Flüchtlingskrise reloaded

Der Druck wächst

Dienstag
17.10.2023, 08:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Im Kreisausschuss wurden gestern wieder aktuelle Flüchtlingszahlen genannt. Die gehen beständig nach oben, die Zahl der freien Plätze im Landkreis Nordhausen geht nach unten. Gibt es da überhaupt noch Hoffnung? Vielleicht...

Wird die "Hoffnung" eine temporäre Flüchtlingsunterkunft? (Foto: nnz) Wird die "Hoffnung" eine temporäre Flüchtlingsunterkunft? (Foto: nnz)
Man muss die Kreisverwaltung in Nordhausen nicht unbedingt mögen, aber man sollte ein Mindestmaß an Verständnis haben. Jendricke, Nüßle und Schimm - nur um mal die verantwortliche Leitungsebene zu benennen - sind nicht zu beneiden. Sie müssen mit den Busladungen von Menschen zurechtkommen, die vielleicht als einziges deutsches Wort "Asyl" kennen und es damit geschafft haben.

Während Afghanen, Türken oder Syrer am Ziel ihrer Traumreise angelangt sind, beginnen für die Verwalter und damit auch für die lange hier lebenden Menschen die Probleme. "Wir wollen kein zweites Sülzhayn werden", klingt es vielerorts. Damit ist alles beschrieben und gesagt. Doch wohin mit den Asylanten? Wohnungen gibt es nicht mehr, vor allem in Nordhausen nicht. Also Containerstandorte aufbauen? Turnhallen belegen?

Vielleicht aber gibt es aus Sicht der Verwalter noch eine Hoffnung. Das seit 2016 leerstehende gleichnamige Hotel in Werther, unmittelbar neben dem neuen Autohof, dem - nach Investorenangaben - vielleicht einmal schönsten in Deutschland, könnte als temporäre Beherbergung dienen.

Wie die nnz erfuhr, besteht seitens des Landes ein ungeheurer Druck auf die Landkreise und die können ihn nicht weitergeben. Und so steht die Frage und bittet um Beantwortung: Turnhallen als Quartiere oder ein leerstehendes Hotel?

Wie man hört, könnte es da vielleicht noch in dieser Woche eine Lösung geben. "Die Hoffnung" könnte, so erfuhr die nnz, für sechs Monate Flüchtlingen in dreistelliger Zahl (100 oder 200) eine Hoffnung bieten. Aus Investorenkreisen war zu vernehmen, dass man einer solchen Nutzung jedoch nur zustimmen werde, wenn der Gemeinderat von Werther zustimmt und die Bürgerinnen und Bürger der Einheitsgemeinde sich ebenfalls positiv entscheiden. Wie aus der Gemeinde Werther zu erfahren war, seien die kommunalen Vertretungen wie Gemeinderäte und Ortsteilräte von Werther bereits vorinformiert.

Das, was wir derzeit in unserem Landkreis erleben, das ist nicht der Höhepunkt einer Entwicklung, die Menschen zu verantworten haben, die sich eigentlich um das Wohl und Wehe der Menschen in Deutschland und Europa zu kümmern haben. Und ja, sie wurden gewählt - aber vermutlich mit einem anderen Auftrag. Wie hieß es so schön politisch geframt: 2016 darf sich nicht wiederholen. Armin Laschet hatte damit vor rund zwei Jahren nur bedingt recht: es wird viel, viel schlimmer.
Peter-Stefan Greiner