49. Südharz-Hunderter

Unter freiem Himmel übernachtet

Mittwoch
14.02.2024, 09:53 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der 49. Südharz-Hunderter von Nordhausen nach Halle über 100 Kilometer zu Fuß erwies sich in mehrfacher Hinsicht als eine ungewöhnliche Langstreckenwanderung. Unter anderem war ein Teilnehmer nachts zu müde, um weiter zu wandern...

Mit zwölf Starterinnen und Startern gehörte die 49. Ausgabe zu den teilnehmerstärkeren Langstreckenwanderungen des seit 19 Jahren regelmäßig stattfindenen Südharz-Hunderters. Eine erfreuliche Besonderheit war neben den Strecken von 100 und mehr Kilometern am Stück die Vielfalt der anderen von den Wanderern gewählten Strecken: Nordhausen-Questenberg (30 km), Nordhausen-Eisleben (69 km), Uftrungen-Wettelrode (25 km), Eisleben-Halle Hbf 38 km) und Nordhausen-Zollhaus (50 km).

Das Zollhaus ist ein einsam im Wald liegendes, nicht dauerhaft bewohntes Fachwerkhaus und liegt zwischen Grillenberg und Hergisdorf mitten im Wald. Ein Teilnehmer des 49. Südharz-Hunderters entschied sich kurz nach Mitternacht, auf Grund zu starker Müdigkeit seine Wanderung genau dort zu beenden. Er wollte die Nacht in der Region im Schlafsack verbringen und wanderte am nächsten Morgen in Richtung Nordhausen zurück. Mitten im Wald stellte ich ihm seine Urkunde aus.

 Bevor es wieder gen Heimat ging, entstand am S-Bahnhof Halle-Nietleben dieses Zielfoto. Drei Teilnehmende wanderten noch weiter zum Hauptbahnhof. Zwei von ihnen erhielten eine Urkunde über 105 Kilometer. (Foto: Bodo Schwarzberg) Bevor es wieder gen Heimat ging, entstand am S-Bahnhof Halle-Nietleben dieses Zielfoto. Drei Teilnehmende wanderten noch weiter zum Hauptbahnhof. Zwei von ihnen erhielten eine Urkunde über 105 Kilometer. (Foto: Bodo Schwarzberg)


Urkunden über 100 Kilometer erhielten in Halle-Nietleben vier Wanderfreundinnen und Wanderfreunde. Zwei TeilnehmerInnen wanderten weiter durch Halle-Neustadt und über den halleschen Marktplatz zum Hauptbahnhof und konnten sich über 105 eingetragene Kilometer auf ihrer Urkunde freuen. Mehr als 26 Stunden nach dem Start in Nordhausen erreichten sie wie geplant gegen 14 Uhr 15 das östlichste Ziel der zurückliegenden Langstreckenwanderung.

Auf Grund der urlaubsbedingt diesmal weggefallenen Einkehr in Grillenberg mussten sich die Teilnehmenden zwischen Questenberg (km 30) und Eisleben (km 69) auf einen ungewöhnlich langen, einkehrfreien 39 Kilometer langen Abschnitt einstellen. Auch das war eine Besonderheit des 49. Südharz-Hunderters.

Glück hatten wir Starter mit dem Wetter. Denn nach den Regenfällen der letzten Tage und den zurückliegenden allesamt verregneten Harzer Hundertern in 2023 konnten wir uns diesmal über ein tatsächlich regenfreies Zeitfenster freuen. Das bedeutete jedoch nicht, dass wir nicht mit den Folgen der zurückliegenden Niederschlagsereignisse zu tun bekamen:

So bestimmten wie schon so oft auf dem Karstwanderweg stark verschlammte, teils überflutete Abschnitte im Alten Stolberg die ersten 18 Wanderkilometer. Zwischen Hergisdorf und Eisleben mussten wir morgens gegen 3 Uhr 30 mit der „größten Pfütze der Welt“, wie schon bei zurückliegenden Südharz-Hundertern eine schätzungsweise zehn Meter lange und vier Meter breite Wasserfläche umgehen. Und auch die Wege zwischen der letzten Ortschaft vor Halle, Köllme im Saalekreis, und Halle-Nietleben, verhinderten steckenweise ein „sorgloses“ Wandern.

Zu den wiederum ganz besonderen Erfahrungen dieser Tour zählte die nächtliche, private Einkehr bei einem Eisleber Wanderfreund und seiner Frau, die uns, wie schon seit mehreren Jahren, morgens zwischen 4 und 5 liebevoll mit Kaffee, Tee und Kuchen bewirteten.

Trotz seiner weit entfernten Heimat Mainz und trotz der gegenwärtigen Karnevalhochsaison, konnten wir mit Heiko Schilling zum zweiten Mal einen besonders weit angereisten Teilnehmer bergrüßen. Auch Axel Schumacher aus Pforzheim war am Sonnabend sehr früh aufgestanden, um von Nordhausen nach Halle zu wandern. Doch dieser Aufwand sollte sich für ihn lohnen. Er schaffte seinen ersten Hunderter.

Am 6. und 7. April findet der 50. Jubiläums-Südharz-Hunderter statt. Startort ist dann zum dritten Mal Bad Sachsa. 100 Kilometer weit geht es dann konsequent den Karstwanderweg entlang bis nach Sangerhausen. - Mit zahlreichen, konditionell fordernden An- und Abstiegen. Teilnahmemeldungen jederzeit an bodo_schwarzberg@yahoo.de.
Bodo Schwarzberg