Nachgefragt:

Wie weiter in der "Hoffnung"?

Sonnabend
10.02.2024, 07:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Die Wogen rund um eine einst beabsichtigte Nutzung des ehemaligen Hotels "Zur Hoffnung" in Werther hatten sich geglättet. Doch nun gibt es erneut "Bewegung" in der Angelegenheit...

Bürger aus Werther hatten im Oktober 2023 gegen das Vorhaben der Flüchtlingsunterbringung protestiert (Foto: privat/nnz-Archiv) Bürger aus Werther hatten im Oktober 2023 gegen das Vorhaben der Flüchtlingsunterbringung protestiert (Foto: privat/nnz-Archiv)
Hintergrund ist die fast schon verzweifelte Suche der Thüringer Landesregierung nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine. Immer wieder wird in den Landkreisen nachgefragt, ob nicht noch Kapazitäten vorhanden wären. Wie nnz erfuhr, werden allein für Ukrainer mehr als 2.000 Plätze gesucht.

Rund 150 davon könnten es wohl in Werther sein. Das bestätigte am Freitag Landrat Matthias Jendricke der nnz. Und das bestätigte auch Manfred Handke, der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Werther. Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderates habe am Donnerstagabend getagt und sei durch den Bürgermeister entsprechend informiert worden. "Wir sollen uns in den nächsten Tagen eine Meinung bilden, wie wir zu der temporären Unterbringung von vorwiegend Frauen und Kindern stehen", berichtet Handke.

Hingegen versteht Landrat Jendricke diese Verfahrensweise nicht wirklich. Das sei seiner Meinung nach eine vertragliche Angelegenheit zwischen den Besitzern der Immobilie und dem Land Thüringen. Zudem handele es sich bei den Menschen, die in Werther unterkommen sollen, nicht um Menschen aus Syrien oder Afghanistan, sondern aus dem europäischen Kulturkreis. Und die würden in Werther nur eine kurze Zeit verweilen, bis sie dann auf andere Landkreises weiterverteilt würden.

Doch - ähnlich der Situation Ende vergangenen Jahres - hier haben die Eigentümer des Hotels ein gewichtiges Wort mitzureden. Wie der nnz bestätigt wurde, werde man auch in diesem Vorgang nicht gegen die Meinung des Gemeinderates von Werther einen Vertrag eingehen. Nach anhaltenden Protesten und einem negativen Votum des Gemeinderates hatten die Hoteleigentümer den angebotenen Deal zur Unterbringung von Syrern abgelehnt.

Es kommt nun auf die Räte in Werther an, die sich neben diesem Thema mit der Konsolidierung des Gemeindehaushaltes "herumplagen" müssen. Und genau hier könnte der Unterschied zum vergangenen Jahr zu finden sein. Es scheint möglich, so wird in Werther kolportiert, dass die Gemeinde für die Zeit der Nutzung des einstigen Hotels einen monatlichen Obolus erhält.
Peter-Stefan Greiner