KLINIK FÜR STRAHLENTHERAPIE UND RADIOONKOLOGIE MIT BUNDESWEITER PIONIERARBEIT

Neue Hoffnung für Krebspatienten

Montag
11.03.2024, 13:22 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Für den, der sie erhält, ist diese Diagnose schrecklich: Krebs! Sie kann das Leben von heute auf morgen radikal verändern. Bedeutet diese Diagnose Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit? Nein, sagt Dr. Bettina Hentschel, Chefärztin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Südharz Klinikum, und klärt auf...

Das Team der Strahlentherapie und Radioonkologie mit Chefärztin Dr. Bettina Hentschel (8. von links). (Foto: SHK) Das Team der Strahlentherapie und Radioonkologie mit Chefärztin Dr. Bettina Hentschel (8. von links). (Foto: SHK)
Nordhausen. In einer bemerkenswerten Entwicklung im Bereich der Krebsbehandlung habe die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie neue Maßstäbe gesetzt. Durch Pionierarbeit in moderner Strahlentherapie, wie die Einführung der IMRT- und VMAT-Techniken als eine der ersten deutschen Kliniken habe die Nordhäuser Klinik eine Vorreiterrolle eingenommen. Diese fortschrittlichen Methoden ermöglichen es, Tumore präziser zu bestrahlen und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe zu schonen.

Die Klinik, informiert die Chefärztin in einem Gespräch mit dem Autor, habe inzwischen mehr als 10 000 Patienten mit diesen Techniken behandelt und gehört bundesweit zu den führenden Einrichtungen auf diesem Gebiet. Besonders hervorzuheben ist die Behandlung von Prostatakarzinomen, die häufigste Krebserkrankung bei Männern, bei denen durch Dosiseskalation beachtliche Heilungsraten erzielt werden konnten. 2000 Prostata-Patienten wurden in der Strahlentherapie und Radioonkologie bisher mit der IMRT-Technologie behandelt.

Ein weiterer Fokus, betont Dr. Bettina Hentschel, liege auf der Behandlung älterer Patienten und solchen mit Oligometastasierung, einer Form von begrenzter Metastasenbildung. Auch hier habe die Klinik gezeigt, dass auch diese Patientengruppen von der hochpräzisen Strahlentherapie profitieren können, wobei die gesundheitsbezogene Lebensqualität erhalten bleibe.

Kürzlich wurde das Klinikum zur Jahreskonferenz der europäischen strahlentherapeutischen Fachgesellschaft in Glasgow eingeladen, um seine neuesten Ergebnisse zu diesem Thema zu präsentieren. Neben der hochmodernen Technik sei es das engagierte Team aus Ärzten, Medizinphysikern und MTRA`s, das diese Erfolge möglich machen. In der Strahlenklinik stehe, vielleicht stärker als in anderen Kliniken, die Teamleistung im Vordergrund. Das Strahlenergebnis sei zu 100 Prozent immer eine Teamleistung, hebt die Chefärztin immer wieder hervor.

Wie schon erwähnt, steht aus Sicht der Strahlentherapie und Radioonkologie der ältere Patient im Mittelpunkt mit der Frage: Inwieweit ist der Patient, der das 80. Lebensjahr schon überschritten hat, für eine Hochdosis-Präzisionstherapie geeignet? Die erhobenen Daten hätten eine insgesamt gute Verträglichkeit auch bei älteren Patienten gezeigt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität sei im Langzeitverlauf mit den Referenzdaten der alters entsprechenden Gesamtbevölkerung vergleichbar.

Dr. Bettina Hentschel lobt die zukunftsweisenden Entscheidungen der Geschäftsführung. So verfüge neben zwei volldigitale Beschleuniger der Generation TrueBeam 3.0 die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie seit Februar 2020 über das sogenannte HyperArc-Planungssystem als Vorbedingung für die so genannte intrakranielle stereotaktischen Strahlentherapie.

Bei dieser Form der Therapie setzen die Strahlentherapeuten die Strahlung fast wie ein Skalpell ein. Viele hochenergetischen Strahlen werden von außen wie auf ein Ziel innerhalb des Körpers fokussiert, um dort ihre tumorzerstörende Wirkung zu entfalten. Die Bündelung aller Strahlen im Zielpunkt führe zu einer hocheffektiven und millimetergenauen Zerstörung des Tumorgewebes. Das Ergebnis sei mit einem chirurgischen Eingriff vergleichbar. Diese Behandlung biete neue Hoffnung für Patienten, die inoperable oder schwer zu operierende Tumore haben

Über 120 laufende Patienten, Männer (überwiegend Prostata) und Frauen (überwiegend Brustkrebs), Alte wie Jüngere, werden derzeit in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie behandelt. Außer aus dem Landkreis Nordhausen kommen sie aus dem Eichsfeld bis Duderstadt, aus dem Kyffhäuserkreis und aus Niedersachsen. Chefärztin Dr. Hentschel und Team stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Die hervorragenden guten Ergebnisse ihrer Arbeit belegen es: Die zahlreichen Patienten aus nah und fern sind bei ihr und ihrem Team in den besten Händen.

Statistiken besagen: Pro Jahr erkranken etwa 68 000 Männer in Deutschland an Prostatakrebs. Aber weitaus die Mehrzahl verstirbt daran nicht. An diesem überaus erfreulichen Ergebnis hat die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Südharz Klinikum in Nordhausen maßgeblichen Anteil.
Kurt Frank