Grenzlandmuseum Eichsfeld:

Mehrere Veranstaltungen zum 9. November

Freitag
03.11.2023, 16:25 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der 9. November wird oft als „Schicksalstag“ der deutschen Geschichte bezeichnet, ein Tag zwischen Licht und Schatten, voller Ambivalenz zwischen Gewalt und Glück. Dieser Tag ist von besonderer Bedeutung für die Erinnerungskultur Deutschlands und für die Demokratiegeschichte...

Am 9. November 1918 wurde die erste deutsche Republik und damit die erste parlamentarische Demokratie ausgerufen. Fünf Jahre später, am 9. November 1923, versuchte Adolf Hitler in München mit einem Putsch zum ersten Mal politische Macht zu erlangen.

Deutschland gedenkt am 9. November der Opfer der Novemberpogrome der Nationalsozialisten vom 9. und 10. November 1938. Zur Bilanz dieser Verbrechen gehört, dass mehr als 1.400 Synagogen zerstört wurden und Zehntausende jüdische Bürgerinnen und Bürger in Konzentrationslager verschleppt wurden. Hunderte Jüdinnen und Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet, mehr als 1.000 Betroffene starben in Folge der Novemberverbrechen.

Der 9. November 1989 ist mit einem Glücksmoment der deutschen Geschichte verbunden. In der Folge der Friedlichen Revolution in der DDR kommt es mit dem 9. November 1989 zur Öffnung der innerdeutschen Grenzübergänge und dem Fall der Berliner Mauer. Noch in derselben Nacht, um 00:35 Uhr, wird der Grenzübergang Duderstadt/Worbis, an dem sich heute das Grenzlandmuseum Eichsfeld befindet, geöffnet.

Im Bewusstsein für die Bedeutung des 9. Novembers für die deutsche Geschichte werden von zahlreichen Gedenkorten und Initiativen wie dem Grenzlandmuseum Eichsfeld Veranstaltungen angeboten, um das Bewusstsein für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu stärken.

Programm im Grenzlandmuseum Eichsfeld am 9. November:
Eine öffentliche Wanderung auf dem beleuchteten Grenzlandweg bietet das Grenzlandmuseum Eichsfeld am 9. November um 17 Uhr an: Dort, wo der Eiserne Vorhang jahrzehntelang Europa und Deutschland teilte, dort, wo die DDR mit menschenverachtenden Grenzsperranlagen die innerdeutsche Grenze abriegelte, soll an die friedliche Überwindung der Teilung und den Wert freiheitlicher und demokratischer Grundwerte erinnert werden.

Der Treffpunkt für Interessierte ist vor dem Museum, die Wanderung dauert zwei Stunden.

Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Leseland DDR“ lädt das Grenzlandmuseum Eichsfeld um 19 Uhr ein. Die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des bekannten Historikers Dr. Stefan Wolle erzählt vom Schlangestehen nach Büchern und Zensurmaßnahmen gegen kritische Schriftsteller, aber auch von sowjetischen Klassikern, Kinderbüchern und Science-Fiction in der DDR. Die Schau handelt nicht zuletzt von der grenzüberschreitenden Kraft, die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Grenzen des Landes hinweg ermöglichten. “Leseland DDR” ist eine Anregung für Jung und Alt, alte Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird Stephan Berndt, Archivar im Grenzlandmuseum Eichsfeld, einen Vortrag zur Geschichte des geteilten Insel-Verlags halten. Dabei wird Stephan Berndt auch Besonderheiten des Lesens in der DDR beleuchten.

Die Plakatausstellung wird ergänzt durch Bücher und Comics von DDR-Verlagen aus der Bibliothek des Grenzlandmuseums. Die Ausstellung wird bis März 2024 präsentiert.