Agentur für Arbeit gab monatliche Pressekonferenz in Mühlhausen

Mehr Erwerbslose und bleibende Nachwuchssorgen

Donnerstag
30.11.2023, 15:00 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Die Arbeitsmarktzahlen für Nordthüringen wurden heute in der Polizeiinspektion Unstrut-Hainich in Mühlhausen vorgestellt. Damit bleibt sich die Nordthüringer Agentur für Arbeit treu und besucht einen der potentiellen Arbeitgeber der Region vor Ort …

Erster Polizeihauptkommissar Andreas Meinken und Agenturchef Karsten Froböse stellten in Mühlhausen die Arbeitsmarktzahlen für den November vor (Foto: oas) Erster Polizeihauptkommissar Andreas Meinken und Agenturchef Karsten Froböse stellten in Mühlhausen die Arbeitsmarktzahlen für den November vor (Foto: oas)

Der Erste Polizeihauptkommissar Andreas Meinken ist vorübergehend Dienststellenleiter in der Mühlhäuser Brunnenstraße, nachdem der eigentliche Chef Michael Köster vor kurzem plötzlich verstarb. Heute fungierte Meinken als Gastgeber bei der allmonatlichen Pressekonferenz der Agentur für Arbeit, deren Geschäftsführer Karsten Froböse die Zahlen des Monats November und Entwicklungen darüber hinaus kommentierte. So sei im laufenden Jahr insgesamt ein Beschäftigungsrückgang bei den 119.511 sozialversicherungpflichtigen Beschäftigten in den vier Nordthüringer Landkreisen zu verzeichnen, nachdem es im letzten Jahr einen Zuwachs gegeben hätte.

Und während im Bundesgebiet die Anzahl an Arbeitnehmern steigt (um 1 Prozent), verzeichnet das Land Thüringen einen Rückgang von 0,2 Prozent. Deutlich über diesem Durchschnitt liegt der Landkreis Nordhausen, wo der Rückgang 0,7 Prozent beträgt, am besten schneidet wieder einmal das Eichsfeld ab, hier steigen die Beschäftigtenzahlen sogar geringfügig. Im Vergleich zum Vorjahreswert stieg die Arbeitslosigkeit um 0,4 Prozent auf jetzt 6,7 Prozent an.

Im heute gastgebenden Unstrut-Hainich Kreis, der erst seit diesem Jahr mit in den Nordhäuser Zuständigkeitesbereich gehört, sind im November 261 Menschen mehr arbeitslos gewesen als im Vergleichsmonat des letzten Jahres. Waren im November 2022 noch 570 der insgesamt 3.301 Arbeitslosen Ausländer, so sind es in diesem Jahr 693 Personen ohne deutschen Pass bei 2.869 deutschen Arbeitssuchenden. In Prozenten ausgedrückt sind 21,6 Prozent der Ausländer ohne Job und 5,1 Prozent der deutsche Bewohner des Landkreises. Besonders bei der Integration der ukrainischen Flüchtlinge in Erwerbstätigkeit steht der Unstrut-Hainich-Kreis im Vergleich sehr gut da; 183 waren hier im Mai in Arbeit, während im Kyffhäuserkreis nur 54, im Eichsfeld 78 und im Landkreis Nordhausen 127 Ukrainer einer geregelten Arbeit nachgingen. Karsten Froböse lobte an dieser Stelle die Arbeit der Jobcenter allgemein und die des Centers im UH-Kreis insbesondere.

Mit der gestiegenen Arbeitslosigkeit geht eine geringere Anzahl an unbesetzten Stelle einher. Waren es im letzten Jahr noch über 5.000 neue Stellenmeldungen im Amt, so wurden im November dieses Jahres nur noch 4.300 gemeldet, von den 2.730 bisher unbesetzt sind. Im Unstrut-Hainich-Kreis sind es laut Froböse 695 freie Stellen, was einen Rückgang um 9 Prozent darstellt. Besonders in der Statistik der Langzeitarbeitslosigkeit haben Migranten einen hohen Anteil. Nachdem die Zahl der ALGII-Bezieher in Nordthüringen im Juni 2022 schon einmal auf 4.047 abgesunken war, sind es heute wieder 4.553 Personen.

Weil sich in nahezu allen Branchen des Nordthüringer Arbeitslebens ein eklatanter Nachwuchsmangel abzeichnet, warb Froböse erneut für den „Tag in der Praxis“, der in derzeit 23 Regelschulen Nordthüringens durchgeführt wird und 1.120 Schülern der achten und neunten Klassen in 850 verschiedenen Betrieben die Möglichkeit bietet, sich Anregungen für ein späteres Berufsleben zu holen. Denn auch wenn wir es hier schon mehrfach geschrieben haben, es bleibt dabei, dass von den 120.000 Thüringern in Arbeit 27 Prozent älter als 55 Jahre sind und ihrem Ruhestand entgegen sehen, während nur 8,5 Prozent der Arbeitnehmer unter 25 Jahre alt sind und die entstehende Lücke auf dem Arbeitsmarkt nicht schließen können. Umso wichtiger ist es, die Arbeitnehmer von morgen in der heimatlichen Umgebung zu halten und attraktive Jobangebote vermitteln zu können.

Ein solch attraktiver Arbeitgeber ist auch die Thüringer Polizei, die sich bereits beim „Tag in der Praxis“ mit mehreren Dienststellen beteiligt. „Diese Praktika kommen gut an“, konstatierte Andreas Meinken die ersten Erfahrungen. Für neu einzustellende Polizisten sind an die 300 Stelen ausgeschrieben, auch hier ist der gleiche demographische Knick wie in den anderen Branchen zu verzeichnen. Die Beamten könnten Interessenten im Rahmen solcher Praxistage die Abläufe in einer Polizeiinspektion transparent machen, warb Andreas Meinken. „ Mit mehr solcher Angebote steigt auch das Interesse von Polizeianwärtern“, ist sich der Erste Polizeihauptkommissar sicher, der von einer stabilen Zahl an Bewerbern für den Polizeidienst ausgeht. Hoffentlich auch in den kommenden Jahren.

Im Anhang finden Sie die Präsentation zur Veranstaltung heute Vormittag als.pdf-datei
Olaf Schulze