nnz-Forum

Wir fragen Sie Warum?

Dienstag
13.02.2024, 10:29 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Wer in der Suchthilfe arbeitet, hat wahrscheinlich nicht nur eine soziale Ader sondern auch das sprichwörtliche "dicke Fell". Was einer Mitarbeiterin des Nordhäuser Suchthilfezentrums aber jüngst im Herzen der Stadt widerfuhr, hat das Kollegium der Diakonie erschüttert. Ein Beitrag für das nnz-Forum...

Sie waren zufällig am Freitag Mittag in der Rautenstraße, gegenüber dem Buchhandel Thalia. Zufällig fuhr auch unsere Kollegin mit dem Dienstwagen des Suchthilfezentrums der Diakonie Richtung Kornmarkt. Da vor ihr eine Straßenbahn hielt musste Sie anhalten, um niemanden zu gefährden. Ihnen viel auf, dass unsere Kollegin ein Kopftuch trug. Eine junge Frau mit einem Kopftuch in einem Auto der Diakonie. Das war zu viel, unerhört, nicht zu glauben, eine Provokation...

Und Sie begannen unsere Kollegin aufs Übelste zu beschimpfen, zu beleidigen anzuschreien, sie verwendeten Wörter, die wir nicht wiederholen möchten, Wörter bei denen man jedem Kind die Ohren zuhalten muss. Und wir fragen uns Warum? Was ging in Ihnen vor, was war so ungeheuerlich, dass Sie sich dermaßen aggressiv verhielten. Eine junge Frau mit einem Kopftuch im Auto???

Ein derartig aggressives Verhalten ist nur verständlich, wenn Sie sich selbst angegriffen fühlten, aber durch Wen? Unsere Kollegin hat sich bewusst für einen sozialen Beruf entschieden, hat sich dafür entschieden Menschen zu helfen, die in Not gerieten, freut sich mit Ihnen, wenn Sie ihre Probleme bewältigen, wenn Sie ihre Sucht überwinden.

Es hat uns tief traurig gemacht, dass unsere Kollegin, die so viel Empathie ausstrahlt, die so viel Herz, für andere mit sich bringt, so schrecklich beleidigt wurde und nur, weil Sie ein Kopftuch trug.

Wir sind froh und wünschen uns, dass in der Diakonie Menschen arbeiten, die ihre Arbeit nicht nur als Job verstehen, sondern mit ihrem Herz dabei sind und den Anderen als würdevollen Menschen sehen, egal in welcher Lebenssituation er oder sie sich befindet. Und wir wünschen uns, dass auch Sie zu dieser Würde finden.
Das Team des
Suchthilfezentrums der Diakonie