Weihnachtskonzert der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach im KKZ

Mit Pauken und viel Trompeten

Sonntag
17.12.2023, 11:20 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Einen begeisternden Konzertabend erlebte die Kurstadt Bad Langensalza gestern Abend, als sich die Thüringer Philharmoniker zum alljährlichen Weihnachtskonzert die Ehre gaben. Dabei fing der festliche Abend mit einer unvorhergesehen Überraschung an …

Weihnachtskonzert der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach im KKZ in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Weihnachtskonzert der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach im KKZ in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)

Markus Huber musste als Dirigent und Moderator des Weihnachtskonzerts kurzfristig erkrankt absagen und ein passender Ersatz gefunden werden. Der für Huber eingesprungene Generalmusikdirektor des Theaters Gera-Altenburg, Ruben Gazarian, erwies sich dabei als wahrer Glücksfall. Nicht nur, dass der Armenier das Orchester leicht und mit sicherer Hand durch den Abend führte, er offerierte dem Publikum auch eloquent und voller Begeisterung seine Passion, die Musik. Die traditionsreichen Thüringer Philharmoniker, hervorgegangen aus der Herzoglichen Hofkapelle Gotha mit dem Gründungsjahr 1653 und der Eisenacher Hofkapelle, immerhin auch schon 1672 ins Leben gerufen und mit so großen Komponistennamen wie J.S. Bach und Telemann verbunden, demonstrierten ihre Professionalität und harmonierten mit dem Kapellmeister prächtig.

Eröffnet wurde das Konzert mit einem furiosen Trompetenkonzert Vivaldis, in dem neben Oles Burak der Solotrompeter und diesjährige Künstler im Amtssitz des Orchesters (im Neudeutschen schlicht „Artist in residance“ genannt), Reinhold Friedrich, zu glänzen wusste und den Langensalzaern zwar nicht die Flötentöne, wohl aber die erhabenen Trompetenklänge näher brachte.

Nach einem barocken Concerto grosso des Italieners Arcangelo Corelli war es erneut der Karlsruher Trompetenprofessor Reinhold Friedrich, der Giuseppe Tartinis Trompetenkonzert in D-Dur interpretierte. Auch er hat neben seiner virtuosen Meisterschaft auf dem Instrument ein größeres Talent als Entertainer anzubieten, wie er gestern humorvoll und beschwingt unter Beweis stellte.

Dann durften auch endlich die Bläser der Philharmoniker zu ihren Streicherkollegen aufrücken, denn mit Humperdincks „Hänsel und Gretel“-Ouvertüre zur erfolgreichsten Märchenoper aller Zeiten begann der eigentliche, der weihnachtliche Teil des Konzerts, der gleich nach der Pause in Peter Tschaikowskis Meisterwerk gipfelte, der Suite Nr. 1 „Der Nussknacker“. Hier konnte das Orchester wie schon in der Humperdinckschen Musik seine wahre musikalische Reife demonstrieren und dem einen oder anderen Zuhörer kamen dabei sowohl Willi Schwabes Rumpelkammer als auch leichtfüßig im Tütü über die Bühne schwebende Ballerinas des Bolschoi Theaters in den Sinn.

Im abschließenden Weihnachtslieder-Medley, arrangiert für Trompete und Orchester war es wiederum Reinhold Friedrich, der mit feinem Ansatz die unsterblichen Melodien intonierte und die Gäste zu einigen Chorgesängen animierte, in denen es unter anderem um immergrüne Tannenbäume und stille, heilige Nächte ging. Nach dieser niveauvollen Einstimmung auf das bedeutendste Fest des christlichen Abendlandes hielten es die Langensalzaer in ihrem ausverkauften Kultur- und Kongresszentrum für notwendig, sich eine Zugabe zu erklatschen. Gern kamen die Thüringer Philharmoniker dieser Aufforderung nach und eine gewisse Seligkeit war spätestens jetzt auch in den Gesichtern der dankbare Musiker auszumachen.

Und wer es verpasst hat und gern dabei gewesen wäre, der sollte sich schon einmal den 21. Dezember des nächsten Jahres vormerken. Dann ist das Orchester erneut am selben Ort zur Stelle und wird die Geschichte der Bad Langensalzaer Weihnachtskonzerte fortschreiben. All jene aber, die noch kein ausgefallenes Weihnachtsgeschenk für ihre Lieben gefunden haben, seien auf das Neujahrskonzert am 6. Januar verwiesen, wenn das Sondershäuser Loh-Orchester den Reigen der vielfältigen Veranstaltungen des kommenden Jahres im KKZ eröffnen wird. Karten dafür sind noch einige zu haben.
Olaf Schulze