Flüchtlingskrise

Bleicheröder wollen Antworten

Sonnabend
28.10.2023, 09:07 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Die Probleme der unkontrollierten Migration nach Deutschland sind seit Donnerstag dieser Woche nun auch in Bleicherode angekommen. Und das durchaus mit einer Wucht...

Bleicheröder wollen Antworten (Foto: privat) Bleicheröder wollen Antworten (Foto: privat)
400 Einwohner der Bergarbeiterstadt hatten sich nach Angaben von Beobachtern den Freitagabend vermutlich noch Mitte dieser Woche anders vorgestellt. Vielleicht wollten sie mit ihren Familien etwas unternehmen, vielleicht auch mal ausspannen. Stattdessen gingen sie auf die Straße und saßen bis kurz vor 22 Uhr im Kulturhaus. Doch der Reihe nach.

Wie die nnz am Donnerstag berichtet hatte, schickte das Landesverwaltungsamt Weimar einen Bus mit 35 Flüchtlingen, die im Landkreis Nordhausen untergebracht werden sollten. Einzig ein ehemaliges Kaligebäude in Bleicherode konnte den Mindestanforderungen an Unterbringung in der Kürze der Zeit genügen, so Landrat Matthias Jendricke am Donnerstag im Gespräch mit der nnz.

Informiert wurde Landgemeinde-Bürgermeister Frank Rostek sehr kurzfristig, die Bürgerinnen und Bürger von Bleicherode überhaupt nicht. Gestern Abend hatte der Bürgermeister seine Gemeinderäte zu einer Sondersitzung eingeladen. Dieser Termin machte in den sozialen Netzwerken natürlich die Runde und so waren die Straßen rund um das Rathaus gegen 19 Uhr voll mit Menschen und Polizisten. Wie die nnz erfahren hatte, waren selbst Bereitschaftspolizisten angefordert worden.

Bleicheröder wollen Antworten (Foto: privat) Bleicheröder wollen Antworten (Foto: privat)
Nach der Sitzung im Rathaus lud Frank Rostek die gekommenen Einwohner in das Kulturhaus zum einem Dialog ein. Dort standen neben Rostek und Gemeinderat Frank Saalbach auch Vizelandrat Stefan Nüßle, Marc Hesse vom Landratsamt sowie Gunnar Reuter von der kreiseigenen Service-Gesellschaft Rede und Antwort. Die Stimmung der Bleicheröder wurde von Teilnehmern als sachlich beschrieben, natürlich soll es auch sehr emotionale Momente gegeben haben.

Doch wie bereits in Werther sind die kommunalen Gremien bei der immer schwieriger werdenden Bewältigung der Flüchtlingskrise lediglich Handelnde und Ausführende. Die Möglichkeiten einer Änderung im Sinne der Bürgermehrheit sind auf das Land und in erster Linie den Bund begrenzt.

Und so werden die Bleicheröder vermutlich noch sehr lange mit der jetzt eingetretenen Situation zurecht kommen müssen. Das jetzt angemietete Gebäude scheint Voraussetzungen zu haben, um nicht nur als temporäres Ankunftszentrum zu fungieren, sondern die Unterkunft Wipperdorf ablösen zu können, so die Informationen der nnz.
Peter-Stefan Greiner