NABU Thüringen stellt die Storchbilanz für 2023 vor

Das Weißstorchjahr in Thüringen

Sonnabend
16.12.2023, 17:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Storchenjahr 2023 war von einer langanhaltenden trockenen und sehr warmen frühen Brutperiode geprägt, berichtet der NABU Thüringen in seiner jährlichen Storchenbilanz...

In diesem Jahr konnten im Freistaat 148 Weißstorchbrutpaare gezählt werden, 25 mehr als im Vorjahr. „Der Bruterfolg der Frühbruten war überwiegend normal bis sehr gut. Die Spätbruten fielen komplett in eine extreme Trockenperiode, so dass die Altstörche große Probleme hatten, ihre Jungen mit artgerechtem Futter zu versorgen. Deshalb starben die meisten Spätbruten an Unterernährung“, berichtet Klaus Schmidt, Storchenexperte des NABU Thüringen.

Weiträumige Wiesen und Viehweiden sind die wichtigsten Lebensräume für Brutstörche. Dort finden sie die entsprechenden Nahrungstiere für die Aufzucht des Nachwuchses. (Foto: Klaus Schmidt) Weiträumige Wiesen und Viehweiden sind die wichtigsten Lebensräume für Brutstörche. Dort finden sie die entsprechenden Nahrungstiere für die Aufzucht des Nachwuchses. (Foto: Klaus Schmidt)


Er kümmert sich seit 57 Jahren ehrenamtlich um die Erfassung und Dokumentation der Thüringer Weißstörche und bei ihm laufen alle Daten zur Brutsaison zusammen. Die Nahrung der Weißstörche besteht unter anderem aus Amphibien, Reptilien, Mäusen, Insekten und deren Larven, Regenwürmern und Fischen. Bei Trockenheit geht es vielen dieser Nahrungstiere schlecht und sie sind nur noch in geringer Zahl in der Landschaft zu finden. Für ein ausgewachsenes Storchenpaar mit zwei Jungen ist es dann schwierig, den Nahrungsbedarf von rund 4.600 Gramm für die ganze Familie zusammenzubekommen.

„Die meisten Storchenpaare wurden 2023 im Wartburgkreis mit 49 Brutpaaren und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit 21 Brutpaaren gezählt. Beide Landkreise hatten auch die meisten Jungen. Aus dem Wartburgkreis wurden 104 und aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen 47 junge Weißstörche gemeldet“, so Klaus Schmidt.

In vielen Landschaften Thüringens kam es 2023 auch zu Brutansiedlungen außerhalb der bisherigen Schwerpunktvorkommen, so zum Beispiel im oberen Werratal, im Grabfeld und erstmals in der Rhön. Im Landkreis Sonneberg brütete erstmals seit über 50 Jahren wieder ein Weißstorchpaar.