Gedanken zu St. Martin

St. Martin, St. Martin...

Freitag
10.11.2023, 20:37 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am 11. November besingen und verehren Kinder und Erwachsene den heiligen Martin von Tours. Pfarrer Tobias Reinhold hat sich zum Leben und Wirken des Heiligen seine Gedanken gemacht...

Laternenumzüge, Martinslieder („St. Martin, St. Martin…“, „Ich gehe mit meiner Laterne“ usw.) und Gänsebraten - diese Bräuche verbinden wir mit dem heutigen Martinstag. Katholische und evangelische Christen feiern diesen großen Heiligen der Barmherzigkeit in ökumenischer Verbundenheit.
Martin von Tours wurde um 316 n. Chr. in Ungarn geboren und wuchs in Italien auf. Als Sohn eines Offiziers trat er bereits mit 15 Jahren in die Armee ein.

Während seiner Stationierung im französischen Amiens im Jahr 331 n. Chr. fand die berühmte Mantelteilung statt, die ihn zu einem der populärsten Heiligen der katholischen Kirche machte. Im kalten Winter begegnet ihm vor den Toren der Stadt Amiens ein unbekleideter Bettler. Martin war selbst nur mit Schwert und Mantel bekleidet und teilte trotzdem seinen eigenen Mantel. Im Traum erschien ihm in der folgenden Nacht Christus, mit dem Mantel des Bettlers bekleidet. Zu der Zeit war Martin noch nicht getauft und auch vom Christentum wusste er nichts. Er ließ sich später taufen und wurde dann sogar Bischof. Selbst lehnte er jegliche Machtsymbole ab. Den Menschen zu dienen und ein bescheidener, fürsorglicher Seelsorger zu sein, das waren ihm besondere Herzensanliegen. Martin war zudem als Ratgeber und Nothelfer geschätzt.
Rund 30 Jahre lang war Martin als Bischof in Tours (Frankreich) tätig und soll zahlreiche Wunder vollbracht haben. Am 11. November 397 wurde er zu Grabe getragen.

Martin ist Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei, des Eichsfeldes, des Schweizer Kantons Schwyz, des österreichischen Bundeslandes Burgenland und zahlreicher weiterer Städte. Zudem ist er Schutzheiliger vieler Berufe, wie der Soldaten, Kavalleristen, Polizisten, Huf- und Waffenschmiede, Schneider und Weber sowie der Reisenden, Flüchtlingen, Gefangenen und auch der Bettler.

Woher stammt der Brauch der Martinsgans? Der 11. November war der letzte Tag vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Weihnachten. Die Menschen nutzten die vorerst letzte Gelegenheit, noch einmal einen deftigen Braten zu genießen und Lebensmittel zu verbrauchen, die während des dann folgenden Fastens tabu waren.

Martin von Tours - sein Lebenswerk wirkt bis heute in die Gegenwart hinein. Wir sind auch im Jahr 2023 eingeladen, unseren Mitmenschen zu helfen, ihnen Solidarität und Barmherzigkeit zu erweisen. Das Brechen der Martinshörnchen zum Abschluss unserer Feiern ist zum Symbol des Teilens geworden. Lassen Sie uns auch heute nach dem Geist des heiligen Martin leben und ihn nachahmen.
Ihr Pfarrer Tobias Reinhold