jugendliche

Und die sollen mal unsere Rente verdienen?

Dienstag
09.04.2024, 11:28 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Junge Menschen im Landkreis sind vielseitig, je nach persönlicher Interessenlage, aktiv und (ehrenamtlich) engagiert. Laut der aktuellen "JIM – Studie 2023" steht an erster Stelle der nicht-medialen Freizeitaktivitäten das persönliche Treffen mit Freunden im Vordergrund...

Dicht gefolgt von mehrmals wöchentlich - sportlichen Aktivitäten. Dies spiegelt sich auch in unserem Landkreis wider. In Anlehnung an den aktuellen Jugendförderplan des Landkreises Nordhausen 2024 – 2028 sind rund 4.560 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 – 26 Jahre in einem Sportverein aktiv. Darüber hinaus engagieren sich auch viele junge Menschen in Verbänden, wie z.B. im kirchlichen Kontext (evangelische Jugend im Südharz, KILA oder die katholische Pfarrjugend), der Jugendfeuerwehr oder dem Jugendrotkreuz sowie der Johanniter – Jugend.

Auch politisch interessierte Kinder und Jugendliche gibt es, die sich unter anderem in Verbänden engagieren (Jusos in der SPD – Kreisverband Nordhausen, Junge Union Kreisverband Nordhausen oder die Linksjugend’Solid SDS Nordhausen). Weiterhin gibt es in der Stadt und dem Landkreis zwei Kinder- und Jugendgremien (der Kinder- und Jugendstadtrat sowie das Kinder- und Jugendparlament) in dem sich junge Menschen ehrenamtlich und aktiv an ihrem Lebensumfeld beteiligen und politisch engagieren. Im Jahr 2023 ist ein weiteres Gremium in Werther entstanden.

Was bedeutet Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und welches Ziel wird damit verfolgt?

Beteiligung bzw. Partizipation junger Menschen hat viele Synonyme und bedeutet zusammengefasst, den Kindern und Jugendlichen „(…) ein Höchstmaß an tatsächlicher Mitentscheidung in unterschiedlichen Lebenssituationen zu ermöglichen sowie ihnen Teilhabe an Entscheidungsmacht einzuräumen.“ Von großer Bedeutung ist hierbei eine ehrlichgemeinte Beteiligung und wirkliche Wertschätzung. Eine sogenannte Scheinbeteiligung ist für den Prozess hemmend und nicht zielführend.

Besonders die frühe Partizipation junger Menschen in kommunalpolitische und demokratische Prozesse ist sinnvoll, um einen Grundstein für das zukünftige Verständnis zu legen. Kinder und Jugendliche eignen sich dabei ein fachliches Wissen an, hinterfragen gesellschaftliche Normen und Werte und können durch die erlangten Erfolgserlebnisse oder auch durch Misserfolge ihr eigenes Wirken und Selbstbewusstsein reflektieren und stärken. Sie gestalten ihr Lebensumfeld aktiv mit und leisten einen großen gesellschaftlichen Mehrwert. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese jungen Menschen der Heimat den Rücken kehren oder nach ihrer Ausbildung/dem Studium nicht zurückkehren sinkt.

Wie können wir junge Menschen beteiligen?
Prinzipiell sollte hier der Kodex lauten: einfach anfangen und machen! Zu viele bürokratische Hürden hemmen Beteiligungsprozesse. Methoden gibt es viele (von der klassischen Onlinebefragung, bis hin zur Beteiligung in Gremien und Ausschüssen oder eigenständigen Projekten) und sollten je nach Anliegen, Alterspanne oder Anzahl auf die jungen Menschen abgestimmt sein.

Die Arbeit in den Gremien, mit vielseitig enggierten und interessierten jungen Menschen, ist beispielsweise ein sehr gutes Format der Beteiligung und Mitgestaltung des eigenen Sozialraumes. Im Landkreis Nordhausen gibt es, wie eingangs benannt, zwei langjährig bestehende Gremien, sowie eines, welches sich aktuell im Aufbauprozess befindet. Die Mitglieder dieser Gruppen genießen eine politische Teilhabe und tragen zu einer positiven Sicht auf die Lebenswelt von Jugendlichen bei.

Was beschäftigt die jungen Menschen im Rahmen ihrer Gremienarbeit?
Ebenso wie die „Erwachsenen“, treffen sie sich regelmäßig innerhalb des Gremiums und besprechen jugendrelevante Themen und Probleme. Sie setzen sich aktiv für die Interessen der Gleichaltrigen ein und befassen sich mit gesellschaftlichen Inhalten, die ihr Lebensumfeld betreffen.

In den vergangenen Jahren haben sich die Mitglieder mit den verschiedensten gesellschaftlichen und politisch relevanten Themen auseinandergesetzt. Dies tun sie überwiegend getrennt voneinander. Für große Projekte arbeiten sie aber auch gerne zusammen und setzen gemeinschaftlich innerhalb von Jugendprojekten ihre Interessen um.

Darunter fällt unter anderem das große Projekt „Scha(r)f auf Wa(h)l“ aus dem Jahr 2023. Im Rahmen der Oberbürgermeister:innen - Wahl erstellten die Gremienmitglieder gemeinsam mit den Leiterinnen sowie der Jugendverbandskoordinatorin vom Kreisjugendring Nordhausen Informationsmaterial zur politischen Aufklärung. Es wurden Fragestellungen erarbeitet, welche den Oberbürgermeister - Kandidat:innen innerhalb von Interviews und einer anschließenden Podiumsdiskussion gestellt wurden. Neben der Oberbürgermeister:innen – Wahl begleiteten die Mitglieder eine Jugendwahl.

Auch im Jahr 2024 möchten sich die Gremien innerhalb von Jugendprojekten im Rahmen des „Superwahljahres“ beteiligen. So zum Beispiel soll ein Podcast und ein Kurzvideo entstehen, in dem die Mitglieder sich mit den bevorstehenden Kommunalwahlen auseinandersetzen. Neben politischen Inhalten beschäftigen sich die jungen Menschen darüber hinaus auch mit gesellschaftlichen Themen, wie queere Beratungsangebote, die Gestaltung des eigenen Sozialraumes (Gestaltung einer großen Tauschbox „Freebox“, Erarbeitung einer Vernissage) und Bedarfsanalysen Gleichaltriger. Sie sind zudem in Begleitausschüssen und Arbeitsgruppen wie „Demokratie leben!“, „Kinderfreundliche Kommune“ oder der „AG a Jugendförderplan“ aktiv.

Solche Gremien, aber auch die aktive Verbandsarbeit in unserem Landkreis, bereitet die jungen Menschen auf die Zukunft vor, legen individuelle Grundsteine und unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung. Folglich gelten Jugendverbände nicht ohne Grund „(…) als wichtiger gesellschaftlicher Akteur der Kinder- und Jugendarbeit und damit des öffentlichen Bildungssystem.“