Landeskorespondent des Deutschlandfunks mischt im Wahlkampf mit

Harsche Vorwürfe gegen Kandidaten der AfD

Dienstag
12.09.2023, 20:31 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Gestern Abend sendete der Deutschlandfunk einen Kommentar zur Nordhäuser Oberbürgermeisterwahl, der es in sich hat: Landeskorrespondent Henry Bernhard bezeichnet darin den AfD-Kandidaten Jörg Prophet als einen, der „die Sprache von Neonazis, von rechtsextremen Geschichtsrevisionisten“ spricht. Bezug nimmt er auf einen Text von Prophet aus dem Jahre 2020 …

Der AfD-Kandidat Jörg Prophet sieht sich medialen Angriffen ausgesetzt (Foto: AfD ) Der AfD-Kandidat Jörg Prophet sieht sich medialen Angriffen ausgesetzt (Foto: AfD )

In seinem Kommentar behauptet der Journalist Henry Bernhard: „Zum 75. Jahrestag der Bombardierung Nordhausens schrieb Prophet in einem Text für seinen AfD-Kreisverband, dass für ihn die Deutschen und die Japaner die wahren Opfer des Zweiten Weltkrieges seien, dass die amerikanischen GIs, die das KZ Mittelbau-Dora befreit haben, moralisch ebenso verkommen gewesen seien wie die SS, die allein in den Stollen vor den Toren der Stadt 20.000 Menschen aus halb Europa zu Tode geschunden hatte. Noch unmoralischer aber seien heutige Sozialisten; die die Großelterngeneration als „Täter“ bezeichneten und „Schuldkult“ betrieben. Dies ist in den Augen von Jörg Prophet „Volksverhetzung“.“ Auf der Internet-Seite des Deutschlandfunks ist der Kommentar als Audio-Datei und auch schriftlich veröffentlicht.

Update des Redakteurs
In einer früheren Version dieses Artikels bezog ich mich fälschlicherweise auf einen anderen Text des Herrn Prophet als Henry Bernhard. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen. Es war mein Fehler.

Tatsächlich gibt es auch eine Auslassung unter dem Titel „Gedanken zum Jahrestag der Luftangriffe“ von Jörg Prophet auf der AfD-Internet-Seite aus dem Jahre 2020, auf den sich der Dlf-Redakteur in seinem Kommentar bezieht.

Wir haben den gesamten Text für Sie als. pdf-Datei hier am Ende des Artikels angehängt. Von Japanern ist dort ebenso wenig die Rede wie von verkommenen GIs. Die von Bernhard zitierten Worte „Täter“, „Schuldkult“ sowie „Volksverhetzung“ tauchen dagegen in Prophets Aufsatz auf. Möge jeder Leser sich selbst ein Urteil bilden und entscheiden, wie rechtsextrem und geschichtsrevisionistisch dieser Text ist.

Der Nordhäuser OB-Kandidat weist solcherlei Anschuldigungen zurück: „Derartige Aussagen und Texte sind weder von mir noch von einem AfD Mitglied gemacht worden, sie sind frei erfunden und entbehren jeder Grundlage.“ Und in Bezug der Auslassungen zum KZ Mittelbau Dora stellt Jörg Prophet klar: „Ein Besuch in den Ausstellung der Gedenkstätte führt die Systematik des Mordens durch die Nationalsozialisten vor Augen. Wir können jeder Verharmlosung der Taten nur auf das Schärfte verurteilen und eine Befreiung der Insassen kann in diesem Zusammenhang nur als Glück bezeichnet werden.“

Henry Bernhard geht indessen in seinen Überlegungen zur Oberbürgermeisterwahl noch einen Schritt weiter und sagt abschließend in seinem Kommentar: „Die meisten Parteien von Linken bis zur CDU scheuen sich nun noch, öffentlich zur Wahl des parteilosen amtierenden Bürgermeisters aufzurufen. Weil sie bei der Wahl des Landrats im Kreis Sonneberg im Juni lernen mussten, dass so eine Wahlempfehlung auch das Gegenteil bewirken kann: die Solidarisierung mit dem AfD-Kandidaten, der just ins Landratsamt einzog. Wer Geschichte und Fakten zur Unkenntlichkeit umdeutet, kann mit der Solidarität einer wachsenden Menge von Menschen rechnen.
Das lässt nichts Gutes für die Kommunal- und Landtagswahlen im kommenden Jahr erwarten. Man kann Politikern vieles vorwerfen: Aber die Verantwortung dafür, dass sie gewählt werden, liegt immer noch bei jedem einzelnen Wähler.“

In diesem Punkt scheint der Deutschlandfunk-Kollege nicht ganz auf dem Laufenden zu sein. Bereits gestern rief die Nordhäuser LINKE explizit dazu auf, den zweiten Bewerber der Stichwahl, Amtsinhaber Kai Buchmann, zu wählen. Und die Nordhäuser SPD, die im intensiven Clinch mit dem Amtsinhaber liegt, rief ihre Parteigänger auf, nicht den Kandidaten der AfD zu wählen.
Olaf Schulze