Herder-Gymnasiasten in Hannover

In die Kunst der Moderne eingetaucht

Montag
27.11.2023, 08:08 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
„Dada bedeutet nichts. Wir wollen die Welt mit nichts ändern.“ Richard Huelsenbeck

Moderne Kunst wahrnehmen, vis-a-vis mit ihr in Berührung kommen, moderne Kunst erleben – diese Möglichkeit erhielten die Schülerinnen und Schüler der Kunstkurse des Herder-Gymnasiums...

Im Aktionsraum gab es überall etwas zu entdecken (Foto: M.Hund) Im Aktionsraum gab es überall etwas zu entdecken (Foto: M.Hund)

Am 24. November 2023 besuchten die elften Klassen der Wiedigsburg das Sprengel-Museum in Hannover. Im Rahmen von Lernen am anderen Ort ist der Besuch des Museums bereits fester Bestandteil des Kunstunterrichts. So hatten die Lernenden teilweise das erste Mal die Chance, Kunst hautnah erleben - und vielleicht auch genießen zu können.

Die Erwartungen fielen sehr unterschiedlich aus, wie die Kursleiterinnen Uta Aschenbrenner und Susanne Lägel verrieten. Vor Ort waren die Kursteilnehmer insbesondere von der Vielfalt der Werke beeindruckt. In jedem Raum gab es eine Mischung aus Malerei, Skulptur und Fotografie/Video/Film, sodass sehr unterschiedliche Interesse abgedeckt werden konnten und insbesondere mit den modernen Medien (3D-Film, Fotografie und Film) ein Nerv bei den Lernenden getroffen wurde. Diese Vielgestaltigkeit fand sich auch in den Werken selbst wider. So waren zum Beispiel die Stufen der Abstraktion von naturalistischen Abbildungen bis hin zu ungegenständlichen Bildern im Detail nachzuvollziehen.

Einige ungewöhnliche - manchmal auch verstörende - Werke konnten ebenfalls betrachtet werden. Dies betrifft sowohl die Art der Entstehung - beispielsweise durch Gewehrschüsse von Niki de Saint Phalle - als auch das Endergebnis - hier zwei in einer Puppenstube agierende Gottesanbeterinnen, zu sehen in 3D.

Auch wenn derzeit keine Bilder von Pablo Picasso betrachtet werden konnten, da diese derzeit nach Wuppertal verliehen wurden, war für jeden Geschmack neuzeitliche Kunst, auch aufgrund der zahlreichen künstlerischen Bewegungen, zu entdecken.
 Die Räumlichkeiten vor Ort luden zudem zum Erkunden, Verweilen und Beschäftigen mit einzelnen Kunstobjekten oder Themenbereichen ein. Die Räume waren besonders großzügig, hell und modern, sodass die Gruppe von über 80 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus dem Herder-Gymnasium ausreichend zerstreut wurde und so jeder den eigenen Gedanken nachgehen konnte.

Das Highlight war nach Aussagen der Lernenden der Aktionsraum. Hier konnten die Schüler und Schülerinnen selbst aktiv werden und ein Kunstwerk mit vorgefertigten Teilen kreieren. Dabei war es besonders spannend von außen den Prozess der Bildentstehung zu verfolgen und somit den Ausdruck der Gedanken der Schaffenden zu erahnen.

Der Museumsbesuch als Teil des Kunstunterrichtes wurde vorbereitet und wird mittels Nachbereitung verarbeitet. Die vor Ort begleitenden Aufgaben für die zu erstellende Mappe sorgten für eine Orientierung in der weitläufigen Kunstsammlung und lenkte den Fokus auf die markantesten Werke, sodass auch vermeintlich kleine Kunstwerke der Ready-made Sparte, die Alltagsgegenstände zur Kunst erhebt, nicht außer Acht gelassen wurden. Hier war unter anderem Joseph Beuys „für Fußwaschung“ aus dem Jahr 1977 zu sehen. Ferner sorgten die abwechslungsreich gestalteten Aufgaben für den Wechsel vom Betrachter zum Gestalter, indem die Lernenden Geschichten erfinden müssen und Körpersprache, Mimik und Gestik anwenden, um bestimmte Werke in Szene zu setzen.

Die Kunst, welche sich nicht nur auf Augenhöhe befand, sondern auch einen Perspektivwechsel forderte und/oder möglich machte und somit einen großen Interpretationsspielraum ließ, kann nun in den nächsten Tagen geordnet und verarbeitet werden.
Maximilian Hund, 
Lehramtsanwärter am Herder-Gymnasium