Bündnis90/DIE GRÜNEN küren Sozial-Diplomwirt zum Oberbrürgermeisterkandidaten

Als siebter Kandidat ein Weimarer für Nordhausen

Montag
10.07.2023, 16:35 Uhr
Autor:
osch
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Nachdem fast alle in Nordhausen vertretenen Parteien ihren Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters bestimmten, zogen heute die Nordhäuser Grünen nach und präsentierten mit Carsten Meyer einen gestandenen Politiker und ehemaligen Landtagsabgeordneten …

Carsten Meyer möchte für die GRÜNEN Oberbürgermeister von Nordhausen werden. (Foto: Eva Maria Wiegand) Carsten Meyer möchte für die GRÜNEN Oberbürgermeister von Nordhausen werden. (Foto: Eva Maria Wiegand)

Meyer ist Jahrgang 1961 und vertrat die Grünen von 2009 bis 2014 im Thüringer Landtag. Er studierte in Göttingen in den Achtziger Jahren Sozialwissenschaften und schloss sein Studium als Diplom-Sozialwirt ab. Schon als Jugendlicher engagierte er sich in der Anti-Atomkraftbewegung, aus der seine Partei einst hervorging. In Göttingen gehörte er für die dortigen Grün-Alternative Liste von 1989 bis 1992 dem Stadtrat an.

Als Mitarbeiter des Vereins "Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen (LEB)“ fungierte er von1991–1994 als geschäftsführender pädagogischer Leiter des LEB Thüringen. Von 1995 bis 2000 war er Beigeordneter der Stadt Weimar für Planen, Bauen und Umwelt und für ein halbes (Januar bis Juni 2001) sogar Dezernent für Wirtschaft und Bauen. Von 2001 bis 2009 arbeitete er als Geschäftsführer für die Diakonie in Weimar. Von 2016–2022 war er dann pädagogischer Direktor des Vereins "Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen" und für diesen im Vorstand des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung.
Seit 1993 gehört er dem Thüringer Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen an. Bei der Wahl 2009 in Thüringen zog Meyer über Platz 6 der Landesliste in den Landtag ein. Als Direktkandidat im Wahlkreis Weimar erreichte er mit 17,2 Prozent das beste Wahlkreisergebnis seiner Partei in ganz Thüringen.

Außerdem ist er Vorsitzender des Landesverbandes Thüringen von Pro Familia und im Vorstand der Ländlichen Erwachsenenbildung in Thüringen sowie der Regionalen Aktionsgruppe Weimar-Mittelthüringen des LEADER Förderprgrammes.
2012 kandidierte er für das Amt des Oberbürgermeisters in Weimar und erhielt 12,2 Prozent der Wählerstimmen in der Goethestadt. Von 2001–2010 sowie von 2014–2016 und seit März 2022 ist er Mitglied des Weimarer Stadtrates und inzwischen als Beamter im Ruhestand.

In Nordhausen staunt er über die unfröhliche Art der Nordhäuser und dass es so viele historische Bauten gibt, die nicht gewürdigt und hervorgehoben werden. Meyer möchte eine Alternative zu allen Mitbewerbern sein, erklärte er bei seiner Vorstellung durch die Nordhäuser Grünen heute Nachmittag im Wahlkreisbüro der Partei.
Neben einer Belebung der Altstadt interessieren Meyer auch die Ansiedlungen im Industriegebiet „Goldene Aue“. Er vertritt den Standpunkt, dass hier einheimische Firmen aktiv wegen sollen, um das Areal zu beleben und Arbeitsplätze nach Nordhausen zu holen. Insgesamt finde er die Stadt zerrissen. Ohne ein wahren Zentrum gäbe es keine homogenen Entwicklungen. Schließlich sieht er im Tourismus eine größere Chance für die Stadt als in der Wiederbelebung der Industriestandorte. „Ich habe eine fachliche Breite und traue mir die Aufgabe auf alle Fälle zu“, schätzte er seine Bewerbung selbst ein.

Damit hat sich die Anzahl der Bewerber auf sieben erhöht, denn außer Amtsinhaber Kai Buchmann, Andreas Trump für die CDU, Alexandra Rieger als SPD-Kandidatin, Jörg Prophet für die AfD, als unabhängiger Kandidat Mirko Welsch sowie für die Freidemokraten der Richter Stefan Marx kandidiert nun auch ein Vertreter der Bündnisgrünen. Morgen fällt die Entscheidung, ob mit der LINKEN auch die letzte Partei aus dem Stadtrat einen Kandidaten benennt.