BLU-Kandidat Patrick Kosiol wird von SPD und LINKE unterstützt

Paukenschlag zum Wahlkampfauftakt in Bad Langensalza

Freitag
22.12.2023, 20:30 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Reichlich fünf Monate vor der Bürgermeister-Wahl in der Stadt Bad Langensalza gab der erste Herausforderer des Amtsinhabers Matthias Reinz jetzt seine Kandidatur bekannt. Der Unternehmer Patrick Kosiol sorgte gleich für einen lokalpolitischen Paukenschlag, denn er kann sich prominenter Unterstützung linker Parteien gewiss sein …

Der Bad Langensalzaer Patrick Kosiol will im Mai Bürgermeister seiner Stadt werden  (Foto: oas) Der Bad Langensalzaer Patrick Kosiol will im Mai Bürgermeister seiner Stadt werden (Foto: oas)

Er wolle gestalten und nicht verwalten. Mit diesem Credo zieht der 43-jährige in Bad Langensalza geborene Diplom-Informatiker Patrick Kosiol in den Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters seiner Stadt. Es geht ihm darum „die Zukunft der Stadt zu sichern“, sagte er in der zu seinem Wahlkampfauftakt anberaumten Pressekonferenz. Die Ortsteile und die Stadt will er attraktiver für junge Familien machen und die Bevölkerungszahl wieder auf 20.000 Einwohner bringen. Aber auch für die Älteren will er etwas tun, mehr Angebote schaffen, Barrierefreiheit durchsetzen.

Wirtschaft beleben
Vor allem aber in der Wirtschaftsansiedlung sieht Kosiol großes Potential. „Ich werde uns wegführen von der aktuellen wirtschaftlichen Stagnation. Existierende Gewerbe müssen in der Stadt gehalten und wertgeschätzt werden. Neue Gewerbe sollen sich in der Stadt ansiedeln und ich werde ganz klar offensiv dafür werben“, versprach der parteilose Kandidat zum Auftakt seines Wahlkampfes. In der kommenden CO2-Bepreisung von Unternehmen sieht er Standortvorteile für Bad Langensalza, wenn für diese Firmen grüner Strom angeboten werden könne. Über mehr Gewerbetreibende erhofft sich Kosiol höhere Steuereinnahmen, die dann andere Projekte finanzieren könnten. Wörtlich sagte er: „Erfolgreiche Unternehmen zahlen gute Löhne und höhere Steuern. Sie tragen demzufolge massiv dazu bei, dass es unserer Stadt gut geht. Wir sehen in unserem aktuellen Haushalt, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Sodass wir Freizeit-, Bildungs-, Kultur- und Jugendangebote aufrechterhalten und ausbauen können.“

Neues Freibad bauen
Einen solche Ausbau des Freizeitangebots will Kosiol mit einem neu zu bauenden Freibad in der Stadt erreichen. „Kein Bürgermeister hat sich bisher an dieses Thema heran gewagt. Ich werde es tun.“ Aber dabei will er es nicht belassen, denn das Bad soll in ein zu schaffendes Naherholungsgebiet eingebettet werden. „Zusammen mit touristischen Anziehungspunkten wie Campingplatz, Wohnmobilstellplätzen, Ferienhäusern, Restaurants und Erlebnisspielplätzen, sowie mit direkter Anbindung an einen überregionalen Radweg wird die Idee Freibad plötzlich zum wirtschaftlich realisierbarem Ziel.“

Unterstützung von breitem Bündnis
In seinen Zielen kann er sich nicht nur der Unterstützung der neuen Stadtratsfraktion aus WIR und BLU (Bad Langensalza und Umland) gewiss sein, für die der Familienvater seit diesem Herbst als Nachrücker im Stadtrat sitzt, sondern auch jener der beiden großen Parteien SPD und LINKE, die keine eigenen Kandidaten zur Wahl aufstellen werden.

Deren starke Frauen an der Spitze waren zur Pressekonferenz vertreten und begründeten ihre Unterstützung: „Die Entwicklung der Stadt ist in Schieflage geraten und es muss dringend etwas geändert werden. Wir unterstützen Patrick Kosiol, damit es wieder Ziele und Visionen für die Stadt gibt und wir positiv nach vorn schauen können“, erklärte Monika Ortmann von den örtlichen LINKEN und Dagmar Kleemann (SPD) stimmte ihr zu: „Ich habe schon vor sechs Jahren gewarnt, dass uns Stillstand droht. Damals fand ich es schade, dass Patrick nicht genügend Stimmen für einen Stadtratsposten erhielt. Seit August haben wir nun verhandelt und uns sozusagen als Opposition auf die Unterstützung seiner Kandidatur verständigt.“ Sie selbst habe momentan keine Kraft zu kandidieren, sagte Kleemann, und die inhaltlichen Differenzen ihrer Partei zur Bürgerinitiative BLU seien überschaubar. Die letzte Bürgermeisterwahl sei „ungünstig verlaufen“, ergänzte Monika Ortmann und ihre LINKE-Fraktion habe sich deshalb entschlossen, keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken, sondern Patrick Kosiol zu unterstützen, um die Kräfte zu bündeln.“

Breite Unterstützung eines Stadtrat-Bündnisses für den Kandidaten (Foto: oas) Breite Unterstützung eines Stadtrat-Bündnisses für den Kandidaten (Foto: oas)

Horst Jerina von der BLU brachte die Beweggründe der neuen Zusammenarbeit auf den Punkt, als er feststellte: „Mit nur zwei Sitzen im Stadtrat ist es nicht möglich, Politik zu gestalten.“ Und er sei froh, dass es nicht wieder ein Kandidatensplitting gebe wie im Jahre 2018. Mit Patrick Kosiol glaube er an eine planvolle und konzeptionelle Arbeit. Jerina weiß, „dass Patrick ein erfahrener Mann ist“.

Finanzierung der Projekte
Für die Finanzierung seiner Projekte will der Bürgermeisterkandidat „aktiv für die Stadt werben und mehr Gewerbeansiedlungen schaffen“. Außerdem will er möglichst die kurstädtischen Fördertöpfe im Land anzapfen, die eine neunzigprozentige Förderung verheißen. Dagmar Kleemann bestärkte Kosiol abschließend mit der Kampfansage an Amtsinhaber Reinz: „In den letzten Jahren sind keine städtischen Konzepte umgesetzt worden und Herr Reinz steht bei Fördermitteln auf der Bremse. Es muss wieder gemeinsam an einem Strang gezogen werden.“ Die Finanzierung von Kosiols Wahlkampfes wird, so ergab eine Nachfrage der uhz, auch von den beiden linken Parteien in ihren Ortsverbänden mitgetragen.
Olaf Schulze