Ein Blick in die Statistik

Zahl der Verurteilungen leicht rückläufig

Mittwoch
23.08.2023, 10:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach ersten Ergebnissen der Strafverfolgungsstatistik standen im Jahr 2022 insgesamt 20 532 Personen wegen einer oder mehrerer Straftaten oder Vergehen vor einem der Thüringer Gerichte...

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, wurden 15 994 Angeklagte rechtskräftig verurteilt, d. h. gegen sie wurde eine Freiheitsstrafe, Geldstrafe oder Strafarrest (bei allgemeinem Strafrecht) bzw. eine Jugendstrafe, Zuchtmittel oder Erziehungsmaßregel (bei Jugendstrafe) verhängt. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Verurteilten um 6,7 Prozent zurück. Somit setzte sich die seit Jahren anhaltende rückläufige Entwicklung weiter fort.

In weiteren 661 Fällen entschieden die Gerichte auf Freispruch, in 3 858 Fällen wurde das Verfahren eingestellt oder von einer Strafe abgesehen, gegen 19 Personen wurde eine Maßregel ausgesprochen.

Die Verurteilungsquote lag mit 77,9 Prozent geringfügig über der des Vorjahres (2021: 77,7 Prozent). Die Verurteilungsquote der Jugendlichen (44,0 Prozent) und die der Heranwachsenden (63,0 Prozent) lag deutlich unter der der Erwachsenen (80,7 Prozent).

Gegenläufig zur Gesamtentwicklung verhielt sich die Zahl der verurteilten Nichtdeutschen. Mit 2 902 Personen gab es in Thüringen so viele Verurteilungen von Ausländern und Ausländerinnen wie noch nie zuvor. Im Jahr 2022 hatten 18,1 Prozent aller Verurteilten keine deutsche Staatsbürgerschaft, vor 10 Jahren lag der Anteil noch bei 5,5 Prozent. Zu beachten ist, dass bei der Zahl der verurteilten Nichtdeutschen auch Personen enthalten sind, die keinen Wohnsitz in Deutschland haben. Zum anderen hat sich die Zahl der ausländischen Bevölkerung im betrachteten Zeitraum ebenfalls verändert.

Die meisten Verurteilten (11 871 Personen) haben gegen das Strafgesetzbuch (-4,7 Prozent) und 4 123 Personen gegen andere Bundes- und Landesgesetze (-12,1 Prozent) verstoßen. Bei den Verstößen gegen andere Bundes- und Landesgesetze handelt es sich mit 1 885 Verurteilungen haupt- sächlich um Zuwiderhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Allerdings gab es bei diesen Straftaten gegenüber dem Vorjahr einen enormen Rückgang um 19,2 Prozent.

Am häufigsten mussten sich die Verurteilten wegen Straftaten im Straßenverkehr verantworten. Knapp ein Viertel aller Verurteilten (3 832 Personen) standen deshalb vor Gericht. Gegenüber dem Vorjahr gab es hier eine Zunahme um 2,4 Prozent. 21,6 Prozent der Verurteilten haben Strafen wegen sogenannter „anderer Vermögens- und Eigentumsdelikte“, insbesondere wegen Betrugs und Erschleichen von Leistungen zu verbüßen.