Ausstellung zum Bischofferöder Hungerstreik

30 Jahre später

Montag
03.07.2023, 08:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Hungerstreik der Kumpel im Kaliwerk »Thomas Müntzer« im Sommer 1993 ist das berühmteste Beispiel für Widerstand gegen die Treuhandpolitik. 30 Jahre später will man sich in Bischofferode mit einer Ausstellung und einem „Erzähl-Salon“ daran erinnern…

Keine Ortschaft war nach der Wende bei Bonner Politikern so gefürchtet wie das thüringische Bischofferode. Von 1992 bis 1993 kämpften dort Kaliwerker für den Erhalt ihres Betriebs. Um ihre Jobs zu retten, riskierten einige sogar ihr Leben. Vergeblich: Nachdem am 22. Dezember 1993 die letzte Förderschicht gefahren wurde, wurde das Werk am 31. Dezember 1993 endgültig geschlossen.

Das Kaliwerk war von großer Bedeutung für die anliegenden Dörfer und schuf Arbeitsplätze für mehr als 1.000 Menschen. Diese waren mit einem Mal Geschichte.

In Bischofferode berichten Zeitzeugen vom Hungerstreik der Kali-Kumpel (Foto: Sebastian Bertram) In Bischofferode berichten Zeitzeugen vom Hungerstreik der Kali-Kumpel (Foto: Sebastian Bertram)


DDR-weit sollte die Treuhandanstalt 9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb kürzester Zeit »markttauglich« machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert, Millionen Menschen arbeitslos. Exemplarisch für diese Biografien stehen die 25 Einzelporträts der Wanderausstellung »Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale«, die am 3. Juli, um 13 Uhr im Vereinshaus Thomas-Müntzer-Kaliverein Bischofferode im Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow eröffnet wird. In der vom Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien kuratierten Schau der Rosa-Luxemburg-Stiftung werden die Berichte von Betroffenen

Wann: Montag, 3. Juli, 13.00 bis 15.00 Uhr (Ausstellungseröffnung mit Erzählsalon); 15.30 Uhr: Vortrag von Dr. Christian Rau, Historiker und Autor von »Hungerstreik Bischofferode«

Wo: Vereinshaus Thomas-Müntzer-Kaliverein Bischofferode, Bischofferöder Str. 9, Holungen/Bischofferode

Wer: Thomas-Müntzer-Kaliverein Bischofferode, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und Rohnstock Biografien, gefördert von der lokalen Partnerschaft für Demokratie im Eichsfeld

Moderation: Katrin Rohnstock, Entwicklerin des Erzählsalons und Kuratorin der Treuhand- Ausstellung. Eintritt frei.