Literatur & Musik im Schloss Heringen

Eurydike singt

Donnerstag
19.10.2023, 20:14 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Demnächst lädt der Förderverein der Dichterstätte Sarah Kirsch zu einer musikalischen Lesung in das Schloss Heringen ein. An diesem Nachmittag stellt Kulturmanagerin Christine Stauch bulgarische Lyrik vor...

Musikalisch-literarischer nachmittag im Heringer Schloss (Foto: nnz Archiv) Musikalisch-literarischer nachmittag im Heringer Schloss (Foto: nnz Archiv)

Aus einer Anthologie, die den Titel trägt: „Eurydike singt – Neue bulgarische Lyrik“ werden Übersetzungen bulgarischer Dichterinnen und Dichter vorgestellt. Musiker der Band „The String Company“ aus Erfurt, Lev Guzman (Bratsche) und Ljubo Mitrovic (Akkordeon), verbinden das poetische Programm mit traditionellen Klängen Südosteuropas. Zu unserer Freude wird die Verlegerin Dr. Kirsten Gutke aus Frankfurt/Main zu dieser Veranstaltung anwesend sein.

Im Anschluss an das musikalisch-literarische Programm wird zu Kaffee und Kuchen eingeladen! Interessierte sind herzlich willkommen!

Zum literarischen Programm
Zwei Aspekte, die der Verlag mit dieser Anthologie verbindet, möchte das lyrische Programm erfahrbar werden lassen: zum einen, daß moderne bulgarische Lyrik über Stimmen verfügt, die im Ensemble der europäischen Dichtung unüberhörbar sind“ und zum anderen: „…mit diesen Stimmen einen Zugang zu unserem Ohr, mehr noch: zu unserem Herzen bahnen“.

Die Anthologie ist im Jahr 1999 im Kirsten Gutke Verlag, Köln, erschienen. An diesem Nachmittag sind Dichtungen bulgarischer Lyrikerinnen zu entdecken, wie die von Rada Pantschowska, Krassimira Safirowa, Mila Wassow, Marijana Fyrkowa, Kristin Dimitrowa, sowie die von bulgarischen Lyrikern, wie von Edwin Sugarew, Ilko Dimitrow, Bojko Lambowski, Boris Rokanow oder Zanko Lalev.

Die Gedichte, die in dieser Sammlung in deutscher und bulgarischer Sprache veröffentlicht sind, wurden vom Herausgeber Norbert Randow aus verschiedenen Gedichtbänden ausgewählt, die zuvor ausschließlich in bulgarischer Sprache erschienen sind.

Als den Grund für die Wahl des Titels der Anthologie „Eurydike singt“, verweist Norbert Randow im Nachwort auf folgende Begebenheit: „Nach klassischer Überlieferung hat die abendländische Lyrik ihren Ursprung in den Rhodopen genommen, dem schönsten, dichtbewaldeten Gebirgszug im Süden Bulgariens. Hier empfing Orpheus, ein thrakischer Königssohn, von Apollon als Geschenk eine siebensaitige Lyra. Von ihr, der Leier, ist unser Wort Lyrik abgeleitet. … Von seiner Stimme und seinem Spiel wurden Tiere und Bäume… wurden Pluton und Persephone so überwältigt, daß sie der abgeschiedenen Eurydike die Rückkehr aus der Unterwelt gestatteten… Seitdem ist, welche Völker auch immer diese Region besiedelten, die lyrische Dichtung hier heimisch geblieben.“

Mit dem Verweis auf die in der Anthologie veröffentlichten und überaus zahlreichen Gedichte bulgarischer Lyrikerinnen unterstreicht Norbert Randow: „Die vielen Gedichte aber von Dichterinnen, … die großenteils zu den Höhepunkten der heutigen bulgarischen Poesie gehören, zeigen, „ein für alle Male, daß es nunmehr Orpheus und Eurydike sind, wenn es singt.“…“

Der Titel der Anthologie wurde vor diesem Hintergrund zum Motto des musikalisch-literarischen Programms erklärt. Andreas Tretner, ein deutscher Übersetzer, merkt bei einem Interview zu einem Roman der bulgarischen Gegenwartsliteratur im Jahr 2020 an: „Man darf nicht vergessen, das ist Thrakien, … da wird einfach gedichtet – das kriegt man in die Wiege gelegt – und der Dichtung gehuldigt. Die großen Helden der Nation sind dort nicht selten Dichter. …“

Mit der Präsentation von Gedichten aus genannter Anthologie wird es mit diesem Programm zugleich möglich, an den Herausgeber Norbert Randow (*1929 / † 2013), zu erinnern.

Für sein über Jahrzehnte tätiges Schaffen, vor allem als Übersetzer von bulgarischer und belarussicher Literatur, wurde der Philologe und Slavist Norbert Randow, anläßlich der Leipziger Buchmesse, im Jahr 2001, mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung gewürdigt.

„Eurydike singt – Neue bulgarische Lyrik“
Samstag, 25. November, 14:30 Uhr, im Schloss Heringen

Rezitation: Christine Stauch
Musik: Lev Guzman und Ljubo Mitrovic