Ein Rückblick auf das Jahr 2023 mit der Landrätin

Die großen Projekte im Kyffhäuserkreis

Sonntag
31.12.2023, 11:10 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Zum Jahresabschluss wollten wir im Landratsamt erfahren, welche Schwerpunkte das vergangene Jahr bestimmten. Mit Landrätin Antje Hochwind-Schneider sprachen wir über die größten Herausforderungen und Investitionen des Jahres 2023 und darüber hinaus …

Landratsamt in Sondershausen (Foto: Eva Maria Wiegand) Landratsamt in Sondershausen (Foto: Eva Maria Wiegand)


Baubeginn für die Grundschule in Bendeleben
Am 11. August begann der Abriss eines alten Gebäudes auf dem Areal in der Burgstraße 3 in Bendeleben, um Platz zu schaffen für einen Grundschulneubau. Der wird in Bauholzweise entstehen und ist für Schülerinnen und Schüler aus Bendeleben und Umgebung geplant. Antje Hochwind-Schneider bewertete das Projekt so: „Wichtig war uns dabei, dass alle Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde Bendeleben und dem Kyffhäuserland im neuen Gebäudekomplex unterrichtet werden können. Der Freistaat Thüringen geht damit neue Wege zur Realisierung von Schulbauten in Holzbauweise, welche nach Richtlinien des Klimaschutzes und ressourceneffizient gebaut werden.“ Die neue Ganztagsschule soll ein moderner und attraktiver Ort für Schüler und Lehrer im ländlichen Raum werden.



Die Investitionskosten für die zweizügige Grundschule mit einer durch einen Laubengang verbundenen Turnhalle betragen 11,4 Millionen Euro. Sechs Millionen trägt der Freistaat Thüringen, den Rest der Landkreis.

Große Investitionen in die Sportinfrastruktur - Die Kyffhäuser-Arena in Artern
Ebenfalls im August wurde die Kyffhäuser-Arena in Artern feierlich eröffnet. Der Bau der neuen Drei-Felder-Sporthalle war nötig, um den Schulsport der Thüringer Gemeinschaftsschule (TGS) „Johann Gottfried Borlach" sowie der Grundschule „Am Königstuhl“ in Artern abzusichern. Neben dem Schulsport wird die Halle aber auch für den Vereinssport und für Mehrzweckveranstaltungen genutzt. Das Bauvorhaben wurde vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft mit 6 Millionen Euro aus der Schulbauförderung unterstützt. Zusätzliche 1,8 Millionen Euro wurden zur Verfügung gestellt, um Baupreissteigerungen abzufedern. Mit mehr als 11,5 Millionen Euro ist die Kyffhäuser-Arena die größte Investition in die Sportinfrastruktur des Kyffhäuserkreises. „Von ihr werden viele positive Impulse für den Schulsport, den Vereins- und Breitensport sowie das kulturelle Leben der Region ausgehen“, sagte die Landrätin, die diesen Bau als eine persönliche Herzensangelegenheit bezeichnete.

Der Spatenstich für die neue Kyffhäuser-Arena erfolgte im Mai 2021 nach dem Abbruch der alten Sporthalle. Das gesamte Vorhaben wurde im Passivhausstandard umgesetzt. Hierbei wurde modernste Technik verbaut, um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten. Zur Strom- und Wärmeversorgung der Halle samt Schule wurde das Konzept der Clusterlösung verwendet. Eine auf dem Dach errichtete Photovoltaikanlage (70 kWp) sorgt für den Eigenstrombedarf, ein Blockheizkraftwerk für Strom und Wärmeenergie. Das gesamte Gebäude und die Außenanlagen wurden zudem barrierefrei und inklusionsgeeignet errichtet. Mit 300 Tribünenplätzen bietet die Kyffhäuser-Arena eine ausreichende Besucherkapazität für Mehrzweckveranstaltungen.

Die Gesamtkosten für den Bau der Kyffhäuser-Arena belaufen sich auf rund 12 Millionen Euro. Aufgrund erheblicher inflationsbedingter Preissteigerungen im Bausektor in Folge der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges wurde das Vorhaben somit kostenintensiver als ursprünglich geplant.

Katastrophenschutz im Kyffhäuserkreis
Nach der schlimmen Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal hat die Stabsstelle des Kyffhäuserkreises das Notfallmanagement erweitert und effektiver gebündelt, um die Bevölkerung im Ernstfall besser warnen und versorgen zu können.

„Um psychosozialen Folgeschäden entgegenwirken zu können, ist eine frühzeitige Begleitung durch geschultes Fachpersonal unerlässlich. Hierfür ist das Schaffen von Strukturen zur psychischen Krisenintervention entscheidend für die Seelenhygiene der Betroffenen und der Einsatzkräfte“, erläuterte die Landrätin. Eine Psychosoziale Stelle zur Betreuung von traumatisierten Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr, des THW, des Katastrophenschutzes, von Opfern und deren Angehörigen wurde eingerichtet. Dabei wird die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Bad Frankenhausen/Sondershausen, Steffi Wiegleb, die Führung der Einheit übernehmen. Zur Zeit werden weitere Betreuerinnen und Betreuer ausgebildet.

Sirenenwarnsystem im Kyffhäuserkreis
Im Jahr 2020 fand der erste bundesweite Warntag seit der Wiedervereinigung statt. Dort wurde eine Nichtansteuerbarkeit der Sirenen als großer Mangel festgestellt. Viele Sirenen funktionierten gar nicht oder zu spät. Außerdem verfügten sie nicht über die einzelnen Töne im Katastrophenfall, um die Bevölkerung zu warnen. „Deshalb wurde in einer öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses des Kyffhäuserkreises im April 2021 der Beschluss gefasst, dass der Landkreis die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Ertüchtigung der Sirenen finanziell und organisatorisch unterstützt“, sagte Frau Hochwind-Schneider und fügte an: „Der Kyffhäuserkreis hatte für alle Feuerwehren im Landkreis zentral die Beschaffung von 110 Digitalfunkgeräten und 110 Sirenensteuergeräten im Kreisausschuss beschlossen und das Vorhaben zeitnah umgesetzt. Nun können die Sirenen, die bisher nur für die Alarmierung der Feuerwehren genutzt wurden, auch die Signale für die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall wiedergeben. Auch in diesem Jahr funktionierten die Sirenen im Kyffhäuserkreis nahezu flächendeckend“, freute sich die Landrätin über die Umsetzung dieses Projektes.

Radweg in die Steinzeit
Der Radweg in die Steinzeit ist seit Juli auch zwischen Seega und Göllingen befahrbar. Insgesamt hat der Ausbau der Strecke 4 Millionen Euro gekostet. Der Weg verbindet viele touristische Sehenswürdigkeiten und bietet dem Betrachter eine Reise in vergangene Zeiten.

Steilwandsanierung am Kyffhäuser wurde abgeschlossen
Das Vorhaben zur Steilwandsanierung am Kyffhäuser-Denkmal konnte in diesem Jahr umgesetzt werden. Einige Teile der Steilwand drohten ohne die Installation einer Befestigung abzustürzen. Die Kyffhäuser Stiftung setzte 3 Millionen Euro für die Sicherung des Gesteins ein.

Großer historischer Fund
Während der Sanierungsarbeiten des Besucherzentrums am Kyffhäuser-Denkmal gelang ein sensationeller Fund. Unter anderem wurde eine Kapelle ausgegraben, die aus dem späten 11. Jahrhundert stammt. Bis jetzt konnten 400 Quadratmeter freigelegt werden. „Auch wenn die archäologischen Ausgrabungen die Bauarbeiten verzögern und eine neue Planung nötig sein wird, so ist es doch für die Region des Kyffhäuserkreises ein weiterer Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern“, kommentierte die Verwaltungschefin.

Spatenstich für den Berufsschulcampus
Im Juni wurde wurde der erste Spatenstich für den Anbau zum Berufsschulcampus des Staatlichen Berufsschulzentrums II im Kyffhäuserkreis gesetzt. Das Projekt, an dem rund zweihundertundfünfzig Betriebe beteiligt sind, kostet rund 12,5 Millionen Euro. Es entsteht in der Salzstraße am Rande von Sondershausen. Mit dem neuen Berufsschulcampus sollen die besten Bedingungen für Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler geschaffen werden. Die guten Ausbildungsmöglichkeiten sollen zukünftige Fachkräfte hervorbringen und dadurch die ländliche Region nachhaltig stärken. 214 PC-Plätze und neueste Technik werden in den Campusräumen zu finden sein.

Weitere Projekte sind im Landratsamt für das neue Jahr schon geplant und wir werden Sie hier darüber informieren.

Vorerst wünscht die Redaktion der Kyffhäuser Nachrichten allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und ein erfolgreiches, gesundes und friedliches neues Jahr 2024.
Eva Maria Wiegand