Sondershausen

Liszt-Konzertreihe kann fortgeführt werden

Donnerstag
19.10.2023, 09:26 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Das 21. Liszt-Konzert in der Reihe der Sondershäuser Liszt-Konzerte war eigentlich für den 26. Mai dieses Jahres vorgesehen, doch der ukrainische Pianist Vitaly Pisarenko hatte keine Einreise von Großbritannien nach Deutschland erhalten, so dass die Stadt Sondershausen den Konzertabend absagen musste...

Joshua Rupley (Foto: Janine Skara) Joshua Rupley (Foto: Janine Skara)


Damit die Reihe ihre Fortsetzung findet, konnte nun für den 5. November der amerikanische Pianist Joshua Rupley am Sondershäuser Liszt-Flügel von 1875 kurzfristig verpflichtet werden. Rubley ist ein interessanter Künstler, der in der Wüste New Mexicos am Rande der Zivilisation aufgewachsen ist.

In seiner außergewöhnlich strukturfreien Kindheit bestand seine Bildung aus der Entdeckung von Natur, Kultur und Wissenschaft. Er besuchte keine Schule, stürzte sich dafür umso mehr in seine Interessensgebiete, bekam seinen ersten Musikunterricht mit 11 Jahren, mit 14 Jahren begann er zu dirigieren und leitete mit 15 Jahren die Uraufführung einer eigenen Orchesterkomposition.


Mit 18 Jahren gewann er seinen ersten Wettbewerb. Als junger Mann wanderte er nach Deutschland aus, in die Wiege der europäischen klassischen Musik. Dort setzte er sein Studium an der Hochschule für Musik Würzburg fort. Zurzeit unterrichtet Joshua Rupley Liedgestaltung am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, wo er das Privileg hat, junge Sänger und Pianisten in ihrer künstlerischen Entwicklung zu prägen.

Das Sondershäuser Liszt-Konzert findet diesmal als Matinee statt. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, den 5. November um 11 Uhr im Riesensaal im Schloss Sondershausen.

Im ersten Teil der Matinee widmet sich Rupley Beethovens „Hammerklaviersonate". Entstanden 1817/18, wurde sie erst im Jahre 1836 uraufgeführt, und zwar durch den damals noch jungen Franz Liszt, der sie u.a. auch 1846 in Wien in einer Soiree aufführte und sich Zeit seines Lebens in besonderer Weise für dieses Werk eingesetzt hat. 1855 spielte Clara Schumann die Sonate erstmals im Konzert. Seither ist es ein von Musikkennern verehrtes, von Pianisten gleichermaßen geliebtes und gefürchtetes Werk.

Dieses Glanzstück der Klaviermusik stellt gleichzeitig den Bezug zu Franz Liszt her, dem die Konzertreihe bekanntlich gewidmet ist, und der Liszt-Flügel, wird dem Original Beethovens sicherlich klanglich eine ausgezeichnete Basis bieten.

Im zweiten Konzertteil spielt Joshua Rupley, ganz im Sinne Franz Liszts, ein aktuelles Werk, eine Komposition von Caspar René Hirschfeld unter dem Titel „Musik für Piano solo“ Op. 139. Hirschfeld gehört zu den interessantesten und vielseitigsten Komponisten seiner Generation. Dabei entzieht sich seine Musik gängigen Kategorien wie Avantgarde oder Tradition, gilt als gleichermaßen zeitgemäß wie transzendent, strukturell komplex und sinnlich fassbar. Seit der erfolgreichen Uraufführung seiner Kammeroper Bianca bei den Salzburger Festspielen 1991 wurden seine Werke in vielen Ländern Europas, in den USA, Asien und Lateinamerika gespielt und mehrfach ausgezeichnet.

Für das interessierte Publikum besteht das Angebot, vor dem Konzert um 10.15 Uhr an einer Einführung teilzunehmen, die René Hirschfeld und Joshua Rupley gemeinsam gestalten werden.

Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf in der Touristinformation der Stadt sowie an der Tageskasse.