Ein uhz-Besuch im Gartenbauamt Bad Langensalza

Wie florale Pracht in die Kurstadt kommt

Montag
18.03.2024, 14:00 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Die Kurstadt Bad Langensalza war im Jahre 2011 die blühendste Stadt Europas und nennt sich gern auch „Rosenstadt“. Die florale Pracht der Stadt und ihrer Ortsteile und Gärten kommt aber nicht von ungefähr, sondern wird von langer Hand geplant …

Florale Impressionen aus Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Florale Impressionen aus Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)

Ingo Günther residiert mit seinem Gartenbauamt im Illenbener Weg gleich neben der städtischen Feuerwache. Von hier aus koordiniert er mit seinen über 40 Mitarbeitern, was wann und wo wachsen soll und wie es am Ende aussieht. Der gelernte Zierpflanzengärtner studierte in Berlin zusätzlich Gartenbau und erwarb einen Ingenieurstitel. Schon zum Ende der DDR-Zeit heuerte er in der städtischen gärtnerischen Produktion an und ist nach einem kurzen Abstecher als freier Landschaftsbauer inzwischen seit 28 Jahren in der Verantwortung. Wie kaum ein anderer hat er die Entwicklung des Kurorts zu einem schmucken floralen Vorzeigeobjekt mit gelenkt und geleitet.

Florale Impressionen aus Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Florale Impressionen aus Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)


Heute sitzt er an seinem Schreibtisch und kann mit Stolz über die Arbeit seiner 43 Kolleginnen und Kollegen berichten. „Wir sind hier eine gute Truppe, auf die immer Verlass ist“, fasst er das Arbeitsklima zusammen. Ganze 46 Hektar Fläche hat seine Abteilung übers Jahr zu betreuen, davon allein 16 Hektar Park- und Gartenanlagen. Zwölf Gärtner sind angestellt, die in kleinen Trupps arbeiten und ihre speziellen Objekte haben, für die sie verantwortlich zeichnen. Momentan werden und wurden 26.500 Stiefmütterchen in der Erstbepflanzung des Jahres in den Boden eingebracht, zigtausende andere Blumen werden bald folgen. „Jedes Jahr verfolgen wir einen anderen Grundgedanken bei der sommerlichen Bepflanzung“, erzählt Ingo Günther und betont, dass es sich in den Absprachen immer um Teamwork handele. „In diesem Jahr liegt unser Fokus auf Dahlien, Cannas und Löwenmäulchen“, verrät er die anstehenden Aussaaten.

Zum Reich der Abteilung IV in der städtischen Verwaltung gehören folgende Naturstücke, die es zu beackern und zu pflegen gilt:
  • 5.700 Quadratmeter Hecke
  • 3.700 Quadratmeter zu beschneidende Bäume
  • 144 Blumenkästen
  • 151 Kübelpflanzen
  • 12 zu bewirtschaftende Kreisverkehre
  • 5.200 Bäume allein im Kernstadtgebiet


Wöchentlich werden 4,1 Hektar Sportplätze gemäht, alle vierzehn Tage kommen 8.000 Quadratmeter Bolzplätze unters Rasenmähermesser, 2,2 Hektar Parkplätze werden gepflegt und im gesamten Stadtgebiet 24 Spielplätze grünpflegerisch erhalten. Unter den Kollegen gibt es welche, die nur für die Spielplätze oder die Großflächenmahd verantwortlich sind, zwei kümmern sich um die Baumpflege, einer ist fürs ausreichende Bewässern zuständig, andere für die Brunnen, die Straßenpflege und die Reinigung der Kanäle in der Innenstadt. „Alle Arbeiten greifen ineinander und müssen immer wieder koordiniert werden“, berichtet der Chef. „Mitunter wird erst morgens um 6.45 Uhr exakt festgelegt, wer wo um 7 Uhr anfängt. „Es gibt Gartenverantwortliche für die einzelnen Anlagen, die sich über die Jahre mit ihren Gebieten stark identifiziert haben und vieles eigenverantwortlich gestalten.“ Die pflegeintensiven Gartenanlagen müssen auch an den Wochenenden betreut werden, wobei Ingo Günther dafür Sorge trägt, dass die Mitarbeiter nicht öfter als einmal monatlich mit Wochenenddiensten belastet werden. „Mit der notwendigen Technik sind wir gut ausgerüstet“, erzählt er der uhz online. Auch mit Geräten, die mit wenig Lärm auskommen und die Urlauber und Kurgäste schonen. „Dort wo Ferienwohnungen sind, versuchen wir nicht schon morgens um sieben mit schwerem Gerät vorzufahren.“

Die als Teamleistung erbrachte Planung für die Jahresbepflanzung im Ort schwankt in Kosten und Mengen, eine Reserve an Pflanzen wird dabei immer vorgehalten, die am Ende der Saison mit verarbeitet wird. Natürlich machen auch den Gartenbauern die gestiegenen Preise von teilweise bis zu einhundert Prozent in vielen Bereichen zu schaffen. Egal ob neue Technik, Dünger oder die Pflanzen selbst; für alles muss wesentlich mehr bezahlt werden bei gleichbleibendem Jahresetat für die Abteilung. „Das macht unsere Arbeit nicht einfacher und auch der personelle Aufwand hat sich in den letzten Jahren immer weiter erhöht“, plaudert Ingo Günther aus dem Pflanzkästchen. „Die Leistungsgrenze“, so schätzt er ein, „ist inzwischen erreicht.“

Dennoch sieht der zum Jahresende scheidende Gartenbauingenieur noch einiges Entwicklungspotenzial im Stadtgebiet, wo er sich in Zukunft ein geordnetes Pflanzen vorstellen könnte. Besonders die Seufzerallee hat Günther hier im Blick und auch eine erneute Bewerbung der Stadt beim Wettbewerb „Entente Florale“ könnte er sich gut vorstellen. Genug Pflanzen sind in der Erde und das know how für ihre Erhaltung in Köpfen und fleißigen Händen der Stadtgärtner und Mitarbeiter.