Geschichte betrachtet

Die alten Mühlen Sachswerfens

Sonnabend
07.10.2023, 18:10 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Eine neue Dokumentation zum alten Mühlenort, Niedersachswerfen, „Sachwerfen`s alte Mühlen“ erscheint in der Deutschen Bibliothek und wird digital recherchierbar sein. Tim Schäfer weiß mehr über die 10 alten Mühlen, die es dereinst bei Sachswerfen gab...

Noch heute erinnert eine Straße an der Feuerwehr an die geschichtsträchtige Mühle, den sogenannten Kupferhammer. Die Unter- bzw. Obermühle in der Nähe, die Johannismühle am Kirchberg gehören in die Tradition des Gewerbes, insbesondere der Gipsverarbeitung, teils seit dem Mittelalter.

Eine neue Dokumentation, die Tim Schäfer für Niedersachswerfen erstellt hat, soll eine Übersicht und eine Erinnerung an die alte Zeit geben. Die Dokumentation ist bebildert oder es gibt Informationen aus alten Rissen und Karten. Auch die Geschichte der Gipsverarbeitung im Landkreis Nordhausen lässt sich somit weiter unterlegen. Für Niedersachswerfen waren dereinst 17 verarbeitende Gewerbebetriebe für Gips genannt.

Historisch gesehen können die Johannismühle, der Kupferhammer und die Obermühle als Grundsteine der Geschichte zu Niedersachswerfen gelten, finden sich hier gleich mehrere alte, erste Siedlungskerne, die heute teils mitten im bebauten Ort zu finden sind. Die Johannismühle gilt als Bestandteil der Ursiedlung Bischoffrode, deren alte Kirche St. Johannes bereits durch die Getreuen des Bonifatius, dem Apostel der Deutschen (Kloster Fulda) auf einem Bergrücken errichtet worden sei. Die Johannismühle mit einem Höfchen befand sich unmittelbar am Fuße des Berges, etwa dort, wo man heute in Richtung Freibad Niedersachswerfen abbiegt.

Der Kupferhammer selbst war der wichtige Standort für die Gips- und Kupferverarbeitung, der später im Gipswerk Otte, dem späteren Traditionsbetrieb Gipswerk Niedersachswerfen aufging. 1917 trat die BASF mit Ihrem Ammoniakwerk Merseburg hier ein, ab 1945 war es einen Sowjetische Aktiengesellschaft, später wurde es im VEB Leuna-Werke Walter Ulbricht fortgeführt. Neben alten Aufnahmen und Rissen gibt es zum Kupferhammer mehrfach Erwähnungen im Kontext der Ortsgeschichte, wie bspw. zu der Zeit, als marodierendes, kriegerisches Volk den Ort plünderten.
Die Obermühle ist dem alten Ortskern von Niedersachswerfen zuzuordnen und befand sich unter dem Mühlberg gegenüber der Berebrücke. Dort gab es auch einen Speichersee, Nebengebäude und temporär zwei Gipsförderstollen, zuletzt gehörte die Mühle zur Fa. Kaselitz. 1945 wurde der Bereich durch den Rüstungsstab kurzzeitig genutzt, Nazideutschland ließ hier Teile lagern und Büros nutzen, die offenbar von Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora hergerichtet worden sind.

Beinah alle alten Anlagen im ehemaligen Mühlenort Niedersachswerfen sind abgerissen worden, es finden sich nur bauliche Reste. Ein Mühlenweg unter dem Mühlberg erinnert an die Mühlen und Gipsverarbeitungsstätten, die im oberen Teil von Niedersachswerfen bestanden haben. Heute ist der Mühlberg als Naturschutzgebiet geschützt. Ein Teil der alten Mühlen wird bewandert, wenn man heute dem Feuersalamanderpfad folgt.
Tim Schäfer