Die Geschichte der Langensalzaer „Hibbeln“

Buchvorstellung im Stadtmuseum

Freitag
15.12.2023, 08:45 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Wer die Namen Lise, Lotte und Pulver hört, denkt wohl nicht unbedingt an eine ganz besondere Tierrasse. Als 1995 die letzten „Langensalzaer Ziegen“ aus dem aufgelösten Zoo der Kurstadt verschwanden, ging eine traditionsreiche Tierzüchtung zu Ende. Die Geschichte wurde nun mit einem Buch und einem Vortrag beleuchtet...

Buchvorstellung im Museum (Foto: M.Fromm) Buchvorstellung im Museum (Foto: M.Fromm)

Etwa 25 Besucher fanden sich am Donnerstagabend im Stadtmuseum im Augustinerkloster ein, um den Erzählungen von Gästeführerin Christina Bessing und Verleger Harald Rockstuhl zu lauschen. Beide starteten vor geraumer Zeit ein Projekt, um die Historie einer Tierrasse aufzuarbeiten, welche eng mit Bad Langensalza verbunden ist.

Bereits vor 210 Jahren war die Rede von der „Langensalzaer Ziege“ in der sogenannten Milchzeitung. Denn das hiesige Tier war besonders milchergiebig. Sogar Böcke hätten Euter gehabt und wurden gemolken, hieß es. Mit ihrem struppigen, weißen Fell und einer stattlichen Größe, war die Ziege sehr markant. Es seien sogar Leute auf ihr geritten oder man hätte sie vor einen Schlitten oder gar eine Kutsche gespannt.

Diese und weitere kuriose Geschichten wurden im Stadtmuseum unterhaltsam vorgetragen. Die komplette Aufarbeitung ist in einem informativen A5-Buch zu finden, welches Christina Bessing und Harald Rockstuhl gemeinsam zusammen getragen haben. Es ist bereits in verschiedenen Einrichtungen zu erwerben.

Wer sich also schon lange fragt, was es mit den drei tierischen Figuren am ehemaligen Eisladen am Neumarkt auf sich hat, der sollte sich das Buch zulegen und sich die Erklärung zu Gemüte führen. Die Besucher des Vortrags schmunzelten, als Harald Rockstuhl erzählte, wie der langjährige Bürgermeister Bernhard Schönau, aus einem Rathausfenster heraus, persönlich die Anordnung des Denkmals dirigierte.

Abgerundet wurde der illustre Abend im Stadtmuseum von einer weiteren Mundartgeschichte der seit über 40 Jahren als Gästeführerin aktiven Rosemarie Herzog. Sie trug eine Erzählung aus ihrem Wohnort Ufhoven vor, in dem einstmals ein Hofbesitzer zur „Kermsen“ den „Ziechenbock“ schlachten sollte, aber in der Dunkelheit des Stalls „de Hibbeln“ erwischte.

„Eigentlich ist die Langensalzaer Ziege ja ursprünglich aus Ufhoven“, gab Harald Rockstuhl zu. Woher die Bezeichnung als „Hibbel“ oder „Hebbel“ kommt, sei wieder eines der Geheimnisse der Langensalzaer Redensart, von der es ja so einige gebe. Auf jeden Fall fühlten sich alle Anwesenden gut unterhalten und kauften gleich vor Ort das eine oder andere Exemplar des neuen und sehr informativen Buches.
Markus Fromm