Reisetagebuch aus Israel

Wenn einer eine Reise tut

Sonntag
08.10.2023, 09:43 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mitglieder der Blasii-Gemeinde aus Nordhausen haben sich dieser Tage wieder auf Israel Reise begeben und wollten von ihren Erlebnissen berichten. Kaum angekommen ertönten die Sirenen...

Wenn einer eine Reise tut...
Froh gestimmt, wenn auch viele etwas verschlafen, trafen wir uns am 6.10. früh um 4:00 Uhr an der Blasiikirche. Es ging mit dem Bus nach Berlin zum Flughafen.

Die evangelische Flughafenseelsorgerin zeigte uns kurz die Flughafenkapelle und hatte einen Reisesegen für uns vorbereitet. Der Flug nach Istanbul und dann der nach Tel Aviv waren angenehm. Eine überraschende Entdeckung in einer der riesigen Flughafenhallen in Istanbul: Gleich neben einem bekannten amerikanischen Kaffee-Laden führte ein Streichquartett klassische Musik auf. Was für ein Kontrast zur Umgebung!

Abends in Tel Aviv wurden wir vom Reisebüro in Empfang genommen und durch die Kontrollen begleitet. Anschließend ging es mit dem Bus ins Hotel nach Jerusalem, wo wir gegen 23:00 Uhr sogar noch einen kleinen und ausgezeichneten Imbiss serviert bekamen - ein schönes Ende für einen angenehmen Reisetag.

... dann kann er was erleben!
Am Morgen des 7.10. hörten die Sirenen und auch Erschütterungen. Die Nachrichten berichteten von einem großen Angriff der Hamas. Beim Frühstück überlegten wir noch, ob wir trotzdem unser geplantes Programm machen sollten. Eine Stunde später hatte die israelische Regierung alle Touristen aufgefordert, in den Hotels zu bleiben. Unser Reiseleiter sagte uns, dass er das berücksichtigen müsse.

Sicher im Hotel - am Tag nach der Ankunft mussten sich die Touristen in Sicherheit bringen (Foto: Hauke Meinhold) Sicher im Hotel - am Tag nach der Ankunft mussten sich die Touristen in Sicherheit bringen (Foto: Hauke Meinhold)


Das Programm für unseren ersten richtigen Tag in Israel mussten wir also aufgeben. Geplant war, die Stelle am Jordan zu besuchen, an der Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Danach wollten wir im Toten Meer baden und abends in Bet Shemesh an der Simchat-Tora-Feier teilnehmen.

Stattdessen haben wir den ganzen Tag im Hotel gesessen. Wir haben Nachrichten gelesen und um uns besorgte Menschen beruhigt. Unser Reiseleiter nutzte die Zeit, um uns über die politische Situation, über das Judentum, aber auch über die Geologie Israels und Projekte zur Wassergewinnung zu berichten. Wir wurden Zeugen der Mobilmachung der Reservisten, die sich ab Mittags hinter dem Hotel vor dem Busbahnhof trafen, sich von Angehörigen verabschiedeten und mit Bussen losfuhren. Am Nachmittag feierte die Reisegruppe einen kleinen Spontan-Gottesdienst. Als am Abend der Souvenir-Laden im Hotel aufmachte (der Sabbat war vorbei), war das für viele eine willkommene Ablenkung und für das Hotel ein gutes Geschäft.

Wir sind alle sicher und relativ guter Dinge. Wie es mit unserer Reise weitergeht, wissen wir noch nicht. Wir würden sehr gern etwas von diesem faszinierenden Land sehen und hoffen, dass wir unser Programm wenigstens teilweise durchführen können.