Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg

Acht Fotografen im Fokus

Mittwoch
09.08.2023, 09:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die zweite Halbzeit im Kunsthaus Meyenburg hat begonnen. Noch bis zum 10. September kann man hier die Ausstellung „Im Fokus x 8“ sehen. Diese bietet mit Werken von acht Fotografen einen Querschnitt durch das fotografische Schaffen in Thüringen, Sachsen und Niedersachsen. Darunter sind auch einige Preisträger...

Die Ausstellung präsentiert Fotoarbeiten in verschiedenen Techniken und mit unterschiedlichen Themen. Jedem Künstler wurde ein Raum zugeordnet. Somit ergeben acht Werkschauen einen Gesamtüberblick zum Thema zeitgenössische Fotografie.
Dabei macht sich die Geschichte des Genres bemerkbar. Fotografie ist historisch eng mit der Dokumentation des Alltags verbunden. Deswegen sind Künstler, die aus der Reportage kommen, im Erdgeschoss zu sehen. Die Verfremdung des Alltags ist im ersten Obergeschoss zu sehen.

Die Ausstellung verdeutlicht auch die unterschiedlichen Zugänge zu diesem Genre. Denn viele der Künstler sind erst auf Umwegen zur professionellen Fotografie gekommen oder üben sie nur im Nebenberuf aus. Somit kann man die Fotografie wohl als die demokratischste aller Künste bezeichnen.

Dabei ist es eine Mischung aus erfahren und jung. Denn obwohl Hubert Jelinek seit mehr als 40 Jahren als Fotograf arbeitet, ist die Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg der erste Überblick seines Schaffens. Aus seinem umfangreichen Oeuvre präsentiert er Sportbilder. Es sind keine Schnappschüsse, sondern Bilder, die in Sekundenbruchteilen konstruiert wurden und als pars pro toto das Wesen des Sports offenbaren: Dynamik, Schwerelosigkeit und Anspannung.
Christoph Keil ist der jüngste unter den vertretenen Künstler und trotzdem ist der freie Mitarbeiter der Thüringer Allgemeinen schon mit zahlreichen Auszeichnungen prämiert worden. Er ist einer von zweien, die Fotografie im Nebenerwerb betreiben. Er zeigt Beiträge aus seiner Arbeit als Sportfotograf. Es sind vor allem Schnappschüsse aus skurrilen Szenen des Wettkampfes oder des Trainings. Das erfordert ein gehöriges Maß an Vorahnung, um im rechten Augenblick den Auslöser zu drücken.

Es gibt eine Reihe von Parallelen zu Marco Kneise. Auch Kneise arbeitet für die Thüringer Allgemeine und wurde ebenfalls schon mit einer Reihe von Fachpreisen ausgezeichnet. Bekannt als Porträtist zeigt er im Kunsthaus Werke aus dem Alltag des Fotoreporters. Er setzt die alte Forderung von Robert Capa um. Er geht dicht dran, aber nicht zu dicht. Zwischen Fotografen und Objekt bleibt die Respektzone erhalten. Damit zeigt er das Erhabene im Alltäglichen.
Auch Roland Obst kam über Umwege zur professionellen Fotografie und zur Reportage. Der ehemalige Fotoreporter kann auf eine lange Liste von Ausstellungen verweisen. Mit den Beiträgen in dieser Ausstellung gewährt Roland Obst einen Einblick in eine Welt, die ansonsten verborgen bleibt. Es ist eine mystische Welt voller Elfen und Nixen. Er zeigt uns die Unterwasserwelt des Salzaspring und die Betrachter tauchen mit ihm hinab in eine unbekannte Welt voller Leben mit ihrem ganz eigenen Zauber.
Olaf Martens ein Produkt des Foto-Clubs Nordhausen. Von hier aus zog er in die Welt. Erst vor einem guten Jahr gab er in einer Werkschau im Kunsthaus Meyenburg einen Überblick über seine künstlerische Entwicklung von den späten 80-er Jahren bis in die Gegenwart.

Seine Beiträge zur aktuellen Ausstellung sind Bilder, die in außergewöhnlicher Weise an der Grenze zum Surrealismus wandeln. Es sind Menschen, Körperteile und Gegenstände, die in kräftigen Farben in traumhaften Szenen in ungewohnten
Kombinationen aufeinandertreffen. Es ist Bilder, die uns herausfordern, weil sie entschlüsselt werden wollen.
Auch Marcel Krummrich kam mit Verzögerung zur professionellen Fotografie. Mittlerweile wurden seine Werke in die wichtigsten Sammlungen Thüringens aufgenommen. Mit seinen Bildern stellt er Fragen zum Verhältnis zwischen Fotografie und Malerei. Seine Fotos wirken mit ihrer barocken Opulenz und Detailtreue wie die Stillleben der flämischen Meister. Was wie zufällig erscheint, ist genau arrangiert. Hinter all der Symbolik und in den dunklen Ecken seiner Bilder lauert das Motiv der Vanitas, der Vergänglichkeit.

Hauptberuflich ist Tilmann Graner Orchestermusiker, dennoch kann auch er schon auf eine Reihe von Ausstellungen verweisen. Er zeigt Bilder, die auf Reisen am Polarkreis und in den Bergen entstanden sind. Die Fotos werden vom Weiß des Schnees dominiert. Dieser verbirgt nur und deutet nur an, was unter ihm zu finden ist. Das, was gerade so eben noch sichtbar ist, erfährt eine enorme Aufwertung.

Verbunden ist damit eine Umdeutung des Bekannten. Der Schnee ein Leichentuch. Damit wird das unschuldig Weiß zur Farbe des Todes. Graner stellt so die Fragen nach den Grenzen der Existenz.
Der gebürtige Schweizer Roy Müller lebt schon seit vielen Jahren in Erfurt und arbeitet an der Bauhaus-Universität in Weimar. Auch er mit in seinen Fotos eine Umdeutung des Alltäglichen vor. Er reduziert die Farbigkeit und dringt damit zum Wesen des Abgebildeten vor. Damit stell er die Einzigartigkeit des lebenden Objekts und die Einzigartigkeit der Situation in den Vordergrund.

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Di - So jeweils von 10 bis 17 Uhr
Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Kinder und Jugendliche haben bis 18 Jahre freien Eintritt.