Kunst der Selbstverteidigung

Was ist Jiu Jitsu?

Montag
30.10.2023, 09:15 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Jiu-Jitsu, das „Siegen durch Nachgeben“, hat seine Wurzeln in der waffenlosen Verteidigung der Samurai. Diese ehemalige Kriegskunst wurde natürlich selbst, wie kann es auch anders sein, mit Techniken auch aus dem „alten China“ grundlegend inspiriert, weiß Joachim Retzek...

Wobei ebenfalls ursprüngliche Grundlagen aus Indien stammen sollen; nicht zu vergessen: der Einfluss des Karate aus Okinawa.

Das Jiu-Jitsu, die waffenlose Verteidigungs- sowie Angriffsform der Samurai im „alten“ Japan, hat eine sehr lange Tradition. Der Kampf mit den Schwertern war für den Samurai die höchste Ehre, die Schwerter waren sozusagen seine Seele.

Die Samurai dienten gewöhnlich einem Lehnsherrn und folgten ihm bei der Erfüllung ihrer Aufgabe sogar bis in den Tod. Die Vermischung der waffenlosen Selbstverteidigungstechniken erbrachte im Laufe der Zeit immer effektivere Techniken. Auf der Insel Okinawa entwickelte sich eine besondere Form des waffenlosen Kampfes – das Karate (heute gibt es vier große Stilrichtungen, wobei das Shotokan-Karate wohl das zahlenmäßig Weitverbreitetste ist, zumindest in Deutschland, und das auch ich trainierte).

Die Wanderung eines Mönches aus Indien nach dem „Reich der Mitte“, nach China, sollte einen sogenannten Quantensprung in der Entwicklung der Kampfsysteme auslösen. In China, zum Beispiel, steht der Begriff „Wushu“ als Oberbegriff für alle Kampfsysteme bzw. als „Kriegskunst“ überhaupt. Wushu, als Begriff für die chinesischen Kampfkünste, beinhaltet somit jegliche Stilrichtungen.

v. l.: Joachim Retzek (Adler-Stil); Shaolin-Kämpfer (Schlangen-Stil) in der VR China (Foto: Joachim Retzek) v. l.: Joachim Retzek (Adler-Stil); Shaolin-Kämpfer (Schlangen-Stil) in der VR China (Foto: Joachim Retzek)


Zusammenfassend können wir sagen, dass die Bedeutung des deutschen Begriffes „Selbstverteidigung“, dem japanischen Begriff „Jiu-Jitsu“ sowie dem chinesischen Begriff „Qin na“ gleichzusetzen ist.

Die Grundlagen einer Selbstverteidigung selbst umfassen zum Beispiel folgende Gruppen:

  • Schläge und Stöße
  • Wurftechniken
  • Würgetechniken
  • Hebeltechniken
  • Bodenfestlegetechniken
  • Nervendrucktechniken (siehe auch unter Kyusho-Jitsu)
  • passive Selbstverteidigung
  • Abwehr von waffenlosen Angriffen
  • Abwehr von Angriffen mit Waffen sowie waffenähnlichen und gefährlichen Gegenständen
  • bis hin zur „aggressiven Selbstverteidigung“ (hier wird sozusagen eine „Abwehrhandlung“ vor Beginn des Angriffs eingeleitet).


Doch völlig egal wie ein „System“ oder eine „Technik“ genannt wird: die Anatomie des Menschen ist stets die Grundlage. Natürlich ist es kein einfacher Weg eine Selbstverteidigung zu erlernen, aber es lohnt sich allemal. Als ich Anfang der siebziger Jahre in meiner Heimatstadt Dresden diesen „Weg“ begann zu beschreiten, wusste ich noch nicht, welche Möglichkeiten sich mir damit eröffnen.

v. l.: Markus und Joachim Retzek / Technik: „freie Würgetechnik“ von hinten (Foto: Joachim Retzek) v. l.: Markus und Joachim Retzek / Technik: „freie Würgetechnik“ von hinten (Foto: Joachim Retzek)


Alle Interessierten haben die Möglichkeit für ein dreimaliges Probetraining im Kampfsportverein Leinefelde e. V.: jeden Mittwoch in der Obereichsfeldhalle in Leinefelde: 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr Kindertraining; 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr findet das Jugend- und Erwachsenentraining statt (und im Übrigen: das Alter spielt dabei keine Rolle; auch Frauengruppen sind dabei möglich). Wir sehen uns; natürlich auf der Matte.
Joachim Retzek