Patrick Börsch wird Landtagskandidat der SPD

Größere Hebel warten in Erfurt

Donnerstag
21.03.2024, 16:28 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Vor kurzem kamen die Genossen des Ortsverbandes der Nordhäuser SPD zusammen, um sich für die kommenden Wahlkämpfe zu positionieren. Für die Landtagswahl schickt man Patrick Börsch als Parteilosen Kandidaten für das Direktmandat ins Rennen…

Patrick Börsch geht für die Stadt-SPD als Kandidat in die Landtagswahl (Foto: agl) Patrick Börsch geht für die Stadt-SPD als Kandidat in die Landtagswahl (Foto: agl)


Die Nordhäuser Stadtgenossen der SPD haben ihren Kandidaten für die Landtagswahl im September gefunden: die Wahl fiel auf Patrick Börsch. Der Chef des Kreissportbundes sei ein bekanntes Gesicht und gut vernetzt, sagt Hans-Georg Müller, der Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes. Ein Parteibuch hat Börsch nicht, fand aber trotzdem das Vertrauen der Genossen, die Kür lief mit ein paar Enthaltungen aber ohne Gegenstimmen ab. „Das ist denke ich auch ein deutliches Zeichen der Wertschätzung, wenn man als eigentlich Parteiloser für eine Landtagswahl aufgestellt wird.“, sagt der frisch gekürte Kandidat. „Ich habe lange darüber nachgedacht ob ich das machen soll und bin dabei zu dem Schluss gelangt, dass man, wenn man etwas ändern will, auch vor so einem Schritt nicht zurückschrecken darf. Den finalen Ausschlag hat am Ende meine Frau gegeben, als sie meinte das, wenn man wirklich etwas ändern will, man nicht nur meckern kann sonder auch versuchen muss, aktiv einzugreifen.“, sagt Börsch heute bei der offiziellen Vorstellung im SPD Büro. Der 45jährige Familienvater ist Diplombetriebswirt, war im Einzelhandel tätig, leitet seit 2020 die Geschicke des Kreissportbundes und betätigt sich in seiner Freizeit als DJ. Der Stadtratsfraktion der SPD gehört Börsch seit fünf Jahren als Parteiloses Mitglied an.

„Ich nenne das gerne „Beinfreiheit“, wir stimmen in vielen Dingen überein, aber ich kann nicht mit allem mitgehen, was einem ein Parteiprogramm vorschreiben würde“, sagt Börsch. „Ich will am Ende nicht nur die Interessen der SPD vertreten, sondern die aller Bürgerinnen und Bürger.“ Eine bisschen kommunikative Überzeugungsarbeit habe man schon leisten müssen, sagt SPD Ortschef Hans-Georg Müller, schließlich sei die Wahl aber ohne Ressentiments abgegangen. Auch die Liste für die Kommunalwahl sei gut durchmischt, nicht das Parteibuch entscheide, sondern das Engagement und der Wille sich für demokratische Grundwerte und die Region einzusetzen.

Man habe unter dem, was in Berlin und Erfurt passiere, auch gelitten und darüber Mitglieder verloren, heißt es aus der SPD Spitze, das Chaos müsse man nicht schönreden. Aber gerade deswegen würde der SPD im Landtag ein „gerader“ und von der Parteiprogrammatik unabhängiger Charakter gut tun, meinen die Nordhäuser und Börsch habe in den letzten Jahren in der Fraktion gezeigt, dass er einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und Ausgleich habe.

„Ich habe immer versucht, in Nordhausen etwas zu bewegen, zum Beispiel über den Kreissportbund oder den Stadtrat. Und man kann hier Dinge auf den Weg bringen, das haben wir zum Beispiel mit der Erhöhung der Ehrenamtspauschale oder der Aufstockung der Gelder für den Sport auch getan, aber die Hebel, an denen man sitzt, sind kleine. Im Landtag kann man größere Räder drehen, für den Sport, für die Kultur, die Stärkung des Ehrenamtes und natürlich für Nordhausen und die Region.“, sagt Börsch. Er habe seine Themen, bei denen er sich auskenne und die er mit in den Wahlkampf nehme, aber da sollte man nicht aufhören. „Ich denke ich bin präsenter und nahbarer als manch anderer Kandidat und habe schon von Berufswegen das Ohr immer an der Masse gehabt. Da hört man, wo die Probleme liegen, das muss man mit nach Erfurt nehmen und dann auch mit Ideen und Lösungen zurückkommen“. Aus dem eigenen erfahren sieht Börsch Handlungsbedarf bei den Sportstätten und der Verwaltungsbürokratie, die gerade kleineren Vereinen zur Last läge, dem Personalmangel in der Bildung und der Digitalisierung. Als Hobbymusiker und Konzertorganisator habe er auch ein offenes Ohr für kulturelle Themen. Überhaupt sieht sich Börsch breit vernetzt, auch in der lokalen Wirtschaft.

Das seine Themenfindung noch nicht abgeschlossen und er vor allem bei seinen Mitbürgern bis zum Urnengang im September hinhören möchte, darauf legt Börsch besonderen Wert. Das Vertrauen der Nordhäuser Stadtgenossen hat er schon, auf eine im Wahlkampf nicht unübliche „Absicherung“ durch einen Listenplatz habe man bewusst verzichtet, wenn dann gelingt der Einzug in den Landtag über die Direktwahl und das ist auch das erklärte Ziel, in der SPD sieht man dafür gute Chancen. In der Hand hat es aber wie immer der Wähler und der hat bis zum 1. September noch reichlich Zeit, sich ein Bild von Patrick Börsch und den anderen Kandidaten zu machen.
Angelo Glashagel