Doppelschau in Tabakspeicher und Traditionsbrennerei

K & K - Kautabak und Korn:

Freitag
20.10.2023, 13:49 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Erstmals kooperieren das Museum Tabakspeicher und Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei mit spannenden Sonderausstellungen. Dabei geht es um zwei Nordhausen berühmt gemachte Genussmittel, die mit dem magischen Buchstaben K beginnen: Kautabak und Korn...

Den Auftakt macht das Museum Tabakspeicher mit der Ausstellung „Ein Priem in aller Munde - Die Kautabakproduktion in Nordhausen“. In der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei kann man ab Mittwoch, 11. Januar 2024 eine Ausstellung zum Thema Korn bewundern. Bis zum Samstag, 18. Februar 2024 erwarten beide Schauen viele und neugierige Besucher.

Eröffnung Sonderausstellung mit Mitmachaktion (Priem-Weitspucken)
„Ein Priem in aller Munde - Die Kautabakproduktion in Nordhausen“
im Museum Tabakspeicher am Samstag, 21. Oktober um 16 Uhr

Wer kennt ihn nicht, den berühmten Nordhäuser Priem! Unsere Stadt war Zentrum der deutschen Kautabakindustrie und lief damit sogar der bedeutenden Nordhäuser Branntweinherstellung den Rang ab.
Das Kauen von Tabakblättern kam mit der Entdeckung Amerikas nach Europa. Während des 30jährigen Krieges sollen schwedische Soldaten dieses Genussmittel nach Deutschland gebracht haben.

Trotz anfänglichen Widerstandes durch den Nordhäuser Rat im Jahr 1721 war die Gründung und der Zusammenschluss vieler und bedeutender Tabakfabriken nicht aufzuhalten.

Wird in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Rauch- und Schnupftabak hergestellt, beginnt um 1811 der Siegeszug der Kautabakproduktion. Rasant entwickelt sich diese Industrie bis ins 20. Jahrhundert. Vor dem I. Weltkrieg sind 30 Prozent der Nordhäuser Arbeiterschaft in dieser Branche beschäftigt.

Gibt es 39 Firmen bis 1945, bringt die Zeit nach dem II. Weltkrieg einen Niedergang. Die Zigarette setzt sich durch. Die enteigneten Nordhäuser Tabakfabriken, nun „VEB Nortak“, produzieren fortan auch Rauchbares. Von 1991 bis 2002 übernimmt die „Reemtsma GmbH & Co“ den Betrieb. Seitdem gibt es in Nordhausen keine Tabakindustrie mehr.

Wir danken dem Kurator der Ausstellung, dem Nordhäuser Historiker Hans-Jürgen Grönke, für seine detailreiche Darstellung dieses, unsere Stadt lange Zeit prägenden Handwerks. Einmalige Exponate aus dem Bestand des Museums und von privaten Sammlern machen die Schau überaus greifbar.

Begeben wir uns nun in eine Zeit, in der man überall auf ausgespuckten Priem trat. Lüften wir die streng gehüteten Geheimnisse der Rezepturen zum Soßen des hochwertigen Kentucky-Tabaks. Wir werden bestätigen: „Nordhäuser Priem äss wältberiehmt, där Kenner keinen andern priemt!"