nnz nachgehakt

Mehr Sonnenkraft für die Stadt

Freitag
12.01.2024, 19:45 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In und um Nordhausen wird in den kommenden Jahren viel in regenerative Energie investiert. Neben Windkraft stehen auch Solarparks auf der Agenda, unter anderem nahe dem Kohnstein. Ein Anwohner wollte wissen, wie es um die Sache steht, die nnz hat nachgehakt…

Kollektorfeld bei Nentzelsode (Foto: agl) Kollektorfeld bei Nentzelsode (Foto: agl)


Nach langen Gesprächsrunden und viel beschriebenem Papier hat die Stadt vor etwa zehn Jahren ihr „integriertes Stadtentwicklungskonzept“ auf den Weg gebracht, darin enthalten war auch das Ziel zur kontinuierlichen Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen, unter anderem durch den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung. Bis zum Jahr 2030, so der Plan, strebt man eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf 100 Prozent an, was etwa 250 GWh/a entspräche, teilt die Stadtverwaltung mit, im Moment liege der Anteil der Erneuerbaren am Nordhäuser Energiemix bei knapp 65 Prozent.

„Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass durch die zukünftig viel stärkere Nutzung von Elektromobilität sowie von Umweltwärme im Wärmesektor (Wärmepumpen etc.) bzw. weiteren elektrischen Anwendungen (Klimatisierung, Digitalisierung) der Strombedarf deutlich ansteigen wird.“, heißt es in der Antwort des Rathauses weiter.

Ob die Zielvorstellungen aus 2014 für 2030 noch realistisch sind, darf in Frage gestellt werden. Aber man hat sich auf den Weg gemacht und die nächsten Projekte dem gesetzten Ziel näher zu kommen liegen auf dem Tisch, auch in Sachen Solar.
 
Wo sind Solarparks in Planung?
Es gibt laut Stadtverwaltung aktuell zwei „Aufstellungsbeschlüsse“, denen der Stadtrat im vergangenen Oktober zugestimmt hat:

  • den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 60 "Solarpark Salza I Herreder Straße“ mit einer Fläche von bis zu 50 Hektar
  • sowie den· „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 61 "Solarpark Salza II Am Wasserwerk Kohnstein“ mit einer Fläche von bis zu 12,5 Hektar


In Deutschland gibt es für den Bau von jedweder Sache Vorgaben und Richtlinien, das ist auch hier nicht anders. Im Rahmen der Entscheidung über die Verfahrenseinleitung habe man insbesondere zu berücksichtigen, dass die Errichtung und der Betrieb von Anlagen sowie den dazugehörigen Nebenanlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegen und der öffentlichen Sicherheit dienen, erklärt das Rathaus. Darüber hinaus seien „Photovoltaik-Freiflächenanlagen“ in einem Streifen von 200 Metern parallel zur Autobahn „privilegiert“. Das bedeute, dass zu ihrer Errichtung im „planungsrechtlichen Außenbereich“ kein Planverfahren notwendig, sofern öffentliche Belange dem nicht entgegenstehen.

Der Verwaltung liegen weitere Anträge für die Errichtung von Solarparks vor, die dem Stadtrat nach und nach zur Entscheidung vorgelegt würden. Als Entscheidungsgrundlage für die Anträge zur Errichtung von Solarparks diene die im Auftrag der Stadt erstellte Potenzialstudie "Gesamtstädtische Standortalternativenprüfung zur Nutzung erneuerbarer Energien für die Stadt Nordhausen".
 
Wie weiter am Holungsbügel?
Das in Sachen Solar nicht einfach Wild West herrscht, hatte schon das Vorhaben am Holungsbügel gezeigt. Hier hatte man großflächig geplant, dann aber kleinere Brötchen backen müssen, der Plan für die größere Variante liegt seit 2020 auf Eis. Im Bereich „B-Plan Nr. 57-1“ sind die Bagger inzwischen abgezogen, der Bau an sich ist abgeschlossen, aber am Netz ist der Park trotzdem noch nicht. Die Inbetriebnahme sei aufgrund eines fehlenden Anschlusses an das Mittelspannungsnetz noch nicht erfolgt, ist aus dem Rathaus zu erfahren. Der Anschluss an das Umspannwerk Salza werde sich weiter verzögern, da der Anschluss eine Leitungsverlegung in der Straße der Opfer des Faschismus erfordert. Da die „OdF“ als Umleitungsstrecke für die Bauarbeiten B4 und Krimderode vorgesehen ist, sollen Sperrungen hier derzeit vermieden werden. derzeit nicht gesperrt werden

Mehr Solaranlagen auf Nordhausens Dächern
Der Ausbau von PV-Flächen auf Dächern und bereits versiegelten Flächen wie bspw. Parkplätzen sei wünschenswert, erklärt die Stadtverwaltung. Dies obliege jedoch größtenteils privaten Initiativen und Eigentümern. „Die Daten aus dem Marktstammdatenregister als zentrales und bundesweites Melderegister für erneuerbare Energieanlagen zeigen, dass in Nordhausen in den Jahren 2022 sowie 2023 mehr Anlagen von Privaten auf Gewerbe- und Produktionshallen, auf Wohngebäuden bzw. als sogenannte Balkonanlagen errichtet wurden.“, diesem Trend folge man auch dort, wo man selber Bauherr ist. Die Stadt Nordhausen hat in diesem Zeitraum auf dem Neubau des Feuerwehrtechnischen Zentrums sowie den Kindergärten „Kinderwelt Am Frauenberg“ sowie „Brummkreisel“ Photovoltaik-Anlagen errichten lassen. Im Rahmen der energetischen Sanierungen der Schule in Niedersalza sowie dem Kindergarten „Kleine Strolche“ in Nordhausen Nord sollen ebenfalls Solaranlagen installiert werden.
Angelo Glashagel