Letzter Teil der Serie von Joachim Retzek

Der Mensch, die Natur und seine Ernährung (Teil 3)

Mittwoch
22.11.2023, 15:22 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im letzten Teil (3) dieser kleinen Reihe, stelle ich Ihnen das Thema „Phytotherapie“ bzw. Kräuter-Heilpflanzen in vier Beispielen und in Kürze vor. Der Lehrsatz des Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht‘s, dass ein Ding kein Gift sei“; hat noch heute seine Gültigkeit und das ist schon ca. 500 Jahre her...


Die Natur galt schon sehr früh als eine Art Apotheke. Wer es verstand, konnte die Heilkräfte der Kräuter und Heilpflanzen nutzen (was leider u. a. auch mit ein Grund für die damalige „Hexenverfolgung“ war). Auch die heilige Hildegard von Bingen ist uns bekannt, z. B. mit ihrer Heil- und Pflanzenkunde. Ebenfalls und unbedingt erwähnen muss ich in diesem Zusammenhang die TCM („Traditionelle-Chinesische-Medizin“), die sich bereits seit Jahrtausenden intensiv mit pflanzlichen Heilmethoden beschäftigt.

Nehmen wir z. B. die Heilpflanze Roter Fingerhut (Digitalis purpurea). Wir wissen, dass die Droge aus dieser Pflanze bei Herzschwäche eingesetzt wird; dabei ist aber in jedem Fall eine Überdosierung zu vermeiden (geringe therapeutische Breite) – denn das kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen (verantwortlich dafür sind die Cardenolide). Wir sehen wieder einmal: „die Dosis macht‘s …“. Übrigens, auch der Weißdorn hat als Auszug bzw. als Tropfen einen positiven Einfluss auf unser Herz – und das ohne Nebenwirkungen.

Oder z. B. der echte Thymian (Thymus vulgaris). Die Wirkstoffe Thymol und Carvacrol im ätherischen Öl wirken z. B. gegen Keime auf der Schleimhaut der Atemwege (des Respirationstraktes), wirken beruhigend bei krampfartigen Bronchialerkrankungen und sind schleimlösend. Durch seine krampflösende Wirkung wird Thymian auch gern u. a. gegen Asthma und Pertussis (Keuchhusten) eingesetzt. Auch kann Thymian, als sogenanntes „Frauenkraut“, Menstruationskrämpfe lindern helfen.

Thymian als Frischzubereitung, wie auch als Trockendroge, ist antibakteriell, antiviral, usw. Ich zum Beispiel, habe u. a. Thymian auch als Tinktur hergestellt: einige Tropfen davon in einem lauwarmen Tee mit gelöstem Honig bringt z. B. Linderung bei Hustenattacken bzw. bei einem Reizhusten.

Oder z. B. die krause Petersilie (Petroselinum crispum), unser Küchenkraut „Nummer 1“. Petersilie hat u. a. folgende Inhaltsstoffe: Vitamin-C, -E, -B; Folsäure, Kalzium, Eisen, Kalium, Carotinoiden sowie Terpene usw.: also sehr gesund.

Aber Vorsicht, nicht zu viel davon und nicht die blühende Petersilie aus dem zweiten Standjahr mit dem giftigen Apiol und Myristicin verwenden; vor allem die Samen haben es in sich. Apiol, z. B., hat eine abortive Wirkung – was früher u. a. auch zur „Abtreibung“ genutzt wurde - außerdem kann die Einnahme von Apiol zu Nieren- und Leberschäden führen (Giftpflanze des Jahres 2023).

Oder z. B. das echte Johanneskraut (Hypericum perforatum), was in den letzten Jahren wieder vermehrt anzutreffen ist.

Der von mir hergestellte Johanneskraut-Tee (aus Frisch- sowie aus Trockendroge) wirkt beruhigend (auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden) und enthält u. a. den roten Farbstoff Hypericin sowie z. B. die Inhaltsstoffe: Hyperforin, Flavonoide sowie Gerbstoffe.
Auch das „Rot-Öl“ (Johanneskraut-Öl) konnte ich z. B. gut einsetzen gegen Sonnenbrand sowie gegen Muskelschmerzen (die ich manchmal z. B. nach einem sehr intensiven Jiu-Jitsu Training verspürte). Das Johanniskraut blüht vom Juni bis August und wirkt auch als Antidepressiva (sanft sedierend), ist schmerzlindernd und entzündungshemmend - das „Rot-Öl“ soll z. B. wundheilungsfördernd sowie durchblutungsfördernd, antiviral und antibakteriell sein. Das Johanneskraut wird auch „Blut des Johannes des Täufers“ genannt: zerreibt man Blätter oder Blüten, färben sich die Finger rot dabei (Echtheitstest). Achtung und sehr wichtig: nicht verwechseln mit dem giftigen Jakobskreuzkraut (was z. B. bei Nahrungsaufnahme der Weidetiere zu einem tödlichen Ausgang führen kann).

Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, unsere Natur hat alles, was wir benötigen für ein „gesundes Leben“. Aber trotzdem Vorsicht, denn Sie wissen ja: „die Dosis macht‘s …“. Aber bitte beachten Sie: all das ersetzt natürlich keinen Arzt, bitte klären Sie Ihre Beschwerden ärztlich ab; die Anwendung von Heilpflanzen kann aber eine wertvolle Hilfestellung zur Linderung und zur Vorbeugung gegen gewisse Leiden sein. Ihr Joachim Retzek aus Büttstedt.
Joachim Retzek