Sondershausen

Konstruktive Bürgerveranstaltung für geplanten Kreisverkehr

Donnerstag
29.06.2023, 19:33 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Gestern Abend fand im Carl-Schroeder-Saal der Stadt Sondershausen die Informationsveranstaltung für den geplanten Neubau des Kreisverkehrs statt. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger, Stadtratsmitglieder und Vertreter der Presse waren gekommen, um sich über das Bauvorhaben zu informieren und gemeinsam mit Vertretern der Stadt auszutauschen...

Luftaufnahme mit Blick auf den Bereich des geplanten Kreisverkehrs (Foto: Arne Wiegand) Luftaufnahme mit Blick auf den Bereich des geplanten Kreisverkehrs (Foto: Arne Wiegand)


Bürgermeister Steffen Grimm begrüßte alle Anwesenden und stellte die Redner vor. Er machte deutlich, dass sich der Bau zwar bereits in einer konkreten Planung befinde, konkrete Vergabebeschlüsse aber noch nicht erfolgt seien. Mitarbeiter vom Fachgebiet Tiefbau und Grün der Stadtverwaltung stellten im Anschluss den geplanten Bau im Detail vor.

Vor dem Geschwister-Scholl-Gymnasium an der Kreuzung der Alexander-Puschkin-Promenade, Günther-, Bebra- und Göldnerstraße soll ein kleiner einspuriger Kreisverkehr mit 26 Meter Durchmesser und Blumeninsel im Inneren entstehen.

Der Kreisverkehr ist Teil der im Jahr 2013 festgelegten Anbindung des Unstrut-Werra-Radweges an die Innenstadt über die Göldner- und Bebrastraße. Das Radverkehrskonzept wurde im Stadtrat im Jahr 2017 beschlossen.


Im Anschluss erfolgten Variantenuntersuchungen und Planungsleistungen des Sondershäuser Ingenieurbüros Bach für den Ausbau des Knotenpunktes. Nach dem Bau des Kreisverkehrs soll die angrenzende Göldnerstraße saniert werden. Für das Vorhaben wurden ab 2018 vier Jahre hintereinander jedes Jahr Fördermittel beim Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr beantragt, bis die Maßnahme im Dezember 2022, mit einer zweckgebundenen 75prozentigen Förderung der anerkannten Baukosten, bewilligt wurde. Die geschätzten Gesamtkosten betragen 1,28 Millionen Euro, die Stadt Sondershausen müsste rund 285.000 Euro Eigenmittel aufbringen.

Mehr Sicherheit für Schüler
Laut der Forschungsgesellschaft für Straßenverkehr, bietet ein Kreisverkehr für alle Verkehrsteilnehmer die sicherste Lösung. Mit rund 6.000 Fahrzeugen pro Tag sowie Radfahrern und Fußgängern stellt die Kreuzung vor dem Gymnasium einen Knotenpunkt mit hohen Aufkommen verschiedener Verkehrsteilnehmer dar.

Ingo Woythe, Schulleiter des Geschwister Scholl Gymnasiums, begrüßt den geplanten Bau eines Kreisverkehrs und brachte sich in die Diskussion mit ein. „Mit dem Kreisverkehr wird die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler erheblich steigen“, sagte er. Die gefahrene Geschwindigkeit auf der Puschkin-Promenade sei viel zu hoch und auch rote Ampeln werden mitunter ignoriert. Er habe rund 60 Schüler, die täglich mit dem Fahrrad zur Schule kommen und weitere 30 Schüler auf Mopeds. Für sie sei die Verkehrsführung vor der Schule sehr gefährlich. Weitere Besucher der Veranstaltung bestätigten zudem, dass die Kinder, die zu Fuß in die Schule kommen, schwer und unter keinen guten Umständen über die Kreuzung kommen. Deshalb wurden die geplanten Fußgängerüberwege begrüßt, die mit dem Bau entstehen würden.

Auf drei Achsen des Kreisverkehrs sind Fußgängerüberwege mit Inseln für ein sicheres Überqueren aller Seiten geplant. In der Bebrastraße wird zudem über eine vierte Überquerung gesprochen. Zudem zwingt ein Kreisverkehr zu einer Temporeduzierung, gewährleistet gute Sichtbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer und biete Radfahrern im Kreisverkehr ein sicheres Fahren, da sie als langsamste Fahrer das Tempo bestimmen. Wartezeiten würden verkürzt und aufgrund der langsameren Geschwindigkeit Emissionen und Lärmbelastung reduziert werden. Vor allem nachts, wenn die Ampeln aus sind, sei derzeit die Geschwindigkeit der Autos und die damit einhergehende Lärmbelastung zu hoch, wie eine Anwohnerin in einer gesonderten Anliegerversammlung am Dienstag mitteilte. Zudem entfallen Unterhaltungs- und Energiekosten für eine Ampelanlage und machen den Kreisverkehr zu einer nachhaltigen und kostengünstigeren Alternative.

Um die Durchfahrt auch für LKWs und Busse zu ermöglichen, werden die Fahrbahnen im Kreisel verbreitert. Die Pflasterfläche vor dem Gymnasium entfällt und wird durch eine neue Blühfläche ersetzt. Während der Bauzeit wäre die Zufahrt für Rettungsdienste, die Müllentsorgung sowie die Zufahrt für Anliegergrundstücke (diese fast durchgängig) gewährleistet. Ein bereits vorhandener Parkraum mit 27 Stellplätzen soll während der Bauzeit ausschließlich Anliegern zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Präsentation wurde auch das Umleitungskonzept besprochen. Demnach sollen Autofahrer in Richtung Possenallee/Bad Frankenhausen/Kelbra über die Wilhelm-Külz-Straße bis zur Possenallee, in umgekehrter Richtung bis zur Ulrich-von-Hutten-Straße geführt werden. In Richtung Zentrum/Erfurt/Nordhausen wird über die Gartenstraße und Lange Straße umgeleitet.

Gemeinsame Baumaßnahme
Bei dem Bau handelt es sich um eine Gemeinschaftsmaßnahme mit den örtlichen Versorgern und der Stadt. So sollen Wasser, Abwasser, Strom, Telefon- und Internetkabel erneuert werden. Zusätzlich werden Fernwärmeleitungen neu verlegt. Vertreter der Stadtwerke Sondershausen und des Trink- und Abwasserzweckverband Helbe-Wipper (TAZ) waren gestern Abend ebenfalls anwesend und stellten ihre Maßnahmen vor. Schon lange plane der TAZ auf der Grundlage eines Entwässerungskonzeptes die alten Kanäle zu erneuern, dies sei vor allem in der Puschkin-Promenade und in der Güntherstraße notwendig. „Ein Gemeinschaftsbau ist die beste Gelegenheit, um dieses Konzept umzusetzen“, sagte TAZ-Werkleiter Hans-Peter Schwarzbach.

Votum im Stadtrat
Viele Bürger kamen mit Fragen und Anregungen, die von den zuständigen Vertretern der Stadt und den Ingenieuren des Planungsbüros aufgenommen wurden und die zu konstruktiven Gesprächen zum geplanten Bau führten. Nun soll in der kommenden Woche am 6. Juli ein Votum im Stadtrat erfolgen. Erst wenn der Stadtrat für den Bau stimmt, erfolgen Ausschreibungen und Vergaben für die Bauleistungen.

Im Oktober Im Oktober könnte die Baumaßnahme beginnen. Für die Umsetzung werden rund neun Monate Bauzeit eingeplant.