Rotarier blicken zurück und nach vorn

Völkerverständigung, Humanität, Selbstlosigkeit

Dienstag
05.03.2024, 20:45 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Nordhäuser Rotarier wollen weiter neue Wege gehen und werden in diesem Jahr das erste von einer Doppelspitze geführt. Das wohltätige Engagement auf mehrere Schultern zu verteilen tut Not, es gibt weiter viel zu tun…

In ihrem Distrikt sind die vor etwas über 30 Jahren gegründeten Nordhäuser Rotarier nicht nur der nördlichste Club, sondern auch der mit den jüngsten Mitgliedern, obwohl der Scnhnitt auch bei den Nordhäusern Jenseits der 50 liegt.

Die jüngeren Semester, die noch voll im Berufsleben stehen, fänden in der Regel nicht genügend Zeit für die Aufgaben, die eine Mitgliedschaft bei den Rotariern mit sich bringen kann, berichtete Manuela Kahle heute in der Stadtbibliothek. Nach deren ehemaliger Leiterin Hildegard Seidel ist Kahle die zweite weibliche Präsidentin im Nordhäuser Club, für die Periode 2024/25 werden mit Claudia Neltner und Cornelia Pein zwei weitere Damen folgen, die besagte Doppelspitze.

Pein ist Steuerberaterin, Neltner Unternehmerin, zwischen Familie und Beruf hätte das Präsidialamt für eine Person alleine keinen Platz. Die Rotarier sind umtriebig - im letzten Jahr hat man neben dem 30. Jubiläum noch einen Golfwanderpokal zur Unterstützung des Neustädter Hospizes ins Leben gerufen, der „Klasse 2000“ an der Albert-Kuntz Schule fächerübergreifenden Sonderunterricht ermöglicht, den Kindern und Jugendlichen der „Frohen Zukunft“ beim Küchenausbau unter die Arme gegriffen und die Benefizaktion rund um die Adventszeit, die man zusammen mit dem Lions-Club seit ein paar Jahren zur Tradition macht, vom Kalender auf Lose umgestellt. Hinzu kommen noch andere, kleinere Projekte und langfristige Engagements, wie die Leseförderung im Landkreis.

v.l.: Hildegard Seidel, Dr. Manuela Kahle, Gunnar Haase, Cornelia Pein und Claudia Neltner (Foto: agl) v.l.: Hildegard Seidel, Dr. Manuela Kahle, Gunnar Haase, Cornelia Pein und Claudia Neltner (Foto: agl)


Gerade der Benefizkalender hat sich zum Aushängeschild der beiden wohltätigen Clubs entwickelt. 2019 hatte man die Spendenaktion ins Leben gerufen und konnte für 18 Vereine über die Weihnachtszeit rund 3.000 Euro spenden zusammenbringen, berichtet Gunnar Haase. Fünf Jahre später hat man rund 80 Sponsoren für die Idee gewinnen können und unterstützte zuletzt 28 Vereine, an die man rund 9.000 Euro einfach und unbürokratisch ausschütten konnte. Allerdings hat man im vergangenen Jahr von einem Kalender auf ein Los-System gewechselt, um die stark gestiegenen Druckkosten zu umgehen. Die Gewinnauslosung will man demnächst auf dem Nicolaiplatz vor der Bibliothek durchführen. Hier stand zum Weihnachtsmarkt auch der „Baum der Hoffnung“, für den Besucher schmückende Kugeln erstehen konnten. Der Erlös ging an den Förderverein des Theaters.

Ein neues Jahr bringt auch neue Projekte und man blickt dabei über den Rand der Region hinaus. Die Rotarier waren immer eine internationale Vereinigung, Völkerverständigung und Humanität gehören zu den Grundprinzipien, die jedes Mitglied hoch halten sollte, „Selbstlos dienen“ lautet das Grundmotto. Zur Förderung des kulturellen Austausches will man nun ein Austauschprogramm für die Nordhäuser Gymnasien fördern, das den Schülerinnen und Schülern längere Aufenthalte jenseits deutscher Lande erlauben soll. Regional blickt man zur Zeit auch auf das vom Hochwasser gebeutelte Windehausen, demnächst sollen Spenden der drei Rostocker Rotarier Clubs an den Sportverein übergeben werden.

Wer selber mitmachen will kann im übrigen nicht einfach einen Mitgliedsantrag ausfüllen, wer zu den Rotariern stößt, wird von einem Mitglied angesprochen. Ganz so rigide wie in der Vergangenheit seien die Regeln nicht mehr, berichten die Nordhäuser. Einen extra Club für die Damen, in Rotarierkreisen als „Inner Wheel“ bekannt, musste man in der Rolandsstadt gar nicht erst aufmachen, hier ging man von Beginn an gemeinsam vorwärts. Mit den Präsidentinnen ist man auch schon etwas weiter als manch anderer Club, wobei inzwischen auch die Rotarierspitze keine reine Männerangelegenheit mehr ist. Wer in Nordhausen Interesse am Wirken des Rotary-Clubs hat, kann also einfach ein Mitglied ansprechen um dann selbst gefragt zu werden. Die letzte Entscheidungsinstanz sind dann die Clubmitglieder, im Moment 28 an der Zahl. Mitbringen sollte man neben den bereits erwähnten Idealen vor allem Spendefreudigkeit. „Wir brauchen Leute, die mit ihrem Know How für Projekte brennen können“, sagt Manuela Kahle, wenn die Chemie stimmt, dann klappt’s auch mit dem Club und mit der Wohltätigkeit.
Angelo Glashagel