Starkregen und Hitzegewitter

Aquaplaning wird im Sommer immer wieder unterschätzt

Sonnabend
29.07.2023, 11:32 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Während im Süden Europas Rekord-Temperaturen und Trockenheit vorherrschen, sind andere Regionen von Starkregen und Hitzegewittern betroffen. Viele Autofahrer unterschätzen allerdings im Hochsommer die Gefahr von Aquaplaning...

Bei plötzlich einsetzendem Starkregen erhöht sich das Unfallrisiko jedoch nicht nur wegen des Aufschwimmens der Reifen, auch die dadurch bedingten, geringeren Sichtweiten von bis zu unter 50 Metern sind keinesfalls zu unterschätzen. Achmed Leser vom TÜV Thüringen rät bei Starkregen: die Geschwindigkeit zu reduzieren, das Abblendlicht einzuschalten und den Abstand zum Vorausfahrenden zu erhöhen.

Unfallexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen rät, das Tempo bei nasser Fahrbahn generell zu verringern. „Bei Nässe ist der Bremsweg anderthalbmal bis doppelt so lang wie unter trockenen Bedingungen. Daher sollten Autofahrer bei regennasser Fahrbahn ihre Geschwindigkeit reduzieren und genügend Sicherheitsabstand einhalten“, erklärt Leser. Bei sehr starkem Regen rät der Fahrzeugexperte, das Abblendlicht einzuschalten. „Wer mit Tagfahrlicht in der Lichtautomatikstellung unterwegs ist, fährt bei Starkregen eventuell ohne zugeschaltete Schlusslichter. Wenn die Sichtweite aufgrund von Regen und Gischt unter 50 Metern beträgt, sollte sicherheitshalber die Nebelschlussleuchte zugeschaltet werden. Das bedeutet aber auch, dass dann maximal 50 km/h gefahren werden darf. Was manche Autofahrer vergessen: Erhöht sich die Sichtweite wieder, muss auch die Nebelschlussleuchte wieder ausgeschaltet werden“, legt der Verkehrsexperte Autofahrern ans Herz.

Ein selbst für routinierte Autofahrer äußerst gefährlicher Effekt ist das Aquaplaning. „Aquaplaning tritt immer dann auf, wenn sich größere Lachen oder Pfützen auf der Fahrbahn bilden und das Reifenprofil beim Durchfahren nicht ausreichend Wasser verdrängen kann. Es entsteht ein tückischer Wasserfilm zwischen Asphalt und Reifen, der dafür sorgt, dass das Fahrzeug regelrecht aufschwimmt“, erklärt Achmed Leser den Effekt. Lenkbewegungen oder Bremsversuche sind dann wirkungslos: Das Fahrzeug wird unbeherrschbar. In einer solchen Situation heißt es, Ruhe zu bewahren. „Auf gar keinen Fall sollte jetzt ein abruptes Brems- oder Lenkmanöver eingeleitet werden“, warnt Achmed Leser. „Wenn das aufgeschwommene Fahrzeug mit eingeschlagenen oder stehenden Rädern wieder Bodenhaftung bekommt, gerät es ins Schleudern und ist in der Regel nicht mehr abzufangen. Hier stoßen dann oftmals auch die elektronischen Fahrunterstützungssysteme an ihre Grenzen. Besser ist es, das Lenkrad mit beiden Händen beherzt in Geradeausstellung zu halten und die Kupplung zu treten“, so der Verkehrsexperte des TÜV Thüringen.

Achmed Leser rät Autofahrern außerdem, regelmäßig die Profiltiefe sowie die lichttechnische Einrichtung am Fahrzeug zu überprüfen. Gerade bei Nässe tragen diese entscheidend zur Verkehrssicherheit bei.