Veranstaltungen am 3. Oktober

Der Tag der Einheit im Grenzlandmuseum

Freitag
29.09.2023, 15:18 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld ist ein besonderer Ort, um den Tag der Deutschen Einheit zu begehen: In den Gebäuden und auf dem Gelände des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs erinnert es an die Zeit der deutschen Teilung und das Leben auf beiden Seiten...

Die Grenzanlagen der DDR und die Mauer sind das Sinnbild für die Diktatur in der DDR. Die Ausstellung verdeutlicht, dass das heutige Leben im wiedervereinigten Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist.

Deswegen feiert das Grenzlandmuseum Eichsfeld den 33. Tag der Deutschen Einheit mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm für seine Gäste. Zu sehen ist u.a. die Open-Air-Ausstellung „50 Jahre Kleiner Grenzverkehr“. Stündlich gibt es zwischen 11 und 17 Uhr öffentliche Führungen zu dieser Sonderausstellung.

Zum Hintergrund der Sonderausstellung: Vor 50 Jahren, am 21. Juni 1973, wurde der innerdeutsche Grenzübergang Duderstadt/Worbis eröffnet. 20 Jahre nach der Grenzabriegelung von 1952 und den ersten Zwangsaussiedlungen wurde damit die Verbindung zwischen Ost und West an dieser Stelle wieder hergestellt. Wenn auch unter strengsten Kontrollen auf ostdeutscher Seite sowie aufwendigen Regularien, die oft genug von den verantwortlichen DDR-Stellen willkürlich ausgelegt wurden. Bis zur Grenzöffnung im November 1989 passierten rund sechs Mio. Reisende den Grenzübergang Duderstadt-Worbis. Der „Kleine Grenzverkehr“ und die Grenzöffnung sind wichtige Ereignisse gerade für die Menschen im Eichsfeld, in Südniedersachsen und Nordthüringen.

Ergänzend zur Dauerausstellung präsentiert das Grenzlandmuseum die Ausstellung „Wir wollten freie Menschen sein“. Eine Plakatausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur über die Geschichte des Volksausstands in der DDR vor genau 70 Jahren.

In drei Einheiten stellt das Grenzlandmuseum herausragede Schülerprojekte vor. Dabei geht es zum einen um das Geschichts- und Medienprojekt „Aktion Grenze“, bei dem Videos, Radiobeiträge und socialmedia-Angebote entstanden sind sowie um das digitale Geschichts-Theater-Projekt „Hinterm Horizont?!“, das mit dem Jungen Theater Göttingen und dem Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt umgesetzt wurde.

Außerdem bietet das Grenzlandmuseum zur Erinnerung an die Massenflucht von Böseckendorf am

2. Oktober 1961* eine Gedenkwanderung auf den Spuren der Geflüchteten an. Sie beginnt um 10:00 Uhr, Treffpunkt ist die Dorfmitte von Böseckendorf. Die Rundwanderung dauert ca. 3 Stunden.

Das ausführliche Programm findet sich hier .

* Zum Hintergrund der Massenflucht aus Böseckendorf:
Für ein dunkles Kapitel in der DDR-Geschichte stehen die Zwangsaussiedlungen aus dem Sperrgebiet an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Ihren Höhepunkt fanden sie im Juni 1952 in der Zwangsaussiedlungsaktion mit dem zynischen Namen Aktion "Ungeziefer" und neun Jahre später einer zentralen Aktion am 3. Oktober 1961 vor genau 60 Jahren. Der Deckname im Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) im Bezirk Erfurt lautete „Aktion Kornblume“.

Die Zwangsaussiedlungen von 1961 waren vom MfS und anderen Sicherheitsorganen der DDR entlang der gesamten 1.400 km langen Grenze zur Bundesrepublik stabsmäßig und zentral geplant und am 3. Oktober 1961 umgesetzt worden. Mehr als 3.000 Menschen in der DDR verloren an diesem Tag ihre Heimat und wurden von ihren Familien und Freunden getrennt.

Einen Tag vorher, am 2. Oktober 1961, fand die Massenflucht aus Böseckendorf statt. Dort hatte es massiven Druck auf Landwirte gegeben sowie Gerüchte über mögliche Zwangsaussiedlungen. 53 Menschen aus 14 Familien gelang es, sich einer bevorstehenden Aussiedlung durch die Flucht in die Bundesrepublik zu entziehen.