Kirchenkreis Südharz feiert

Zwanzig Jahre offene Kirche Elende

Mittwoch
09.08.2023, 11:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Danke für diesen Ort der Ruhe und der Besinnung, danke für das Wasser und die Süßigkeiten, danke für die ständig neuen Installationen, die uns immer wieder neugierig machen, danke, an die Menschen, die die Kirche so liebevoll herrichten....

Offene Kirche in Elende feiert (Foto: R.Englert) Offene Kirche in Elende feiert (Foto: R.Englert)


Das sind nur kleine Auszüge aus dem aktuellen Gästebuch der Rosenkirche in Elende nahe Bleicherode. Das dritte füllt sich mittlerweile, die Kirche ist seit 20 Jahren „offene Kirche“. Von Anfang an dabei ist Regina Englert vom Gemeindekirchenrat. Damals war sie mit ihrer Familie frisch nach Elende gezogen, als ein Nachbar heftig ans Autofenster klopfte und um Mitarbeit bat. „So war er, der Jochen Schneider“, erinnert sich Englert schmunzelnd an den kleinen Schreckmoment. Wenn er für die Kirche etwas habe erreichen wollen, dann ging er los und machte. Vor einigen Jahren ist das langjährige Gemeindekirchenratsmitglied verstorben, seine Frau Ingrid trat vorher schon in seine Fußstapfen. Heute ist auch sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv. Doch es fand sich eine neue Nachbarin für die offene Kirche – Anett Bastubbe. „Neben dem täglichen Dienst schauen wir besonders bei Gewittern oder Stürmen immer wieder genauer hin“, erzählt Englert. Man habe mehr Sorge um das Gotteshaus, das einem anvertraut sei, als um das eigene Haus. Schließlich hüte man das Erbe vieler Generationen und möchte es auch weitergeben.

Besucher aus aller Welt
Die „offene Kirche“ versteht sie ebenfalls als Weitergabe des Erbes. St. Marien, wie die Kirche eigentlich heißt, war im Mittelalter eine katholische Wallfahrtskirche. Menschen aus aller Herren Länder kamen in das heute kleine Dorf Elende, um Bitten und Dank vor Maria zu bringen. Als die Kirche evangelisch wurde, endeten die Pilgerströme. Seit nun 20 Jahren können die Menschen wieder täglich eintreten. Mittlerweile kommen Spaziergänger aus dem ganzen Landkreis bewusst in die Rosenkirche, um den kleinen Pilgerweg durchs Dorf zu gehen. Doch auch das Bitten und Danken, wie zu Wallfahrtszeiten, habe sich nicht geändert. „So mancher Gast kommt aus dem Südharz Klinikum, steht vor einer Operation oder habe eine Krankheit überwunden“, weiß Englert zu berichten, die schon mit vielen ins Gespräch gekommen ist. Wieder andere kämen regelmäßig, weil sie sich ein bisschen in die Kirche verliebt hätten. Ein Pärchen bringe immer wieder frische Blumen und allerlei Schönes. Etliche seien auch neugierig, ob es neue Installationen gebe. Letzten Sommer stand ein Planschbecken in der Kirche, um Segensschiffchen auf die Reise zu schicken. Diesen Sommer ist es ein gemütlicher Sessel und wieder ganz viel Segen.
Unter den Besucher seien auch häufiger reisende Radler. Manche hätten schon, vom Regen überrascht, in der Kirche geschlafen. „Dann hingen tropfende Jacken und Hosen über den Bänken, in Schlafsäcken eingemummelt schliefen die Radler fest und sicher im Gotteshaus“, erzählt Englert lächelnd. Natürlich habe man sie schlafen lassen, am nächsten Morgen kam sie meist mit dem Becher Kaffee zu spät, die Radler waren bereits wieder unterwegs. Dankbarkeit sei das Einzige, was dann zurückbliebe.

Das Fest
20 Jahre sind eine lange Zeit, viele Menschen sind zwischenzeitlich durch die Kirchentür getreten – das wolle man feiern. Am 20. August, um 15 Uhr mit dem großen alljährlichen Pilgergottesdienst. An diesem Tag wird auch die neu gegossene Pilgerglocke erstmals im Gottesdienst zu hören sein. Für Speis und Trank und allerlei Besonderheiten sei gesorgt, hört man von den Veranstaltern, die sich auf viele Gäste freuen.
Regina Englert