Jugend forscht zu Gast an der Hochschule Nordhausen

Leuchtende Pilze, grüne Städte und kreiselnde Raketen

Dienstag
06.02.2024, 15:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
An der Hochschule in Nordhausen begrüßte man heute den Forscher Nachwuchs aus Nordthüringen. Im Regionalentscheid zu „Jugend forscht“ stellten Schülerinnen und Schüler ihre Forschungsprojekte aus Biologie, Chemie und Physik vor…

Der Regionalentscheid zu "Jugend forscht" fand heute an der Hochschule Nordhausen statt (Foto: agl) Der Regionalentscheid zu "Jugend forscht" fand heute an der Hochschule Nordhausen statt (Foto: agl)


Kann man eine Rakete auch ohne Treibstoff ins All befördern? Was sind „lebendige Bauwerke“? Ließe sich Biolumineszenz für den Alltag nutzbar machen? Was verbirgt sich chemisch hinter „Zucker“? - diese und noch eine ganze Menge andere Fragen wurden heute beim Regionalentscheid von „Jugend Forscht“ im Audimax der Hochschule gestellt.

Die Rakete ohne Treibstoff? Theoretisch möglich, wenn man den richtigen „Dreh“ findet. „SpinLaunch“ heißt das Konzept, das sich Xuanchen Zhao aus der Landessschule in Pforta näher angesehen hat, bis hinab auf die exakten physikalischen Formeln. Weniger hochfliegend, geradezu bodenständig, hat eine junge Dame am Nachbartisch geforscht - sie wollte wissen, wie viel Druck ein Mensch auf seinen Untergrund ausübt. Die Idee kam Mia Luisa Hohlstein vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Großengottern bei einer familiären Wanderung durch den Schnee. Würde ein kleineres und leichteres Kind mehr oder minder im Schnee versinken? Wie wirken sich Größe, Gewicht und Fläche auf den Druck aus? Also ran ans Reißbrett, Formeln finden, Flächen bestimmen, Kräfte berechnen, Kontrollgruppen überprüfen - kurzum wissenschaftlich Arbeiten.

Vom Kinosessel zur Mykologie - Barbara hat sich eingehend mit dem "Herben Zwergenknäueling" befasst (Foto: agl) Vom Kinosessel zur Mykologie - Barbara hat sich eingehend mit dem "Herben Zwergenknäueling" befasst (Foto: agl)


Die eigene Neugierde ist hier oft der Motor. Barbara Markiewicz vom Evangelischen Gymnasium Mühlhausen ist tief in die Mykologie eingetaucht und hat sich eingehend mit dem „Herben Zwergknäueling“ befasst. Warum studiert ein junges Mädchen Pilze? Wegen eines Kinofilms, genauer „Avatar“ von James Cameron. „In fand die Szenen im Wald mit den biolumineszenten Pflanzen faszinierend und habe mir dann angesehen, was es damit in der Natur auf sich hat.“, erzählt die Schülerin. Die Szenerie im Science Fiction Film ist an die reale Unterwasserwelt unserer Welt angelehnt. Tatsächlich gibt es hier Pflanzen, die von sich aus leuchten können, zumeist Algen. Die sind leider nicht selten giftig und so verlegte sich Barbara auf den „Zwergknäueling“. Der kommt sowohl in Europa als auch Nordamerika vor und findet sich in den heimischen Wäldern. Aber nur einer der beiden Subarten leuchtet auch und das ist nicht die europäische. Dank Internet waren Beschaffung und Zucht aber kein Problem. Die Frage, der die Gymnasiastin schließlich nachgehen sollte, war am Ende dann eine ganz praktische: ließe sich Biolumineszenz für die Beleuchtung als eine Art „Bio-LED“ einsetzen? Die Antwort steht noch aus, denn in Sachen Lichterzeugung durch Lebewesen steht auch die studierte Forschung noch vor vielen ungelösten Fragen.

Wieso, Weshalb, Warum? - die Forscher müssen ihre Experimente und Erkenntnisse der Jury vorstellen (Foto: agl) Wieso, Weshalb, Warum? - die Forscher müssen ihre Experimente und Erkenntnisse der Jury vorstellen (Foto: agl)


Näher am Alltag bewegten sich Lynn Barche und Charlott Bartsch vom Seiler-Gymnasium in Schlotheim. Gemeinsam mit einer Patenklasse aus Stufe Fünf erprobte man die Tauglichkeit einer Fassadenbegrünung an der eigenen Schulwand. Welche Pflanzen eignen sich wann? Wie funktioniert die Wasser- und Nährstoffversorgung? Wie hoch ist der Aufwand in der Pflege? Ausgedacht haben sich die Schülerinnen dafür ein Trogsystem, dass die Pflanzen auch in trockeneren Phasen über einen Transpirationssog noch mit Flüssigkeit versorgen kann.

Neben angehenden Biologen und Physikern waren auch Chemiker vertreten. Die Vertreter der Gemeinschaftsschule Tonna befassten sich zum Beispiel mit Aufbau und Wirkweise von Energydrinks, ein Trio vom Kyffhäusergymnasium in Bad Frankenhausen ging dem Zucker, seinen Ersatzstoffen und ihrer Verbreitung in unseren Lebensmitteln nach.

Welches Forschungsprojekt den Sprung in die nächste Runde schafft, hatten wie üblich die Juroren zu entscheiden. Die Endergebnisse sind bereits bekannt und finden sich hier .