Neues aus dem Biosphärenreservat

Ein Felssturz, 13 neue Erdfälle und mehr

Sonnabend
16.03.2024, 16:09 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Auf Feldern nördlich des Ortes Großleinungen im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz wurden vor wenigen Tagen insgesamt 13 neue Erdsenken und Erdfälle entdeckt. Diese und andere Neuigkeiten gibt es aus dem Biosphärenreservat Karstlandschaft...

„Der Südharz wird k(g)arstig – Karstdynamik im Biosphärenreservat“
13 neue Erdfälle auf Feldern bei Großleinungen

Die fast kreisrunden Löcher haben Durchmesser von ca. 2-4 Meter und der größte Erdfall ist ca. 3-4 Meter tief. Aus Sicherheitsgründen wurden die Löcher mit Flatterbändern gekennzeichnet.

Nach den trockenen Jahren ab 2018 und dem niederschlagsreichen Jahr 2023 war mit einigen neuen Karsterscheinungen in der Gipskarstlandschaft zu rechnen. Ein solcher „Erdfallschwarm“ ist jedoch schon ein recht außergewöhnliches Ereignis. Er zeugt von der der hohen Dynamik der geologischen Prozesse im Gipskarst, die unsere Landschaft so
einzigartig macht.

Erdfälle auf Feldern bei Großleinungen (Foto: Armin Hoch) Erdfälle auf Feldern bei Großleinungen (Foto: Armin Hoch)


Felssturz in einer Erdfallsenke am Ankenberg
Direkt am Karstwanderweg, unmittelbar nördlich der bekannten Bachschwinde am Ankenberg westlich von Großleinungen, hat sich vor kurzer Zeit in einer tiefen Erdfallsenke ein Felssturz ereignet. Die hohen Niederschlagmengen der letzten Monate führten auch zu verstärkt auftretenden Lösungsprozessen im Gipsgestein, wodurch dann solche Karsterscheinungen entstehen. Gegenwärtig ist eine hohe Dynamik der geologischen Prozesse in der Südharzer Gipskarstlandschaft zu beobachten. Hier gestaltet die Natur sich selbst und sorgt damit auch für den außergewöhnlichen Reichtum im „Hotspot“ der biologischen Vielfalt im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz.

Heimkehle
Auch der Natureingang der Heimkehle ist in Bewegung. Hier hat die Gipskarst-Steilwand etwas
nachgegeben und es ist Gestein, Schlamm und Gehölz in den Natureingang gefallen. Auch hier wurde eine Absperrung zur Sicherheit eingerichtet. Der Bereich hinter der Absperrung darf nicht betreten werden. Es besteht Lebensgefahr.

Elsgrube bei Uftrungen
Die Elsgrube ist ein natürlicher und tiefer Erdfall in der Uftrunger Flur. In der Regel ist der Grund mit Wasser gefüllt. In den letzten Jahren konnte man die Elsgrube trockenen Fußes durchqueren. Nun hat sich wieder ein kleiner See gebildet. Auch die benachbarte Kleine Elsgrube mit ihren alten Weidenstämmen ist mit Wasser gefüllt. Im alten Laubwald zwischen den beiden Karsttrichtern wachsen eine rotblättrige Mahonie und ein Stechapfel. Der Südharz steckt voller Geheimnisse und ist für so manche Überraschung gut.

Beginn der Mandelblüte im Phänologischen Garten in Roßla
Die ersten drei Blüten des Mandelbäumchens im Phänologischen Garten des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz in Roßla sind geöffnet. Damit ist die phänologische Phase „Blühbeginn“ erfüllt. Seit 2012 werden im ehemaligen Hofgarten des Schlossensembles Roßla für zwei internationale, wissenschaftliche Programme von Mitarbeitern der Biosphärenreservatsverwaltung phänologische Daten an verschiedenen Gehölzarten und dem Schneeglöckchen erhoben. In der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt fließen diese Daten dann mit den Untersuchungsergebnissen aus vielen anderen Phänologischen Gärten weltweit zusammen und werden dort ausgewertet.

Bei der Mandel handelt es sich um die Sorte „Perle der Weinstraße“ und damit um eine Kreuzung zwischen Mandel und Pfirsich. Daher wird der Baum auch als Mandelpfirsich bezeichnet. Die nächste Phänologische Phase an diesem Gehölz wird nun in wenigen Tagen die „Vollblüte“ sein. Dann müssen über die Hälfte aller Blüten geöffnet sein. Im vergangenen Jahr war die Vollblüte am 22. März erreicht und der Blühbeginn wurde am 17. März – also 11 Tage später als dieses
Jahr - registriert.