Vorhaben im Industriegebiet:

Unternehmen plant Ansiedlung im Thüringer Norden

Donnerstag
13.07.2023, 15:50 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
In Nordthüringen könnte sich in den kommenden Monaten auf einer Industriefläche etwas tun. Ein Recyclingunternehmen für Batterien will sich ansiedeln. Erste Informationen natürlich in Ihren Nordthüringer Online-Zeitungen...

Das ist momentan die erste Ansiedlung im Industriegebiet in der Goldenen Aue im Landkreis Nordhausen (Foto: nnz) Das ist momentan die erste Ansiedlung im Industriegebiet in der Goldenen Aue im Landkreis Nordhausen (Foto: nnz)
Fortum Battery Recycling prüft derzeit die Möglichkeit im Industriegebiet "Kyffhäuserhütte" von Artern eine Produktionsanlage für nachhaltige sekundäre Batteriematerialien zu errichten. Die Anlage wird der zweite Standort von Fortum Battery Recycling in Mitteleuropa sein und spiegelt das Wachstum des Unternehmens wider.

Im März dieses Jahres nahm Fortum Battery Recycling den ersten kommerziellen Betrieb in Deutschland mit der Eröffnung der mechanischen Recyclingvorbereitungsanlage in Kirchardt, Baden-Württemberg, auf. Im April wurde im finnischen Harjavalta eine hydrometallurgische Anlage in Betrieb genommen, die heute Europas größte Recyclinganlage für Elektroautobatterien mit geschlossenem Kreislauf ist.

"Wir streben danach, ein anerkannter Produzent nachhaltiger sekundärer Batteriematerialien für die europäische Batteriewertschöpfungskette zu werden und die Nähe zu unseren mitteleuropäischen Kunden zu optimieren. Wir sehen großes Potenzial in der Region Artern und haben bereits Gespräche mit den lokalen Behörden über einen Entwicklungsplan zur Produktion von Schwarzmasse aufgenommen", sagt Tero Holländer, Head of Business Line, Batteries bei Fortum Battery Recycling.

Das Industriegebiet von Artern liegt zentral in Deutschland und hat kurze Wege zu den führenden Unternehmen der Batterie- und Automobilindustrie. Die Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden und Akteuren verlief in den Vorgesprächen zur weiteren Planung der Ansiedlung äußerst engagiert und sehr professionell.

Das Land Thüringen strebt an, als eines von wenigen Bundesländern die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagen- und angewandten Forschung über die Produktion mobiler und stationärer Batterien bis hin zum Recycling abzudecken. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee begrüßt die Pläne und sagt die Unterstützung des Landes für die geplante Ansiedlung zu. Er freue sich, dass das Investitionsvorhaben von Fortum seit dem Erstkontakt zum Unternehmen im April 2022 nunmehr konkrete Gestalt annehme.

"Thüringen ist ein führender Batteriestandort in Deutschland, deshalb sind auch Recyclingtechnologien und Investitionen in diesem Bereich für uns hochinteressant. Fortum bringt große Expertise bei der Rückgewinnung wertvoller seltener Metalle aus Fahrzeug- und industriell genutzten Batterien nach Thüringen. Dieser letzte Schritt im Produktlebenszyklus von Batterien ist eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen der grünen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft,“ sagte Tiefensee.

"Wir sind mit Fortum Battery Recycling im Gespräch über mögliche Entwicklungspläne und sind sehr zufrieden mit dem Planungsfortschritt. Die Stadt Artern würde die geschätzten 70 neuen Arbeitsplätze, die durch die Ansiedlung von Fortum Battery Recycling in der Region entstehen könnten, sehr begrüßen“, so Torsten Blümel, Bürgermeister von Artern.

Fortum Battery Recycling deckt alle erforderlichen Behandlungs- und Produktionsprozesse im industriellen Maßstab ab, um höchste Recyclingraten zu erzielen und einen geschlossenen Kreislauf für das Batterierecycling entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Europa zu schaffen. Die Geschäftstätigkeit umfasst die Vorbehandlung in Kirchardt (Deutschland), die mechanische Verarbeitung in Ikaalinen (Finnland) und die hydrometallurgische Metallrückgewinnung in Harjavalta (Finnland). Die Wachstumspläne für Zentraleuropa werden dazu beitragen, die steigende Nachfrage der Batteriehersteller nach sekundären Batteriematerialien zu decken.

“Wir bewegen uns auf einem starken Wachstumspfad und planen, unsere Recyclingkapazität bis 2030 auf über 200.000 Tonnen Batterieabfälle zu erhöhen. Bis dahin haben wir auch die Eröffnung von zwei weiteren hydrometallurgischen Anlagen in Europa sowie etwa sieben mechanischen Recyclinganlagen zur Herstellung von Schwarzmasse für die hydrometallurgischen Anlagen geplant. Unser Ziel ist es, die gesamte Branche dabei unterstützen, in Europa nachhaltigere Batterien herzustellen", sagt Holländer.

Fortum Battery Recycling
Fortum Battery Recycling ist ein Spezialist für das Recycling kritischer Metalle in Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge und industrielle Anwendungen. Seine CO2-optimierte Batterierecyclinglösung ermöglicht es, über 80 % einer Batterie zu recyceln und 95 % der in der schwarzen Masse einer Batterie enthaltenen seltenen Erden und Metalle wieder in den Materialkreislauf zurückzuführen. Als Unternehmen für grüne Energie bietet Fortum seit 2016 Dienstleistungen für Recycling und Abfallentsorgung an und verfügt über die nötige Expertise im Umgang mit gefährlichen Abfallströmen. Fortums Batterierecyclingtechnologie basiert auf interner Forschung und Entwicklung, und das Unternehmen prüft kontinuierlich Möglichkeiten zur Erweiterung seiner Recyclingkapazitäten in Europa.

Im März 2023 hat Fortum Battery Recycling in Kirchardt, Deutschland, eine Recyclinganlage für EV-Batterien gestartet. Mithilfe dieses Hubs kann Fortum seinen Kunden in Deutschland und angrenzenden Ländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden Dienstleistungen für die Sammlung und Verarbeitung von Altbatterien und Produktionsausschuss in der Nähe anbieten. Die Anlage in Kirchardt kann mehr als 3.000 Tonnen Batterien pro Jahr behandeln und ist mit dem Standort Harjavalta verbunden, wo im nächsten Schritt der hydrometallurgische Prozess des Recyclings stattfindet.

Statement NUV
Niels Neu, der Chef der Nordthüringer Unternehmerverbandes, war von der Nachricht überrascht. Natürlich freue er sich, dass der Standort in Nordthüringen sei, aber Nordhausen sei dafür seiner Ansicht nach prädestiniert gewesen. Neu verwies dabei auch den Hochschulstandort und dessen wissenschaftlichen Expertise in punkto Recycling. Nicht desto trotz gelte es jetzt noch mehr für den Status eines Oberzentrums für Nordhausen zu werben.

Wirtschaftsminister Tiefensee: Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee begrüßt die Pläne, zu denen das Land bereits seit April 2022 mit dem Unternehmen in Kontakt stand, und sagt die Unterstützung des Landes für die geplante Ansiedlung zu. „Thüringen ist führender Batteriestandort in Deutschland, deshalb sind Recyclingtechnologien und Investitionen in diesem Bereich für uns hochinteressant. Fortum bringt große Expertise bei der Rückgewinnung wertvoller seltener Metalle aus Fahrzeug- und industriell genutzten Batterien mit. Dieser letzte Schritt im Produktlebenszyklus von Batterien ist eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen der grünen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft.“