Jugend trainiert für Olympia

Acht im Berliner Becken

Dienstag
12.09.2023, 11:50 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nordhausen ist beim Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" traditionell gut vertreten und das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Vor dem Landratsamt wurden heute acht junge Schwimmer gen Berlin verabschiedet. Außerdem hat der Landkreis endlich wieder einen eigenen Schulsportkoordinator...

Fünf Schwimmer und drei Triathleten aus dem Humboldt-Gymnasium treten beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin an. Mit dabei sind auch Trainerin Kathrin Berndt und Sportlehrerin Katja Schanz (Foto: agl) Fünf Schwimmer und drei Triathleten aus dem Humboldt-Gymnasium treten beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin an. Mit dabei sind auch Trainerin Kathrin Berndt und Sportlehrerin Katja Schanz (Foto: agl)


Fünf Schwimmer und drei Triathleten aus den Reihen des Humboldt-Gymnasiums wurden heute vor dem Landratsamt gen Berlin verabschiedet. Hier findet das Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia" statt und Sportlerinnen und Sportler aus dem Landkreis sind beim Wettbewerb traditionell gut vertreten, erinnert sich Werner Hütcher, der lange Jahre Schulsportkoordinator in Nordhausen war.

Die beste Platzierung, die man in dem breiten Teilnehmerfeld je erreicht hat, war Platz Fünf für Reiner Berndt, erzählt Hütcher. "Das ist schon ein paar Jahrzehnte her aber wir haben oft gut und respektabel abgeschnitten. Auf die Platzierungen kommt es am Ende auch gar nicht an, der olympische Gedanke steht im Vordergrund und es ist schön, das unsere Nachwuchssportler das erleben können."

Für die Nordhäuser Delegation geht es auf die Schwimmbahn, sechs mal 25 Meter Sprint in Freistil und Brust sowie eine Ausdauerstaffel über 10 Minuten stehen auf dem Programm. Außerdem gibt es Sonderläufe in Form einer "Bein-Staffel", bei der nur Rücken- und Kraul-Beine zum Einsatz kommen sowie eine technisch ungewohnte Koordinationsstaffel in Rückengleichschlag und der Kombination Brust und Kraulbeine. Wer sich ein bisschen mit dem Schwimmsport auskennt weiß, wie selten man diese Techniken im Wettkampfbecken zu sehen bekommt.

"Für einen Schwimmwettkampf ist das alles eher ungewöhnlich, es kommt auf gute Einzelleistung aber auch auf die Koordination im Team an. Die Abstimmung in der Staffel ist wichtig - Übergabe, Anschlag, tiefe Wende - das muss alles sitzen und wir müssen Disziplin auf der Bahn walten lassen, damit man sich nicht im Weg ist", erklärt Trainerin Kathrin Berndt vom Nordhäuser Schwimmverein SVN '90. Für die Auswahl des Humboldt-Gymnasiums hat sie ein Sondertraining eingerichtet, um sich optimal auf die besonderen Umstände einrichten zu können. "Am Ende zählt die Mannschaftsleistung, die Zeiten werden zusammen gezählt und in der Ausdauerstaffel können für jede geschwommene Bahn Bonuspunkte gesammelt werden", erläutert die Trainerin weiter.

Die acht Jungs sind zwar erfahrene Sportler und haben in ihren Vereinen schon manchen Wettbewerb mitgemacht, der große Wettkampf in der Hauptstadt ist aber dann doch eine andere Größenordnung. Um die 1.000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet werden erwartet, entsprechend groß ist die Aufregung vor der Abreise. "Eine kleine Kritik muss man an der Stelle einmal anbringen", sagt Berndt, "die Idee hinter "Jugend trainiert für Olympia" war immer, dass man Kindern und Jugendlichen den Wettkampfsport nahe bringt. Beim Wettbewerb sind aber auch die Sportschulen prominent vertreten, also diejenigen, die den Sport an sich schon lange für sich als Lebensweg entdeckt haben und eigentlich keine Ansporn mehr brauchen. Das ist für die anderen Teilnehmer ein wenig unfair, man weiß das man die eigene Leistung hier nur schwer vergleichen kann."

Von der starken Konkurrenz werde man sich aber nicht abschrecken lassen. "Wir sind gut vorbereitet und wir werden zeigen, dass wir nicht ganz hinten mitschwimmen", unterstreicht die Trainerin. Unabhängig davon sei allein das Erlebnis die Reise wert und ein Wettkampf in der Europa-Schwimmhalle an sich schon "gigantisch".

Zwei Generationen, eine Aufgabe
Am Rande der Verabschiedung gab es noch eine zweite gute Nachricht für den Nordhäuser Sport: es gibt endlich wieder einen Schulsportkoordinator für den Landkreis, auch wenn der so nicht mehr genannt wird. Sportlehrer Christoph Keil wird die Aufgabe als "Fachberater für schulsportliche Wettbewerbe" übernehmen.

Zwei Generationen, eine Aufgabe - der Schulsportkoordinator a. D. Werner Hütcher und der neue "Fachberater für schulsportliche Wettbewerbe" Christoph Keil (Foto: agl) Zwei Generationen, eine Aufgabe - der Schulsportkoordinator a. D. Werner Hütcher und der neue "Fachberater für schulsportliche Wettbewerbe" Christoph Keil (Foto: agl)


Unter dem alten Titel hatte Werner Hütcher über Jahre hin unermüdlich dafür gesorgt, dass der Nordhäuser Schulsport nicht einschläft, mit seinem Eintritt in den Ruhestand war der Posten dann aber lange vakant. Kollegen aus den Nachbarkreisen versuchten das abzudecken, was sonst Hütcher mit seinem Netzwerk an Sportfreunden gestemmt hatte und auch der Ruheständler selbst ließ es sich nicht nehmen, punktuell doch noch ein wenig weiter zu machen, aber das sich hier eine Lücke aufgetan hatte, war offensichtlich. Unter anderem mussten die traditionellen Crossläufe eingedampft werden, nur ein Lauf im Jahr statt zwei, mit weniger Teilnehmern.

Nun rückt die nächste Generation nach, Christoph Keil ist selber Sportlehrer am Humboldt-Gymnasium und über den Kreissportbund wohl nicht minder vernetzt. Gute Vorraussetzungen also, in Sachen Schulsport zu alter Stärke zurückzufinden. Die erste Nachricht konnte Keil auch gleich verkünden: der Herbstcrosslauf steht schon in den Startlöchern. Na dann, Sport Frei!
Angelo Glashagel