Halloween im Katzenhaus

Schwarze Katze, schwarzer Kater

Sonnabend
28.10.2023, 16:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Kreuzt die schwarze Katze von links, droht Ungemach. Hexenvertraute sollten sie sein oder gleich Dämonen. Der Aberglaube kennt viele Vorurteile gegen Katzen, gerade wenn ihr Fell Pechschwarz ist. Das wirkt scheinbar bis heute nach, weiß man beim Nordhäuser Katzenhaus…

Zu Halloween will man im Nordhäuser Katzenhaus die Schwarzen Bewohner in den Vordergrund rücken (Foto: agl) Zu Halloween will man im Nordhäuser Katzenhaus die Schwarzen Bewohner in den Vordergrund rücken (Foto: agl)


Die schwarzen Bewohner des „Katzenhauses“ haben es tatsächlich bis heute schwerer, eine neue Heimat zu finden. „Sie sind definitiv weniger gefragt und werden selten zuerst vermittelt.“, erzählt Anja Lehmbach vom Tierschutz Verein Nordhausen, der das Katzenhaus betreibt.

Um mit den alten Vorurteilen aufzuräumen und die schwarzen Katzen einmal in den Vordergrund zu rücken, will der Verein den kommenden Dienstag nutzen. Der Reformationstag ist Feiertag und fällt auch mit dem Termin für „Halloween“ zusammen. Das Gruselfest hat man als Anlass genommen, ein wenig zu feiern und die Türen für die Allgemeinheit zu öffnen. „Wir wollten gerne eine kleines Fest organisieren und ein paar Spenden einsammeln, da hat sich Halloween angeboten, gerade auch um unsere schwarzen Katzen einmal vorzustellen.“

Schwarze Katzen haben es in der Vermittlung bis heute schwerer als viele Artgenossen (Foto: agl) Schwarze Katzen haben es in der Vermittlung bis heute schwerer als viele Artgenossen (Foto: agl)


Rund 30 herrenlose Tiere leben derzeit in dem Haus am August-Bebel-Platz in Nordhausen, einige weitere sind bei Pflegefamilien untergekommen. Manches Tier findet hier seine letzte Heimat, aber natürlich will man möglichst allen Katzenein neues zu Hause vermitteln. Um den Betrieb aufrecht zu erhalten ist man auch auf Spenden angewiesen. „Wir erhalten häufig Futterspenden, da können wir uns echt nicht beschweren.

Anja Lehmbach freut sich schon auf die Gruselfeier (Foto: agl) Anja Lehmbach freut sich schon auf die Gruselfeier (Foto: agl) Aber wie anderswo auch spüren wir die Kostensteigerungen, gerade beim Unterhalt des Hauses und bei den Arztkosten für die Tiere“, erklärt Anja Lehmbach. Der Halloween-Spaß mit Kinderschminken, Tombola, Kostümwettbewerb, Hausführung und Verköstigung soll denn auch dazu dienen, die Arbeit des Vereins und die Tiere in Erinnerung zu bringen. Außerdem besteht auch immer die Hoffnung, das sich vielleicht ein paar neue Mitstreiter und Helfer zu den Aktiven Tierschützern hinzugesellen.

Das Haus ist bereits passend geschmückt, los geht es aber erst am Dienstag ab 14 Uhr. Etwa bis 20 Uhr will man die Türen öffnen und freut sich auf zahlreiche Besucher, die natürlich gerne auch verkleidet erscheinen können.

Wie man helfen kann
Möglichkeiten, den Tierfreunden unter die Arme zu greifen gibt es viele, auch ohne direkt Mitglied zu werden. Neben der klassischen Spende ist da zum einen die Tierpatenschaft. Für fünf Euro im Monat kann man Pate werden und so einem Kätzchen ganz konkret helfen. Im Haus am Bebel-Platz wird immer Unterstützung gesucht, wer Fahrten unternehmen oder bei Einfangaktionen aushelfen kann, ist ebenfalls gerne gesehen.

Und dann ist da freilich die Adoption. Die meisten Tiere bleiben sechs Monate im Haus und finden in dieser Zeit hoffentlich eine neue Bleibe. Bevor die Katzen „in gute Hände“ abgegeben werden, übernimmt der Verein Impfungen und Kastration. Ein vor Ort Besuch der neuen Besitzer ist zwingend nötig. „Es gibt leider Menschen, die keine Tiere haben sollten. Gerade in der Corona-Zeit haben sich viele recht blauäugig Tiere angeschafft, das trägt auch zur aktuellen Situation bei. Wir sehen uns die Adoptanten deswegen gut an. Außerdem muss es ja auch zwischen Mensch und Katze passen.“, erklärt der Vereinschef. Zu guter Letzt erhebt aus den bereits genannten Gründen auch eine „Schutzgebühr“ von rund 120,- Euro. Würde man die Tiere kostenlos weggeben, würde das Missbrauch nur fördern, so die Befürchtung.

Wer sich Abseits von Halloween selber ein Bild machen möchte, der findet eine offene Tür und sicher auch ein offenes Ohr zu den üblichen Öffnungszeiten. Dennoch sieht man es im Verein gerne, wenn sich Interessenten wie potentielle Unterstützer vorher telefonisch melden. Die nötigen Informationen dazu finden sich im Netz auf der Homepage des Vereins.
Angelo Glashagel