Fast 30 000 Zuzüge aus der Ukraine nach Thüringen in 2022

Höchster Thüringer Wanderungsgewinn seit 1985 1)

Sonntag
23.07.2023, 09:56 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Jahr 2022 verzeichnete Thüringen 88 517 Zuzüge und 51 447 Fortzüge über die Landesgrenze. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik resultierte für den Freistaat daraus ein Wanderungsgewinn in Höhe von 37 070 Personen...

Gegenüber 2021 hat sich der Wanderungsgewinn mehr als vervierfacht und war damit der höchste Thüringer Wanderungsgewinn seit 1985. Während 2022 die Zahl der Zuzüge gegenüber dem Vorjahr um 64,2 Prozent angestiegen ist, nahm die Zahl der Fortzüge nur um 13,3 Prozent zu. Hauptursache des deutlichen Anstiegs der Zuzüge war die Zuwanderung ukrainischer Staatsangehöriger aufgrund des russischen Angriffskrieges.

Das Zuzugsgeschehen erreichte 2022 den höchsten Wert seit 1985 und überschritt selbst den Wert des Jahres 2015 (71 835 Zuzüge), als in Folge des Syrienkrieges eine sehr hohe Zuwanderung von Schutzsuchenden verzeichnet wurde. Die Fortzüge verblieben in etwa in Höhe des Durchschnitts der Jahre 2016 bis 2021. Insgesamt nahm das Wanderungsvolumen – also die Summe der Zu- und Fortzüge – gegenüber 2021 um 40 654 Personen bzw. 40,9 Prozent zu.

Dies ist vor allem auf die Verdopplung des Wanderungsvolumens gegenüber dem Ausland (+97,1 Prozent) zurückzuführen, während es sich gegenüber den anderen Bundesländern kaum veränderte (+0,2 Prozent).

Deutliche Unterschiede zwischen den Wanderungen innerhalb Deutschlands und den Wanderungen gegenüber dem Ausland gab es darüber hinaus in der Wanderungsbilanz. Während Thüringen gegenüber den anderen Bundesländern im Jahr 2022 wie in den Vorjahren einen negativen Wanderungssaldo aufwies (-2 405 Personen), konnten aus dem Ausland im gleichen Zeitraum Wanderungsgewinne verbucht werden (+39 475 Personen).

Der negative Wanderungssaldo gegenüber den anderen Bundesländern resultierte 2022 aus 27 614 Zuzügen und 30 019 Fortzügen. Damit sank die Zahl der Zuzüge gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent, die der Fortzüge stieg um 0,4 Prozent. Dadurch erhöhte sich der Wanderungsverlust im Vergleich zu 2021 um 156 Personen. Die größte Nettoabwanderung verzeichnete Thüringen innerhalb Deutschlands gegenüber Nordrhein-Westfalen (-1 023 Personen) und Bayern (-258 Personen). Wanderungsgewinne erzielte Thüringen u. a. gegen- über Baden-Württemberg (+257 Personen), Brandenburg (+124 Personen) und Sachsen-Anhalt (+95 Personen).

Der positive Wanderungssaldo Thüringens 2022 gegenüber dem Ausland in Höhe von 39 475 Personen resultierte aus 60 903 Zuzügen und 21 428 Fortzügen. Die Zahl der Zuzüge stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich an (+132,0 Prozent), während die Zunahme der Fortzüge geringer ausfiel (+38,1 Prozent). Somit erhöhte sich der Auslandswanderungsgewinn im Vergleich zu 2021 um 28 746 Personen. Die höchsten Wanderungsüberschüsse gegenüber dem Ausland verzeichnete Thüringen aus der Ukraine (+25861Personen). Mit deutlichem Abstand folgten Rumänien (+1407 Personen), Syrien (+1 298 Personen) und Polen (+1 078 Personen).

1) Beginn der Zeitreihe